Sport Handball: Rechenspiele bei gestressten Löwen

«Minden.» Gestern ging es mit einem Charterflug nach Weißrussland, heute (17.30 Uhr) treffen die Rhein-Neckar-Löwen in der Handball-Champions-League auf Gastgeber Meschkow Brest.

Nikolaj Jacobsen stand am Donnerstagabend nach dem 31:26-Sieg im Bundesligaspiel bei GWD Minden in der Kampa-Halle und dachte laut nach. „Vielleicht ist es sogar besser, Fünfter zu werden“, sagte der Trainer der Rhein-Neckar-Löwen und legte seine Stirn in leichte Falten. Der Däne hatte die Chancen seiner Mannschaft in der Champions League im Blick, und nach seiner Rechnung könnte es besser für die Badener sein, sich in den letzten drei Partien der Gruppenphase nicht mehr vom fünften Platz zu verbessern. Der Hintergrund der Gedankenspiele: Überstehen die Löwen das Achtelfinale, würden sie als Vierter im Viertelfinale auf Paris Saint-Germain treffen und als Fünfter auf den FC Barcelona. Jacobsen rechnet sich gegen die Spanier etwas bessere Möglichkeiten aus als gegen das Starensemble aus Frankreich. Nach dieser Rechnung käme eine Niederlage in Weißrussland gelegen, denn selbst mit drei weiteren Schlappen können die Löwen nicht mehr in der Tabelle abrutschen. „Nein, nein, wir werden nie ein Match absichtlich verlieren“, beschwichtigte der Coach. Es war ein kurzer Blick in die fernere Zukunft, anschließend beschäftigte sich Jacobsen wieder mit dem nächsten Spiel seiner Mannschaft. „Ich werde die Spielzeit gut verteilen. Vielleicht experimentieren wir auch etwas“, sagte er. Vermutlich werden Vladan Lipovina und Filip Taleski im Rückraum zum Einsatz kommen. Ziemlich sicher agieren Gudjon Valur Sigurdsson und Bogdan Radivojevic auf den Außenpositionen, weil sie in Minden auf der Bank saßen. Jacobsen muss sorgsam mit dem Krafthaushalt seiner gestressten Spieler umgehen. Die Handball-WM hat Spuren hinterlassen. Zudem stehen Steffan Fäth und Jesper Nielsen wegen WM-Blessuren weiterhin nicht zur Verfügung. Ganz unabhängig von möglichen Rechenspielchen in der Königsklasse.

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