Sport „Eulen“ sammeln Sympathiepunkte und helfen helfen

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Ludwigshafen. Ovationen für die Verlierer. Lob und höchste Anerkennung durch die Sieger: Handball-Zweitligist TSG Ludwigshafen-Friesenheim kann zumindest Selbstvertrauen aus der starken Leistung beim Pokal-Aus gegen THW Kiel schöpfen. Heute (19 Uhr) ist Liga-Alltag angesagt: Der Wilhelmshavener HV gastiert in der Friedrich-Ebert-Halle.

„Gegen Wilhelmshaven wünsche ich mir wieder eine volle Eberthalle. Bessere Werbung als gegen Kiel kann die Mannschaft nicht machen“, betonte TSG-Trainer Ben Matschke nach dem 23:29: „40 Minuten waren wir gleichwertig. Das war richtig gut!“ Matschkes Respekt vor dem Gast aus Wilhelmshaven ist groß. „Eine qualitativ gute Mannschaft, überraschend, dass sie da unten stehen. Sie sind im Aufwind, ausgeruht und haben einen vollen Kader“, formuliert der TSG-Trainer seine Wertschätzung – und verweist auf die Lücken in seinem Aufgebot. Neben Denni Djozic (Syndesmoseband), Oliver Heß (Herzmuskelentzündung) sowie Dominik Claus und Pascal Kirchenbauer (beide Kreuzbandriss) droht auch Martin Slaninka erkrankt auszufallen. Robin Egelhof, mit Erstspielrecht an den TV Hochdorf gebunden, steht der TSG heute Abend nicht zur Verfügung – die Grün-Weißen spielen praktisch parallel um Drittligapunkte. Im letzten Heimspiel des Jahres erhofft sich Matschke noch einmal eine große kämpferische Leistung der Mannschaft. „Wir haben Selbstvertrauen aus dem Spiel gezogen. Die Mannschaft hat gesehen, dass sie die kleinen Ziele, die wir uns gesetzt hatten, erreichen kann“, sagt Matschke. „Gerade unsere jungen Spieler konnten viele Erfahrungen sammeln.“ „Schade, dass wir nicht 60 Minuten mithalten konnten. Das war auch nicht zu erwarten. Trotzdem haben wir die Kieler in einige brenzlige Situationen gebracht. Wir haben immer wieder Lösungen gefunden. Die Atmosphäre in der Halle war sensationell“, schwärmt Kai Dippe, der Artist am Kreis, der mit seiner mitreißenden Spielweise zu den Publikumslieblingen zählt. Die Stimmung beflügelte auch den zuletzt so treffsicheren David Schmidt. „Das Spiel gegen Kiel ist die Motivation für Wilhelmshaven. Die guten Sachen nehmen wir mit. Wir wollen im letzten Heimspiel vor unseren Fans einfach nur gewinnen“, betont der Mann mit dem linken Hammer. Immer mehr als Stratege beeindruckt Alexander Feld, der auch gegen THW Kiel Erstligaformat demonstrierte. „Die Niederlage im Pokal-Viertelfinale können wir verschmerzen. Soweit muss man erst einmal kommen. Wir haben uns super verkauft und werden das Selbstvertrauen in das letzte Heimspiel mitnehmen“, verspricht Feld – immer mehr Herz und Kopf der Mannschaft. Die „Eulen“ haben am Mittwoch viel Beifall eingeheimst, verdienen sich aber durch ihr soziales Engagement Anerkennung in der Region. Am 13. Januar 2017 (19 Uhr) bestreiten die Friesenheimer in Frankenthal ein Benefizspiel gegen die HSG Eckbachtal. „Freiwurf für Fabian“ ist das Motto der Partie zwischen den „Eckbach Gekkos“, die in der Pfalzliga spielen, und dem Zweitligisten. Der Reinerlös soll dem 21 Jahre alten Fabian Pozywio, einem Handballer der Eckbachtaler, den Weg zurück in ein normales Leben ebnen. Im Sommer ist der damals 20-Jährige im Soccerpark Dirmstein Opfer einer unglaublichen Gewalttat geworden. Ein ihm unbekannter junger Mann hatte ihm ohne Grund, ohne Streit, eine Flasche auf den Kopf geschlagen und lebensgefährlich verletzt. Fabian Pozywio wurde damals in der BG-Unfallklinik Oggersheim notoperiert, lang fünf Wochen im Koma. Er war an den Rollstuhl gefesselt, konnte nicht sprechen. Inzwischen gibt es Fortschritte – aber es ist noch ein weiter Weg, ehe er wieder allein gehen kann. Die Krankenkasse aber hat die Zahlung für die Rehabilitation – 125 Euro täglich – eingestellt Die Situation rief Markus Zemihn und Heike Wiesner aus Maxdorf auf den Plan, die die Motoren für das Benefizspiel sind. „Klasse, dass die Friesenheimer gleich zugesagt haben“, sagt Zemihn und hofft, dass die Sporthalle am Kanal, die die Stadt Frankenthal spontan zur Verfügung stellte, ausverkauft sein wird. 1000 Karten sind gedruckt, der Vorverkauf ist angelaufen. „Wenn wir helfen können, dann tun wir das gerne“, betont Ben Matschke. |nau/zkk

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