Sport „Es könnte schöner nicht sein“

So jubeln Sieger: Nikolaj Jacobsen, der Nationaltrainer Dänemarks, feiert in Herning den WM-Triumph seiner Mannschaft.
So jubeln Sieger: Nikolaj Jacobsen, der Nationaltrainer Dänemarks, feiert in Herning den WM-Triumph seiner Mannschaft.

Handball: Dänemarks Trainer Nicolaj Jacobsen über den WM-Titel

„Nikolaj, Nikolaj, Nikolaj.“ Die Zuschauer in der Arena in Herning feierten den Trainer der dänischen Nationalmannschaft am Sonntag ausgiebig nach dem Triumph bei der Weltmeisterschaft. Nikolaj Jacobsen (47) ist der neue König von Dänemark. „Er hat einen großen Anteil am Erfolg“, sagte Spieler Morten Olsen nach dem 31:22 im Finale gegen Norwegen. Jacobsen reflektiert in diesem Interview den wichtigsten Moment in seiner Trainerkarriere. Herr Jacobsen, das ist sicher Ihr größter Augenblick in ihrer Trainerlaufbahn. Wie viel größer ist es, als alles, was Sie bisher erlebt haben? Es gibt natürlich Momente, die sehr schön sind. Und das hier ist einer. Ich muss aber auch sagen: Der erste Titel mit den Rhein-Neckar-Löwen im Jahr 2016 nach vielen, vielen Jahren ohne Meisterschaft war für mich auch ein Riesending, das war sehr emotional, damals haben, glaube ich, 2000 Fans geweint, weil es endlich mal gelungen ist, den Titel zu holen. Aber natürlich, wenn Du dich Weltmeister nennen darfst … Und dann ist Ihnen das auch noch zu Hause vor eigenem Publikum gelungen, Ihre Familie war da. Es könnte nicht schöner sein. Die Olympischen Spiele kriegt Dänemark nicht, wir haben nicht die Hallen, wir haben nicht die Kapazität. Das hier ist das Größte, was wir als Handballer in Dänemark erreichen können. Hätten Sie diese Dominanz Ihrer Mannschaft während des Turniers erwartet? Ihre Mannschaft ist geradezu durch diese Weltmeisterschaft gerauscht. Nein, das habe ich nicht. Hut ab vor meinen Spielern, sie haben ein fantastisches Turnier gespielt. Sie waren unglaublich diszipliniert, sie haben kaum Fehler gemacht, unsere Außenspieler haben kaum verworfen, und im Finale hatten wir wieder eine gute Torhüterleistung. Niklas Landin hat klar das Torhüterduell gewonnen. Die Abwehr war überragend. Ja, und dann haben Mads Mensah Larsen, Morten Olsen, Rasmus Lauge und Mikkel Hansen überragenden Handball gespielt. Ist es eigentlich schwierig, eine Mannschaft mit so vielen überragenden Einzelkönnern zu führen? So schwierig ist das nicht. Aber die Spieler müssen alle in die richtige Richtung gehen, darauf kommt es an, und das haben die Jungs diesmal überragend gemacht. Die Mannschaft ist vom Altersschnitt noch nicht auf der Zielgeraden, das heißt, Sie werden noch einige Zeit auf diesen Stamm bauen können, oder? Ja, ja, das hoffe ich. Wann waren Sie sich sicher, dass es reicht im Finale, dass nichts mehr dazwischen kommen kann? Man weiß, die ersten zehn Minuten nach der Pause sind nicht so ohne. Dann waren die Norweger auf sechs Tore dran, sie waren im Angriff und hätten auf fünf Tore verkürzen können, aber dann hatten wir eine sehr gute Abwehr und konnten den Gegenstoß von Rasmus Lauge laufen, dann waren wir wieder auf sieben Tore weg, dann acht, dann habe ich gewusst, dass wir die kleine schwierige Phase überstanden haben. Kurz darauf waren wir wieder in der Spur. Wie viele Tage wird denn nun gefeiert? Hoffentlich sehr viele. Ich hoffe, die Jungs und die Dänen genießen das alles. Ich werde mich am Dienstag ins Auto setzen, mein Sohn muss in die Schule. Ich habe Pause bis Donnerstag. Natürlich ist es leichter, wenn man gewonnen hat. Und dann am Donnerstag übernehme ich meine Mannschaft wieder. Da haben Sie aber keine lange Pause. Ich freue mich, meine Jungs von den Löwen wieder zu sehen. Wir haben uns während der Weltmeisterschaft geschrieben, ich hatte mit all meinen Spielern Kontakt und ich habe versucht, sie zu unterstützen. Ich freue mich, wieder mit den Rhein-Neckar-Löwen zu arbeiten. Es ist nicht so, dass ich denke, oje, jetzt muss ich wieder. Am Donnerstag geht es los.

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