Fußball Eintracht Frankfurt: Trainer Glasner scheint angezählt

Mit seinem Team in der Krise: Oliver Glasner.
Mit seinem Team in der Krise: Oliver Glasner.

Eintracht Frankfurt hat mit dem 1:1 gegen den FC Augsburg die Negativserie auf neun sieglose Bundesligaspiele ausgebaut. Mittlerweile ist auch Trainer Oliver Glasner nicht mehr unumstritten.

Glasner starrte versunken in Gedanken und mit einem leeren Blick in eine unbestimmte Ferne, während Trainerkollege Enrico Maaßen in der Pressekonferenz das Spiel kommentierte. Nach dem 1:1 gegen den FC Augsburg ist Eintracht Frankfurt seit neun Spielen in der Fußball-Bundesliga ohne Sieg und der österreichische Coach nicht mehr unumstritten. Auf die Frage nach seiner Zukunft am Main antwortete er bemüht gelassen: „Wenn jemand sagt, das kann jemand besser als Oliver Glasner, dann packe ich meine Sachen. Aber da bin ich entspannt und zuversichtlich.“

Aus der Führungsetage des hessischen Traditionsklubs, der mit dem Coach die Europa League gewann und in die Champions League eingezogen war, gab es bisher keine Hinweise auf eine mögliche Trennung. „Wir müssen jetzt zusammen da durch“, meinte Sportvorstand Markus Krösche. Dabei ist nach dem mageren Remis die Hoffnung, in der Bundesliga noch voranzukommen und es in die Europa League zu schaffen, geplatzt.

Hoffnungsträger DFB-Pokal

Gelingen kann es noch mit dem Gewinn des DFB-Pokals. Dazu müssen die mental stark angeschlagenen Frankfurter im Halbfinale am Mittwoch (20.45 Uhr) beim VfB Stuttgart siegen. „Im Pokal müssen wir ein ganz anderes Gesicht zeigen“, forderte Krösche und fügte resolut hinzu: „Wir müssen ganz anders auftreten und mit aller Macht das Spiel gewinnen.“ Man habe zuletzt viel geredet, doch jetzt gehe es darum, „keine Alibis und Ausreden zu suchen und uns an die eigene Nase zu packen“.

Wenn man die Leistung gesehen habe, müsse man aber sagen, so Krösche, dass die Mannschaft die Lage wohl nicht begriffen habe. Nationaltorwart Kevin Trapp verneinte dies energisch: „Ich widerspreche nur ungern meinem Chef, aber ich weiß, dass wir in der Mannschaft sicherlich wissen, um was es geht.“

Mit einem Sieg und dem Einzug ins Pokalfinale am 3. Juni in Berlin könnte die Eintracht-Krise erst einmal beendet werden. „Es war sicher nicht unser bestes Spiel“, sagte Trapp. Trotzdem dürfe man nicht „die Hände über dem Kopf zusammenschlagen“ und sagen, alles sei schlecht: „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, vor allem in K.-o.-Phasen anders aufzutreten. Am Mittwoch könnten wir mit dem Finaleinzug einiges gut machen. Wir haben den Charakter, um unser großes Ziel zu erreichen.“

Gegen Augsburg gelang durch ein Eigentor von Elvis Rexhbecaj (25. Minute) zunächst die Führung, ehe die nachlässige Eintracht-Abwehr den Ausgleich durch Ermedin Demirovic (58.) möglich machte. Die Frankfurter müssen in Stuttgart aber endlich wieder Chancen kreieren und die Tore selber schießen. „Wir arbeiten Fußball mehr, als dass wir Fußball spielen. Es gelingt uns derzeit nicht, Torchancen herauszuspielen“, klagte Glasner.

Der Stürmerstar fehlt sehr

Einer, der das am besten kann und bisher mit 13 Treffern am häufigsten getroffen hat, ist der französische Stürmerstar Randal Kolo Muani. Wegen Adduktorenproblemen konnte er nicht spielen. Nun droht er auch in Stuttgart auszufallen. „Ich habe da Sorge“, sagte Glasner. Ungewiss ist zudem, ob der Däne Jesper Lindström nach seinem Mini-Comeback nach achtwöchiger Pause schon die Offensive entscheidend beleben kann.

Abgesehen davon, ob die seit Mitte Februar anhaltende Sieglos-Serie anhält oder die Wende gelingt, bleibt die Frage nach der Zukunft des Trainers offen. Glasner hat noch einen Vertrag bis 2024, aber eine Verlängerung bisher aufgeschoben und damit Spekulationen genährt, von denen auch die Spieler nicht unberührt blieben.

„Im Fußball ist es am Ende immer so: Die einen kommen und die anderen gehen. So ist es in diesem Geschäft, damit müssen wir uns abfinden“, sagte Trapp. „Das darf jeder für sich selbst entscheiden. Es ist wie bei den Spielern. Jeder muss wissen, was er vorhat.“

Wenn man die Interviews vom Coach lese, könne man davon ausgehen, „dass er nächstes Jahr noch auf der Bank sitzen“ werde. „Von daher ist es erst mal das, was er sagt. Wir sind nicht verantwortlich dafür, was der Coach dann macht“, sagte der 32 Jahre alte Schlussmann. Trapp mahnt aber: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Köpfe in den nächsten vier Wochen beim Verein haben. Dann kann jeder für sich entscheiden.“ Dies gilt für den Japaner Daichi Kamada, dessen Abgang feststeht, aber auch für Kolo Muani, Lindström oder Verteidiger Evan Ndicka, die ebenfalls neue Engagements im Visier haben.

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