Fussball Eintracht Frankfurt schwächelt dem Saisonfinale entgegen – Doch wo liegen die Gründe?

Feingeist auf der Ersatzbank: Amin Younes (rechts) wurde auch gegen Mainz 05 (hier Jonathan Burkardt) nur eingewechselt. Er bere
Feingeist auf der Ersatzbank: Amin Younes (rechts) wurde auch gegen Mainz 05 (hier Jonathan Burkardt) nur eingewechselt. Er bereitete das 1:1 vor.

Raúl. Raúl? Ja, genau: Raúl. Eintracht Frankfurt sucht für die kommende Spielzeit noch immer einen Trainer, und auch wenn vieles darauf hindeutet, dass der beim VfL Wolfsburg unter Vertrag stehende, dort aber unzufriedene Oliver Glasner die Nachfolge des nach Mönchengladbach auswandernden Adi Hütter antreten wird, sprießen um den Tabellenfünften der Fußball-Bundesliga Gerüchte ins Kraut. Das Gerücht Raúl zum Beispiel.

Der frühere Weltklassestürmer, der viele, viele Jahre für Real Madrid nach Toren jagte und später auch bei Schalke 04 als sympathischer Sportsmann verzückte, hat sich über seinen Berater als Hütters Nachfolger angepriesen. Tatsächlich kam es zu Gesprächen. Raúl, 43, ist derzeit für die Reserve der Madrilenen zuständig und kämpft mit dieser um den Aufstieg in die zweite spanische Liga. Zuvor fungierte er als Jugendtrainer bei Real.

Die Hessen wirken blockiert

Raúl kennt die Bundesliga, und er verfügt über eine ausgeprägte Fachkenntnis zum Thema Champions League, die zu erreichen für die Eintracht nun erheblich schwieriger geworden ist, als es vor wenigen Wochen schien. Nach dem 2:1 in Dortmund am 3. April besaß sie als Vierter des Klassements sieben Punkte Vorsprung auf den Fünftplatzierten, die Borussia. Einen Spieltag später schlug sie den Rangdritten VfL Wolfsburg 4:3. Seitdem: Ebbe. Platz fünf, einen Zähler hinter dem BVB.

Beim 1:1 gegen Mainz 05 wirkten die Hessen blockiert. Ohne Esprit. Ohne Power. Altmeister Makoto Hasebe vermisste „eine Spielidee“, Torwart Kevin Trapp registrierte „Ängstlichkeit“. Womöglich ist es zu einfach, den Formverlust allein mit Adi Hütters Abschied zu verquicken. Doch seit die Personalie öffentlich wurde, kriselt die Eintracht. Und es drängen weitere, zukunftsträchtige Fragen auf eine Antwort. Ungewissheit, die belasten mag. Kann Topstürmer André Silva gehalten werden? Was wird aus Filip Kostic? Was aus den Leihspielern Luka Jovic (Real Madrid) und Amin Younes? Um den wuseligen, vom SSC Neapel geborgten Feingeist rankt sich zudem das Gerücht, er habe sich mit Hütter überworfen.

Svensson lobt Younes

Schon seltsam: Nachdem Hütter zu Beginn des Jahres das taktische Konstrukt verändert und mit Younes und Kamada zwei „Zehner“ aufgeboten hatte, wirbelte die Eintracht durch die Liga. Im Anschluss an das 2:1 in Dortmund jedoch spielte Younes plötzlich keine Rolle mehr. In den fünf folgenden Partien sprang er stets nur als Bankangestellter in die Bresche, gegen Mainz für 26 Minuten – 26 Minuten, in denen er mehr bewirkte als seine Kollegen zuvor, zum Beispiel als Vorbereiter des Ausgleichstreffers.

Aktenkundig ist ein Gezänk zwischen Younes und Hütter in der Halbzeitpause des Dortmund-Spiels. Auf ein Lob Hütters wartete der 27-Jährige nach der Partie gegen Mainz vergebens. Es war FSV-Trainer Bo Svensson, der ihn rühmte. Younes bewege sich gut in den Räumen, schaffe Überzahl, sei wendig, einfach „ein guter Fußballer“, fachsimpelte der Däne. Ein Fußballer, wie ihn die Eintracht im Endspurt brauchen kann, soll es noch etwas werden mit der Königsklasse. Die Gegner heißen Schalke 04 und SC Freiburg, der BVB trifft auf Mainz und Leverkusen. Es bedarf der Schützenhilfe.

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