Sport DTM-Rennstall testet Fahrzeuge auf Flugplatz

Die letzten Tests vor dem DTM-Finale gehen auf dem Flugplatz in Speyer über die Bühne.
Die letzten Tests vor dem DTM-Finale gehen auf dem Flugplatz in Speyer über die Bühne. Foto: Heimerl

Der Himmel ist voller grauer Wolken, als Zugvögel im Tiefflug das Gelände des Flugplatzes in Speyer überqueren. Wenige Augenblicke später ertönen Motorengeräusche. Ein großer, mit der Aufschrift „Team Rosberg“ bedruckter, Lkw fährt hervor. Der Fahrer parkt nahe des kilometerlangen, mit verschiedenen Linien verzierten Rollfelds. Zwei weitere graue Sattelschlepper sowie ein VW-Bus fahren auf ihre Positionen. Männer mit einer sportlichen Figur, in schwarzen Hosen und roten Jacken gekleidet, steigen aus.

Die erste Heckklappe des Lkw wird mechanisch geöffnet. In der unteren Etage des meterlangen, doppelstöckigen Kofferraums werden erste Boxen, Reifenstapel, Aggregate sowie Schläuche ausgeladen. In der oberen Etage glänzen zwei Schmuckstücke des Werkraums auf Rädern. Weiß und orange sowie weiß und rot sind die Farbtöne der sehr windschnittig designten und tief gelegten Prototypen Audi RS5. Diese werden zum letzten Test vor dem DTM-Finale auf dem Hockenheimring mittels einer in der Heckklappe integrierten Hebebühne auf Bodenniveau abgelassen. Beim weiß-orangenen Fahrzeug ziert die 53 die Frontscheibe, die Flagge Großbritanniens sowie der Name des Motorsportlers die Türen. Der mit 600 Pferdestärken und schwarzem Spoiler ausgestattete DTM-Wagen wird vom professionellen Rennfahrer Jamie Green beim Deutschen Tourenwagen-Masters gefahren.

Der 31-jährige Engländer fährt für den Neustadter Rennstall Team Rosberg. „Mit meiner aktuellen Saison bin ich zufrieden. Ich würde gerne noch einen Sieg holen“, so der Familienmensch. Vor dem Testen bespricht sich der ehrgeizige und kommunikative Fahrer, der sich durch das Befolgen von Ernährungsplänen und ausreichend Sport fit hält, kurz mit seinem Renningenieur Erich Baumgärtner. Dieser arbeitet seit 2011 in der DTM. Er kommuniziert viel mit dem Team, um immer die optimale Rennstrategie parat zu haben.

Teamchef traut seinen Fahrern den Doppelsieg zu

Auf der Rollbahn starten und landen in der Regel Helikopter sowie Flugzeuge mit wenigen Sitzmöglichkeiten. Doch heute wird das Areal für einen finalen Leistungscheck vor dem letzten Rennwochenende auf dem Hockenheimring genutzt. Beobachtet wird das Szenario vom Teamchef Arno Zensen. Er betreut ein Team von rund 20 Personen. „Der Rennstall ist in der Lage, die Team-Wertung zu gewinnen. Ein Grund hierfür ist die Zusammenarbeit mit dem Team Rosberg Engineering. Hochwertige und für die Fahrer technisch anspruchsvolle Simulationen aller Rennstrecken weltweit sind möglich.“ Zensen freut sich über die bisherigen starken Leistungen seiner Fahrer Jamie Green und René Rast und traut den beiden beim Saisonfinale einen Doppelsieg zu.

Die muskulösen Männer nehmen ihre tägliche Aufgabe als Mechaniker wahr. Der Motor wird aufgeheizt und letzte Bauteile an die Karosserie montiert. Reifen werden für die Testfahrt montiert. Im Anschluss wird es laut, ein beißender Kraftstoffgeruch liegt in der Luft. Green startet den Motor und bringt sein Wagen auf Temperatur. Zahlreiche Tempoverschärfungen lassen die Reifen quietschen. Dann wird der Boxenstopp geübt. Der Pilot steuert einen mit Pylonen abgesteckten Bereich an und kommt zum Stehen. Nun sind rechts und links am Auto drei mit Handschuhen und Helmen ausgestattete Männer mit dem Reifenwechsel beschäftigt. Der Schrauber lockert die Mutter. Der Fänger nimmt den Reifen entgegen. Der Stecker setzt den neuen Reifen, bevor der Schrauber die Mutter wieder anzieht. Dies erfolgt auf beiden Seiten parallel unter Aufsicht des Chefmechanikers. Dieser bockt das Fahrzeug während dem Stopp hoch und lässt erst nach einem Handheben beider Schrauber ab. Dann drückt der Fahrer wieder mächtig auf die Tube.

„Täglich von 8 bis 17 Uhr in der Werkstatt“

Auf der rechten Fahrzeugseite ist beim Boxenstopp ein aus Maikammer stammender Fänger am Arbeiten. Er machte eine Lehre als KFZ-Mechatroniker und ist beim Boxenstopp im Team um den zweimaligen DTM-Champion René Rast. „Neben meiner Rolle als Mechaniker bin ich auch einer von drei Lkw-Fahrern. In meiner Arbeitswoche wird bis zur örtlichen Verlagerung an der Rennstrecke täglich von 8 bis 17 Uhr in der Werkstatt gearbeitet“, erzählt der Landauer.

Nach vier Durchgängen gibt der Renningenieur Baumgärtner das Zeichen, den Test zu beenden. Die Mechaniker sind nun mit dem Kühlen des Motorraums beschäftigt. Im Anschluss daran ist das 20 Personen starke Team mit dem Abbauen beschäftigt. Das Material wird in die Werkstatt verladen. Die Fahrzeuge werden in die obere Etage gehoben.

Der Test wird intern vom Chefmechaniker Andreas Rudolf, von Renningenieur Erich Baumgärtner und vom Fahrer Jamie Green analysiert. Letzte Auffälligkeiten werden vor dem Freien Training am Freitag verbessert. Im Idealfall ist der Rennstall Team Rosberg für das anstehende Rennwochenende vorbereitet. Samstags stehen ein Qualifying und ein Rennen an, ebenso am finalen Sonntag.

Fahrer Jamie Green wärmt das Fahrzeug auf.
Fahrer Jamie Green wärmt das Fahrzeug auf. Foto: Heimerl
Jamie Green kurz nach dem Boxenstopp.
Jamie Green kurz nach dem Boxenstopp. Foto: Heimerl
Heckansicht des Audi RS5.
Heckansicht des Audi RS5. Foto: Heimerl
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