Olympia-Kommentar Die deutschen Dressur-Heldinnen: Fair zum Pferd

Nicht nur Sportpartnerinnen, sondern Freundinnen: Jessica von Bredow-Werndl, die in Tokio zweimal Gold gewann, und ihre Stute Da
Nicht nur Sportpartnerinnen, sondern Freundinnen: Jessica von Bredow-Werndl, die in Tokio zweimal Gold gewann, und ihre Stute Dalera.

Die drei Medaillen für die deutsche Dressur-Equipe begeistern. Noch wichtiger aber: Dieses Team – Jessica von Bredow-Werndl, Isabell Werth und die Rheinland-Pfälzerin Dorothee Schneider – steht für schönes Reiten.

Gold, Gold, Silber – die Medaillenbank hat wieder geliefert. Die Dominanz des deutschen Dressurteams war in der Mannschaftsentscheidung erdrückend, und ohne zwei bittere Fehler nun in der Kür hätten Dorothee Schneider und Showtime auch noch Einzel-Bronze erringen können. Leider entglitt der Reiterin mitten in der Prüfung etwas die Kontrolle über ihr Pferd, die Verbindung ging flöten, weil wohl „Showi“ die Zunge übers Gebiss rutschte. Großes Pech! Das tut der 52-Jährigen aus Framersheim sicher weh, schmälert aber nicht eine schier unfassbare Leistung: Vor erst drei Monaten erlitt sie einen Schlüsselbeinbruch und schaffte es dennoch nach Tokio.

Schönes Reiten wird belohnt

Die internationale Konkurrenz schläft derweil nicht, war nun zum Teil mit sehr jungen Pferden am Start. Von den deutschen vierbeinigen Helden ist allenfalls Dalera für Olympia in Paris 2024 noch ein Thema, aber die reelle Ausbildung hierzulande fördert schon neue Talente zu Tage. Schönes und faires Reiten – fair zum Tier! – wurde und wird belohnt, das ist ein gutes Zeichen. Während nun in Tokio doch einige Pferde sehr eng (etwa Bohemian der Dänin Cathrine Dufour) oder bewusst spektakulär (Total Us des Niederländers Edward Gal) gingen, bezauberte das deutsche Trio TV-Zuschauer und Jury mit Charme, Eleganz und Leichtigkeit. Das ist der richtige und erfolgreiche Weg.

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