Sport Die Crux mit Drux

91-61755380.jpg

Mannheim. Der deutsche Handball hat einen neuen Hoffnungsträger – er heißt Paul Drux, ist 19 Jahre jung und spielt bei den Füchsen Berlin. Nach seinen forschen Auftritten ist er auch bei der WM in Katar auf der halblinken Position vorgesehen.

Drux machte vor allem am Freitag im Testspiel gegen Tschechien von sich reden, als ihm fünf Tore gelangen. Am Samstag in Mannheim beim 27:20-Sieg erzielte der junge Mann früh drei Tore, durfte sich dann ausruhen. „Paul hat am Freitag lange gespielt“, erklärte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Mit der Frage, ob Drux bei der WM in Katar die Rolle des Hoffnungsträgers ausfüllen kann, soll, wird, wusste Sigurdsson allerdings nicht so viel anzufangen. „Die Rolle des Hoffnungsträgers – was ist das? Er soll einfach spielen. Am Freitag in Stuttgart war er überragend. Man muss anerkennen, dass er erst 19 Jahre ist, letztes Jahr hat er noch A-Jugend gespielt“, erläuterte der Isländer. Paul Drux hatte überhaupt erst die Chance, sich in den Blickpunkt zu spielen, weil mit Steffen Fäth, Finn Lemke und Sven-Sören Christophersen drei Halblinke für die WM verletzungsbedingt absagen mussten. Den Erwartungsdruck spürt er anscheinend noch nicht, man glaubt ihm, wenn er beteuert, mit der neuen Situation zurechtzukommen. „Eher Vorfreude“, sagt er dann auch, wenn er gefragt wird, ob er nervös in die Titelkämpfe geht, die für die deutsche Mannschaft am Freitag (17 Uhr) mit der Partie gegen Polen beginnen. Der Überflieger Paul Drux ist geerdet, der Fuchs aus Berlin ist sich bewusst, dass er noch kein Fuchs ist. „Ich weiß, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe“, betonte er. Die Ziele für die WM? „Wir wollen erst einmal die Gruppenphase überstehen, dann sehen wir weiter.“ In der Mischung zwischen Jung und Alt sieht er einen vielversprechenden Aspekt, der Teamgeist zeichne die Auswahl aus, findet er. Fabian Böhm, Michael Kraus und Stefan Kneer können ihn entlasten. Paul Drux profitiert natürlich auch davon, dass er Dagur Sigurdsson schon als Trainer der Füchse Berlin kennt. Drux weiß, wie der Isländer tickt, welche Schwerpunkte er setzt. „Er ist ein lockerer, aber zugleich auch sehr akribischer Typ. Zwischen seiner Arbeit in Berlin und bei der Nationalmannschaft merke ich keinen großen Unterschied“, berichtete Drux. Dass der Berliner so große Erwartungen weckt, hat natürlich einen Hintergrund. Seit Pascal Hens’ Großtaten bei der WM im eigenen Land 2007 hinkte Deutschland auf der so wichtigen Position den internationalen Anforderungen hinterher. Lars Kaufmann, Stefan Kneer, Sven-Sören Christophersen konnten allenfalls sporadisch Akzente setzten, Steffen Fäth hat die Anlagen, war aber zu oft verletzt, als Christian Dissinger sich anschickte durchzustarten, zog er sich einen zweiten Kreuzbandriss zu. Nun also Paul Drux, 1,90 Meter groß, 92 Kilo schwer. Wieder mal ein Baby-Bumm-Bumm. Aber: Kann ein 19-Jähriger gleich auf so hohem Niveau bestehen? „Er ist schon sehr weit“, sagt Dagur Sigurdsson. Immerhin: Das ist gewiss.

x