FUSSBALL Der FCK-Präsident der Herzen

Meisterstück 1991: FCK-Präsident Norbert Thines (links) mit Kapitän Stefan Kuntz. In der Mitte Demir Hotic.
Meisterstück 1991: FCK-Präsident Norbert Thines (links) mit Kapitän Stefan Kuntz. In der Mitte Demir Hotic.

Als Präsident des 1. FC Kaiserslautern erlebte Norbert Thines Höhen und Tiefen des Vereins. An diesem Mittwoch wird er 80 Jahre alt. Der Trubel, der ihn einst umgab, ist Stille gewichen.

Norbert Thines stand in seiner Zeit als Präsident des 1. FCK nicht immer auf der Sonnenseite des Funktionärslebens, wie der Schein, der ihn heute umgibt, glauben machen könnte. Unter seiner Führung erlebte der Verein 1996 den historischen, den ersten Abstieg aus der Bundesliga. Die Fans machten ihn verantwortlich für den tiefen Fall in die Fußball-Provinz. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung Wochen nach dem Abstieg musste er unter dem johlenden Druck der Anhänger und einer starken, nach Verantwortung drängenden Opposition zurücktreten. Es war eine Schmach für ihn, an der er lange zu tragen hatte. Norbert Thines hatte die Zeichen eines möglichen Abstiegs nicht frühzeitig erkannt.

Aus vielen Gründen verehrt

Dass er heute von den Anhängern der Roten Teufel als Präsident, unter dem beim 1. FCK noch alles gut war, geradezu verehrt wird, liegt an mehrerlei Dingen. Erstens daran, dass in seiner Amtszeit der bis dato bittersten Stunde des Vereins 1996 auch glanzvolle Erfolge gegenüberstanden. Von 1988 bis 1996 amtierte Norbert Thines als ehrenamtlicher Präsident. In die Zeit fielen der DFB-Pokalsieg 1990 und die deutsche Meisterschaft 1991, mit Trainer Kalli Feldkamp und Mannschaftskapitän Stefan Kuntz.

Im damaligen Europapokal der Landesmeister kam es zu dem legendären Duell auf dem Betzenberg gegen den FC Barcelona. Unvergessen: Bakero machte mit einem Tor in letzter Minute den Traum vom Weiterkommen des 1. FCK zunichte.

Er hegte und pflegte die Fanclubs

Zweitens: Norbert Thines verstand es, die Fans hinter dem Verein, hinter der Mannschaft zu versammeln. Er gab ihnen das Gefühl, ein wertvoller Teil des Erfolgs zu sein. Er begründete eine Fankultur, nach der sich in der Zeit danach viele Anhänger sehnten. Norbert Thines wurde zum nahbaren Präsidenten, zum Präsidenten der Herzen, er war für alle und alles da. Er hegte und pflegte die Fanclubs, von denen viele auf seine Initiative hin entstanden.

Drittens, warum er Kultstatus erlangte: Alle, die ihm als Boss auf dem Betzenberg folgten, konnten nicht an die charismatische, volkstümliche Leitfigur, die er für viele Fans geworden ist, anknüpfen. Der bodenständige Mann, der tiefgläubige Katholik, der nach seiner Tätigkeit als Diözesan-Sekretär des Bistums Speyer 1977 Geschäftsführer des 1. FCK wurde, verkörperte Tugendhaftigkeit, Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft.

Großes soziales Engagement

Im Geiste des katholischen Sozialtheologen Adolph Kolping, dem er sich in der Kolpingfamilie verschrieben hatte, engagierte sich Norbert Thines auch außerhalb des Fußballplatzes. Er organisierte Hilfsprojekte in Ost- und Südosteuropa. Am bekanntesten: seine Unterstützung mit Hilfsgütern für Tarnovo in Bulgarien. Die Hilfe ging zurück auf das Gastspiel von Etar Tarnovo im Landesmeister-Wettbewerb 1991 in Kaiserslautern.

1997, ein Jahr nach seiner Demission auf dem Betzenberg, stieg Norbert Thines in die Tätigkeit der RHEINPFALZ-Altenhilfe „alt − arm − allein“ ein. Als langjähriger Vorsitzender wurde zum Motor, zum Gesicht des Vereins. Seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden Ende 2018 wurde zu seinem letzten großen öffentlichen Auftritt.

Der Kaiserslauterer EhrenbürgerNorbert Thines, an Demenz erkrankt, lebt heute in der Stille und in der Abgeschiedenheit eines Altenheims in Kaiserslautern.

6. Mai 2018: Thines mit „FCK-Gesicht“ Matthias Gehring.
6. Mai 2018: Thines mit »FCK-Gesicht« Matthias Gehring.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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