Sport Das große Kribbeln
KAISERSLAUTERN. Nicht nur für Tobias Sippel wird es ein besonderer Pfingstsonntag. Vor einem packenden Endspurt in der Zweiten Fußball-Bundesliga hoffen alle beim 1. FC Kaiserslautern gemeinsam mit dem Torwart, dass es vielleicht doch noch ein besonders erfolgreicher und fröhlicher wird. Stand jetzt macht Sippel gegen Meister FC Ingolstadt übermorgen ab 15.30 Uhr sein letztes Spiel für den FCK.
Es ist aber auch durchaus möglich, dass der letzten Punktpartie im mit 49.780 Zuschauern ausverkauften Fritz-Walter-Stadion für den derzeit viertplatzierten FCK noch zwei Relegationsspiele gegen den Bundesliga-16. folgen (28. Mai – respektive 27. Mai bei Beteiligung von Hertha BSC wegen des Pokal-Endspiels in Berlin – und 1. Juni). Weil die Partie nun gegen Ingolstadt aber auch Sippels Abschiedsspiel werden kann, hat der 27-Jährige für die Anhänger schon mal „Danke“-T-Shirts anfertigen lassen, die zum Großteil über FCK-Fanklubs verteilt werden. 17 Jahre lang hat der Bad Dürkheimer für Jugend, Amateure und Profis der Lauterer pariert. Im Januar im Trainingslager in der Türkei hat der FCK seinem Eigengewächs, das seit 1998 im Verein ist, de facto nahegelegt, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Der FCK plant künftig mit Marius Müller (21) als Torwart Nummer eins. Vor dem spannenden Zweitliga-Finale versucht Sippel noch, „die Emotionen ein bisschen wegzuschieben“, wie der Torwart sagt. „Aber je näher der Tag rückt, desto stärker wird wahrscheinlich das Kribbeln werden“, meint Sippel, dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach als Nummer zwei hinter dem Schweizer Top-Torhüter Yann Sommer nach RHEINPFALZ-Informationen längst fix ist. In den Trainingsspielen gestern zeigte Sippel keine Spur von Abschiedslaune – der ehemalige U21-Nationaltorwart präsentierte sich hochkonzentriert und gewohnt reaktionsschnell. FCK-Trainer Kosta Runjaic sorgte auch in der letzten regulären Übungswoche der Saison für ein gut gemischtes Programm. Kraft- und Fitnesseinheiten, Mini-Turnier, Trainingsspiel und zum locker-spaßigen Abschluss ein Penaltyschießen – von der Mittellinie aus Richtung Torwart dribbeln und abschließen. „Es geht jetzt nicht mehr groß um Taktik“, sagt Runjaic mit Blick auf Sonntag, „wichtiger sind ein gutes Gefühl, eine gewisse Spannung, ein positiver Spielverlauf, ein frühes Tor.“ Im Fernduell um Platz zwei oder Relegationsrang drei muss der FCK möglichst gewinnen und auf Ausrutscher Darmstadts (gegen St. Pauli) und/oder Karlsruhes hoffen (gegen 1860 München). „Einer der beiden wird auf jeden Fall patzen“, meint Innenverteidiger Dominique Heintz, der für den gesperrten Willi Orban aufläuft, „für uns zählt nur das Spiel gegen Ingolstadt, da müssen wir alles reinpfeffern. Und dann werden wir sehen.“