Fussball Bürkis fantastischer Abend für den BVB

Alles im Griff: Der überragende Torhüter Roman Bürki.
Alles im Griff: Der überragende Torhüter Roman Bürki. Foto: dpa

Borussia Dortmunds Torwart führt seine Mannschaft mit einer herausragenden Leistung in die K.o.-Runde der Champions League. Auch im neuen, von den Spielern favorisierten System, sind weiterhin Schwächen zu sehen. Doch der BVB kämpft robuster als noch vor Wochen dagegen an.

Julian Brandt hätte nun gerne einen Gegner aus England, „weil ich da tatsächlich noch nicht gespielt habe“. Dem Mann kann geholfen werden. Am Montag wird das Achtelfinale in der Champions League ausgelost. Der FC Liverpool und Manchester City sind als englische Gegner für Borussia Dortmund möglich.

Roman Bürki hatte auch einen Wunsch. Allerdings wurde ihm der verwehrt, bevor er ausgesprochen war. „Ich würde gerne mal ausschlafen“, sagte der Torwart des BVB, „aber der Trainer hat für morgen früh schon wieder Training angesetzt.“

Das war tatsächlich ein bisschen gemein, denn die Kollegen Bürkis hatten zuvor überlegt, ob sie ihrem Torwart etwas schenken sollen, weil der beim 2:1-Sieg gegen Slavia Prag so phänomenal hielt und in erster Linie dafür sorgte, dass Borussia Dortmund sein erstes Saisonziel erreichte: in der Champions League zu überwintern.

Bürki will keine Geschenke

„Sie brauchen mir nichts zu schenken“, sagte Bürki ein bisschen verlegen, schließlich sei er ja dafür da, Schüsse abzuwehren. Gegen Slavia wehrte er sieben Schüsse oder Kopfbälle ab, und es hätte ihm niemand einen Vorwurf gemacht, wenn einige davon im Tor des BVB gelandet wären. „Er war fantastisch. Das hat jeder gesehen“, sagte Lucien Favre. Der Trainer stand nur ein paar Meter hinter Bürki, als der von den Fans auf der Südtribüne gesondert gefeiert wurde.

„Das bedeutet mir sehr viel“, so Bürki, der seit 2015 für den BVB spielt und lange ein angespanntes Verhältnis zu den Fans hatte, genau wie die zu ihm. Inzwischen schätzen sich die Parteien, mit dem Spiel gegen Slavia hat Bürki die letzten Zweifler überzeugt. „Ich bin enorm stolz“, sagte er, bezog das aber nicht auf seinen fantastischen Abend, sondern die Leistung, in einer schwierigen Gruppe mit Inter Mailand und dem FC Barcelona weitergekommen zu sein.

Sieg und Achtelfinale stärkt die Mannschaft

Das stärkt die Mannschaft. Es stärkt den Trainer, und es stärkt den Glauben, auch die weiteren Saisonziele erreichen zu können, etwa die Meisterschaft. „Wenn wir weiter so gut als Team arbeiten, dann haben wir eine gute Zukunft“, prophezeite Marco Reus. Der Kapitän ging gegen Slavia schludrig mit besten Chancen um. Aber es bleibt eine Torvorlage zum 1:0 durch Jadon Sancho und die erneute Bestätigung, dass sich auch ein Marco Reus erfolgreich zur Wehr setzen kann. Wochenlang lief er bei der Borussia mit, ging Zweikämpfen aus dem weg oder fiel hin, wenn er den Körper des Gegners spürte. Reus ist robuster geworden, und mit ihm die Kollegen, die das überwiegend auf ein neues taktisches System zurückführen. Die Dreierkette und zwei vorgeschobene Außenverteidiger, ein echter „Sechser“ und etwas davor der tiefe Spielmacher Brandt, zwei sehr offensive Mittelfeldspieler mit großem Betätigungsfeld (Reus und Jadon Sancho), davor Thorgan Hazard als Stürmer. „Im Prinzip fühlen wir uns alle darin sehr wohl“, sagte Reus, der die Mängel ebenfalls sah: „Es ist auch jetzt noch nicht alles perfekt. Aber jetzt gewinnen wir die Spiele.“

Weigls Probleme

Beim 2:1 bei Hertha und jetzt gegen Slavia rettete der BVB den Vorsprung in Unterzahl über die Zeit. Julian Weigl sah die Gelb-Rote Karte. Der Platzverweis deutete sich an. Weigl hatte häufig Mühe, den schnellen und kombinationssicheren Tschechen zu folgen. Einen Weigl statt des noch bis zur Rückrunde verletzten Axel Witsel in der Startelf zu haben, mindert die Qualität des Dortmunder Spiels.

x