Sport Auf Abschiedstour
Kronau-Östringen. Bjarte Myrhol ist auf Abschiedstournee – und zum Glück kann er sie überhaupt bestreiten: Nach einer Knieoperation in der WM-Pause hat sich der Kreisläufer am Dienstag zurückgemeldet, und steht bereit, wenn die Rhein-Neckar-Löwen heute im Schlagerspiel die SG Flensburg-Handewitt empfangen (17 Uhr, SAP-Arena).
„Mein Knie sagt: Lauf nicht so viel. Aber es geht. Es geht von Tag zu Tag besser. Am Donnerstag war der bislang beste Tag“, erzählte der Kreisläufer der Löwen im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Am Dienstag feierte er im Bundesliga-Spiel gegen den Tabellenletzten SG Bietigheim (35:25) sein Comeback, erzielte da vier Tore. Das war für ihn der Startschuss zu seiner Abschiedstournee bei den Löwen. Denn im vergangenen Sommer erklärte der 32-jährige Myrhol, den Klub am Saisonende verlassen zu wollen. Praktisch: Mit Hendrik Pekeler aus Lemgo hat er seinem Klub gleich einen Nachfolger empfohlen. Myrhol, einer der besten Kreisläufer der Welt, kam im Jahr 2009 von der HSG Nordhorn. Mit welchen Gefühlen geht er auf die Zielgerade? „Ich überlege nicht so viel. Ich versuche vor allem, meine Leistung auf dem Feld zu bringen. Ich hoffe, der Mannschaft helfen zu können“, erläuterte der Leistungsträger, dessen Zusammenspiel mit Andy Schmid aus der Chefzentrale zum Feinsten gehört, was die Liga zu bieten hat. Schmid und Myrhol – auf diese Achse können sie bauen, die Löwen. Die sechs Jahre bei den Löwen, daran lässt Myrhol auf Nachfrage keinen Zweifel, waren sicherlich die nachhaltigste Station in seiner Karriere. „Die Zeit hier war schon sehr, sehr wichtig. Obwohl ich es überall gut gehabt habe“, unterstrich er. Vor der Etappe Nordhorn war Myrhol beim ungarischen Spitzen-Verein KC Veszprém engagiert. In den nächsten zwei Spielen, so Myrhol, wird sich weisen, ob die Löwen ihre ambitionierten Ziele erreichen können. Nämlich a) um den Titel mitzuspielen und b) wieder das Finale Four am 9. und 10. Mai in Hamburg zu erreichen. Heute geht’s in der Liga gegen den Verfolger SG Flensburg-Handewitt, am nächsten Mittwoch (19 Uhr) schaut im DHB-Pokal-Viertelfinale Dauerschreck THW Kiel in der SAP-Arena vorbei. „Schwer zu sagen, was in dieser Saison möglich ist. Ganz sicher werden die nächsten zwei Spiele zeigen, ob wir das schaffen, was wir uns vorgenommen haben“, meinte Myrhol. Und dabei dürfe der fatale Ausfall von Abwehr-Gigant Gedeón Guardiola (Schulterverletzung) nicht als erfolgsmindernder Aspekt eine Rolle spielen, unterstrich Myrhol. „Das passiert im Sport immer wieder. Dafür rutscht dann ein anderer ins Team“, sagte der Norweger ganz unaufgeregt. Bjarte Myrhol hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, Deutschland nach zehn Jahren den Rücken zu kehren, um mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern näher an seiner norwegischen Heimat zu leben. Beim dänischen Erstligisten Skjern Håndbold wird er weiter Handball auf Top-Niveau spielen, ohne dabei die immensen Reisestrapazen zu haben. „Wir werden Deutschland bestimmt sehr vermissen“, meinte der tadellose Sportsmann. Und umgekehrt wird den Löwen und der Liga Bjarte Myrhol fehlen ...