Sport Auch jenseits von Afrika stolz auf Ghana
KAISERSLAUTERN. Ein mutiger Junge, ein talentierter junger Mann mit bewegter Biografie. Und seit Monatsbeginn Profi beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern: Manfred Osei Kwadwo schmiedet jenseits von Afrika sein Glück.
Am 30. Mai 1995 wird Osei Kwadwo in Kumasi in Ghana geboren. Fünf Jahre später kommt er nach Pfungstadt. „Meine Eltern waren schon früher in Deutschland“, erzählt der 19-Jährige die Geschichte seines Lebens und klärt das Rätsel seines Vornamens: „Der Mann, der meinem Vater bei der Integration so sehr geholfen hat, sein Freund wurde, heißt Manfred. Aus Dankbarkeit haben mich meine Eltern nachträglich Manfred genannt. „In Darmstadt, bei den ,Lilien’, hab’ ich mit Fußball angefangen“, erzählt Manni, wie ihn alle nennen. Dann der Wechsel zu Eintracht Frankfurt. „Ich habe mich nach einiger Zeit unwohl gefühlt. Ich habe meine Leistungen besser gesehen als der Trainer“, schildert er die Beweggründe seines Wechsels nach Kaiserslautern. 2010 ist er in die U16 des FCK gekommen, hat im Internat des Heinrich-Heine-Gymnasiums gelebt und die Realschule besucht. „Ich kam als Stürmer, wurde dann Zehner, habe dann Außen gespielt“, beschreibt er seinen Weg in der U17 und U19. „Meine Eltern haben mich immer unterstützt. Sie fanden die Idee mit dem Internat gut. Sie kamen, wenn es ging, auch immer zu den Spielen“, erzählt der junge Profi, der nach der Mittleren Reife zur Berufsbildenden Schule wechselte, das Fachabitur in der Tasche weiß. „Ich hatte nie Heimweh, aber es sind ja auch nur 100 Kilometer bis Pfungstadt“, sagt Osei Kwadwo. Er hat zwei Brüder und zwei Schwestern. „Die sind alle jünger, ich bin der Älteste. Wir haben engen Kontakt, telefonieren auch oft.“ „Die Zeit in Kaiserslautern ist gut für mich“, sagt das Talent, das im Winter mit den Profis im Trainingslager in der Türkei war. „Ich kann von den älteren Spielern viel lernen. Ich verstehe mich mit allen gut“, sagt er. Mannis gute Leistungen in der U19 wurden belohnt: Er unterschrieb seinen ersten Profivertrag, der läuft zwei Jahre. Mit seiner feinen Technik, seiner Schnelligkeit, seinem Torhunger hat der 1,73 Meter große, 69 Kilogramm schwere Spieler beeindruckt. Eine Viruserkrankung aber hat ihn in der Vorbereitung ausgebremst. „Wir wollen Manni mit Geduld aufbauen“, sagt Trainer Kosta Runjaic, der die U23 als idealen Tummelplatz für das Talent sieht. Ist Manni fit, hat er das Zeug zum Joker und zum Publikumsliebling. Mit U23-Spieler Johannes Hofmann hat sich der Jungprofi eine erste eigene Wohnung gemietet. Auch hier, beim Treffen mit Freunden, ist Fußball das Thema. „Die WM war sehr interessant. Ich war stolz auf mein Land. Ghana war die einzige Mannschaft, die nicht gegen Deutschland verloren hat“, sagt der 19-Jährige in Erinnerung an das 2:2. Und sehnt sein Debüt in der Zweiten Liga herbei.