Sport Anstoss: Offene Fragen
Der 1. FC Kaiserslautern hat sich gestern ordentlich verkauft. Es bleibt aber viel Arbeit bis zum Start.
Der deutsche Fußball-Zweitligist hat beim englischen Zweitligisten Brentford FC eine anständige Visitenkarte hinterlassen. Bei dem Testspiel, das mit einer Schweigeminute für die Opfer des schrecklichen Freitags von München begann, hat nicht zuletzt der Anhang beeindruckt: Die rund 1000 mitgereisten FCK-Fans stellten ein knappes Drittel der Besucher im Griffin Park, wo auch der Ex-Lauterer Uwe Rösler schon als Trainer gewirkt hat. In der ersten Hälfte, die im sonnig-heißen London eher als Sommerkick daherkam, waren die Roten Teufel bemüht, gut zu stehen und Konter zu unterbinden. So die Vorgabe von Trainer Tayfun Korkut. Beim Eckball, der zum 0:1-Rückstand der Lauterer durch Alexander Rings Eigentor führte, stellte sich der FCK unclever an. Dann allerdings setzten die Lauterer ihrerseits einen sehenswerten wie effizienten Konter. Daniel Halfar spielte prima steil auf Marcel Gaus, der den Ball sofort an Robert Pich (Foto beim Tor) weiterleitete. Der erzielte den verdienten 1:1-Endstand. Es war ein Spielzug, wie ihn sich Korkut vorstellt. Schnelle Bälle in die Tiefe, in die Spitze nach aggressivem Attackieren in allen Mannschaftsteilen. Frühes Anlaufen des Gegners, das gibt Korkut seinen Spielern stets mit auf den Weg. Der Trainer feuerte sein Team gestern direkt vor Beginn der zweiten Hälfte noch einmal an, lief dafür ein paar Extra-Meter über den Rasen. Vor allem am Abschluss, an der Effizienz vor dem gegnerischen Tor, müssen die Lauterer dringend arbeiten – das alte Problem könnte auch das neue werden. Dabei wird auch eine Frage sein, wie schnell und vor allem wie gut der isländische EM-Teilnehmer Jón Dadi Bödvarsson und der lange verletzte Kacper Przybylko ins Angriffssystem integriert werden können. Der bewegliche junge Neuzugang Osayamen Osawe, in den vergangenen Testspielen treffsicher, hatte es gestern in der Spitze schwer gegen die robusten englischen Verteidiger. Der neue Torwart André Weis mit dem Innenverteidiger-Duo Stipe Vucur/Patrick Ziegler – das macht einen sehr soliden, abgeklärten Eindruck. Auch der neue „Sechser“ Christoph Moritz, Marcus Piossek als Rechtsverteidiger und Joker Lukas Görtler gefielen zuletzt. Zulegen müssen von den Startelf-Kandidaten vor allem Alexander Ring und Naser Aliji. Auftaktgegner Hannover 96 wird ein harter Prüfstein.