Handball Eulen wollen keine Fahrstuhlmannschaft werden

„Wir haben eine Mannschaft, die richtig Spaß machen wird“, sagt Eulen-Coach Ben Matschke (oben links), dem Frank Eckhardt (Mitte
»Wir haben eine Mannschaft, die richtig Spaß machen wird«, sagt Eulen-Coach Ben Matschke (oben links), dem Frank Eckhardt (Mitte) und Frank Müller (oben rechts) assistieren. Neu im Kader des Bundesliga-Aufsteigers sind (von links): Leon Bollius, Frederic Stüber, Jonathan Scholz, Pascal Bührer und Jan Remmlinger.

«LUDWIGSHAFEN.» Alles für ein Ziel! Erstklassig bleiben! Dies die Diktion beim Handball-Bundesliga-Frischling, der als TSG Lu-Friesenheim aufgestiegen ist, am 24. August in der Friedrich-Ebert-Halle unter dem Namen Die Eulen Ludwigshafen gegen Frisch Auf Göppingen die Mission Klassenerhalt startet.

Am Samstag fiel der offizielle Startschuss der Saisonvorbereitung. Marcus Endlich, seit 1. Juni Geschäftsführer der Handball-GmbH, und Prokuristin Lisa Heßler hießen den Kader mit fünf Neuzugängen in der Heinrich-Ries-Halle willkommen. Nach dem Abschied von Torhüter-Nothelfer Mathias Lenz (32), der seinen Lehrerberuf nicht mit den morgendlichen Trainingsanforderungen des Bundesliga-Aufsteigers verbinden kann, suchen die Eulen einen jungen dritten Keeper mit Potenzial. Neu bei den Eulen sind Kreisläufer Frederic Stüber (22; bisher TV Neuhausen) und Rückraumspieler Pascal Bührer (21; bisher SG Köndringen/Teningen) sowie Linksaußen Jonathan Scholz (26; SG BBM Bietigheim). Nicht ganz neu, weil er im letzten halben Jahr schon auf Leihbasis im Eulen-Dress spielte (und beeindruckte), aber nun fest verpflichtet ist Spielmacher Jan Remmlinger (23; bisher HBW Balingen-Weilstetten). Dazu kommt mit Zweitspielrecht Leon Bollius (19) von der SG Kronau-Östringen, ein talentierter Linksaußen, quasi ein Back-up für Denni Djozic und „Johnny“ Scholz. Mit viel Beifall begrüßte die Mannschaft den neuen Teammanager: Phi-lipp Grimm, der bisherige Linksaußen und Kapitän, hat nach zehn Jahren bei der TSG seine Karriere beendet. Am Samstag (18 Uhr) steigt in der Günther-Braun-Halle in Friesenheim sein Abschiedsspiel. Der 32-Jährige wird nun zum Bindeglied zwischen dem Team und Trainerteam. Chefcoach Ben Matschke weiß wie im Vorjahr Frank Müller und Frank Eckhardt als Co-Trainer im Boot. „Ich gehe in meine 22. Saison bei der TSG, 1996 kam ich als Spieler“, sagt Dauerbrenner Eckhard, der sich vornehmlich der Arbeit mit den Torhütern Kevin Klier und Roko Peribonio widmet. „Es war eine fantastische Leistung“, rief Endlich der Mannschaft mit Blick auf den dritten Aufstieg nach 2010 und 2014 im Besprechungsraum der Ries-Halle zu. Mit Macht soll diesmal der Abstieg verhindert werden. „Wir werden den Klassenerhalt schaffen“, setzt Endlich auf den Zusammenhalt, auf den Teamgeist, der die Eulen in den letzten Jahren beflügelte. Der Geschäftsführer spürt eine riesige Euphorie und große Unterstützung bei der Stadt und der Hallen betreibenden Lukom. „Wir bekommen einen neuen Hallenboden und 2018 /19 auch eine neue Hallenbeleuchtung. Da bewegt sich viel!“ Die Mannschaft darf sich auf einen eigenen Bus freuen – mit Sky Receiver, was die weiten Fahrten zu Auswärtsspielen angenehmer werden lässt. 600 bis 800 Dauerkarten wurden in der Vergangenheit abgesetzt, jetzt sind es schon „knapp über 1100“, verkündete Endlich. Zu Trikotsponsor TWL kommt nun Lotto Rheinland-Pfalz auf die Eulen-Brust. Der Etat liegt bei 1,2 Millionen Euro, Liga-Schnitt sind 4 bis 5 Millionen, erklärt Endlich, der mittelfristig auf 3 Millionen in Ludwigshafen kommen will. Die Mannschaft wurde auch über Veränderungen im „Staff“ informiert. So ersetzt Physiotherapeut Christian Simon, der eine Praxis in Ludwigshafen führt, mit drei Mitarbeitern den bewährten Wolfgang Corbie. Als Athletiktrainer wurde Max Platzer gewonnen. Hallensprecher bleibt Thomas Repp, verstärkt durch RPR-Moderator John Seegert. Jochen Willner löst den langjährigen Pressesprecher Gerold Kuttler ab. Der hatte wegen unterschiedlicher Auffassungen in der Öffentlichkeitsarbeit gekündigt – und kam mit seinem Schritt wohl dem blauen Brief der Geschäftsführung zuvor. Als beendet betrachtet Marcus Endlich die Kooperation mit Drittligist TV Hochdorf. Allerdings steht noch ein Termin der Eulen-Gesellschafter mit TVH-Macher Christian Deller an. Endlich wertete die Zusammenarbeit zuletzt als Einbahnstraße: „Da hat fast nur noch Hochdorf profitiert.“ Für Verdruss im Stammverein TSG Friesenheim habe das Abwerben talentierter TSG-Jugendlicher durch die Hochdorfer im Frühjahr gesorgt. „Da wurde gewildert, sagt man bei uns“, erklärt Endlich und sieht eine Kooperation mit Drittligist SG Kronau-Östringen, der quasi zweiten Mannschaft der Rhein-Neckar-Löwen, vor der offiziellen Besiegelung. Dort sollen nach ihren Verletzungen die Jung-Eulen Robin Egelhof und Pascal Kirchenbauer Praxis sammeln. „Wir haben eine klaren Plan“, betont Marcus Endlich, der die Trainingsbedingungen schnellstmöglichst verbessern möchte. „Wir wollen uns weiter professionalisieren, die Eulen als Marke etablieren. Wir wollen uns aber nicht vom Stammverein, der TSG, abkapseln“, versicherte der Geschäftsführer.

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