Handball Der Traum lebt weiter

Treffsicher: Azat Valiullin markiert das 25:22 für die Eulen. Es ist eins von vier Toren des Russen.
Treffsicher: Azat Valiullin markiert das 25:22 für die Eulen. Es ist eins von vier Toren des Russen.

«Ludwigshafen.» So wünscht sich Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen die Abschlusstabelle: Durch den 32:28 (16:12)-Sieg gegen den TV Hüttenberg in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle rückte die Mannschaft von Ben Matschke gestern auf einen Nicht-Abstiegsplatz vor. Die Eulen sind Drittletzter und haben einen Punkt Vorsprung vor TuS N-Lübbecke und Hüttenberg. Ein Hoffnungsschimmer!

Von großer Willenskraft getragen, bot Matschkes Mannschaft eine herausragende Abwehrleistung und zeigte sich auch in der Chancenauswertung verbessert. Der Mann des Tages hieß David Schmidt, der neunmal traf. „Ich war überrascht, wie gut wir waren“, sagte der künftige Stuttgarter. Ganz stark als Torschütze, Spielmacher und Abwehrsäule: Gunnar Dietrich. Er warf sechs Tore. „Wir sind happy, erstmal nicht mehr auf dem Abstiegsplatz zu stehen. Das war eine sehr gute Teamleistung. Ein Lob gebührt auch den Spielern, die nicht zum Einsatz kamen“, sagte der Eulen-Kapitän. „Wir haben praktisch ohne Abwehr gespielt“, haderte TVH-Coach Emir Kurtagic. Die rote Abwehrwand vor dem guten Torhüter Stefan Hanemann war absolut funktionstüchtig. 20 Sekunden vor der Pause trachteten die Eulen bei 16:11-Führung nach einem Sechs-Tore-Vorsprung, dann aber verspielte Rechtsaußen Pascal Durak den Ball am gegnerischen Kreis, Daniel Wernig verkürzte – 16:12. Imposant die Chancenauswertung der Ludwigshafener. Da war wohl der vertane Tempogegenstoß des freien Jonathan Scholz (14.), der aber vier Tore warf, dann schoss der wie entfesselt kämpfende Alexander Feld eine Fahrkarte (33.), im Gegenzug brachte Dominik Mappes den TVH auf drei Tore heran (20:17). Aber Überflieger Schmidt ließ es krachen, Dietrich übernahm Verantwortung und überzeugte vor allem auch als Torschütze. Großartig die Zuspiele Felds und Schmidts, die Kai Dippe vom Kreis zum 6:3 und 24:21 nutzte. Klasse die Handlungsgeschwindigkeit Duraks nach Azat Valiullins Pfostenschuss: 11:5. Famos Felds Solo mit einem Kunstschuss an Torwart Matthias Ritschel vorbei zum 13:8 (25.). Nach der Pause kam der TV Hüttenberg auf, zehn Minuten vor dem Ende waren die Hessen auf zwei Tore herangekommen (26:24). Aber Schmidt, der nach einem technischen Fehler Glück hatte, dass Moritz Lambrecht den Ball am verwaisten Tor vorbei warf, traf zum 28:24 und 29:24. Als es eng wurde, wurde auch Azat Valiullin ganz wichtig, der die Kugel zum 25:22 ins Netz hämmerte (48.). Ein Gänsehautmoment acht Minuten vor dem Ende. Kevin Klier, der wegen einer Schulterverletzung seine Karriere beenden wird, kam beim Siebenmeter für Hanemann und parierte gegen den vorher zweimal erfolgreichen Wernig. Kliers Glanztat ließ Valiullin mit einem satten Freiwurf das 29:24 folgen (54.). „Ich wusste, dass Kevin für spezielle Situationen da ist. Ich freue mich für den alten Kerl, dass er das erleben durfte“, sagte Trainer Matschke. „Unglaublich, Kevin kam ja auch gegen Wetzlar rein und hat einen Siebenmeter gehalten. Ich habe mich so gefreut und gesagt, du musst dir das Trikot hinterm Tor verdienen“, sagte Hanemann strahlend mit Blick auf die Galerie der dort platzierten „Heldentrikots“: „Als dann auch noch Azat in Unterzahl den Freiwurf in den Winkel schoss, hatte ich Tränen in den Augen. Das war total emotional.“ „Die Eberthalle habe ich in der Form noch nie erlebt“, schwärmte der Eulen-Coach ob der überragenden Stimmung, die die Mannschaft trug: „Wir dürfen weiter träumen!“ So spielten sie Die Eulen Ludwigshafen: Hanemann, Klier (52., für einen Siebenmeter) - Schmidt (9), Feld (3), Dietrich (6) - Falk, Scholz (4) - Dippe (2) – Valiullin (4), Durak (1), Haider, Djozic (2/1), Hruscak (1) TV Hüttenberg: Ritschel (1) (1. - 28., 31 - 43.), Schomburg, 28. - 30., ab 43.) - Johansson (6), Sklenak (2), Mappes (4) - Wernig (5/2), Rompf (3) - Fernandes (4) – Zörb, Lambrecht, Hahn (2), Hofmann (1), Klein Spielfilm: 1:0 (1.), 6:3 (12.), 10:5 (19.), 14:8 (26.), 16:12 (Halbzeit),23:21 (46.), 25:22 (48.), 26:24 (50.), 29:24 (54.), 31:26 (58.), 32:28 (Ende) - Siebenmeter: 2/1 - 3/2 - Zeitstrafen: 4/2 - Rote Karte: Zörb (19.) - Beste Spieler: Schmidt, Dietrich, Valiullin - Johansson, Mappes, Wernig - Zuschauer: 2350 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier).

Kevin Klier pariert einen Siebenmeter von Daniel Wernig.
Kevin Klier pariert einen Siebenmeter von Daniel Wernig.
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