Handball „Apollo“ macht den Abflug

LUDWIGSHAFEN (zkk). Neuling besucht Neuling: Heute (20.15 Uhr) gastiert die TSG Ludwigshafen-Friesenheim in Ludwigsburg bei Mitaufsteiger SG BBM Bietigheim. Kann die TSG bei 19:39 Punkten noch auf den Klassenverbleib hoffen, so ist der Abstieg der Bietigheimer bei 11:49 Punkten praktisch besiegelt.

„Just und Criciotoiu können spielen“, sagt Trainer Thomas König beim Training am Donnerstag. Als er Just mit seinen verdeckten Würfen aus der Hüfte beeindrucken sieht, den ein oder anderen Hammer Criciotoius mit Wohlgefallen registriert, sinniert der Trainer nur: „Wenn man diese Qualität sieht, dann weiß man, was mit ihnen möglich gewesen wäre.“ Beim 26:31 letzten Samstag gegen die Füchse Berlin war die TSG 50 Minuten auf Augenhöhe – ohne den verletzt pausierenden Just und mit einem angeschlagenen Criciotoiu. „Ich bin der Letzte, der sagt, mit mir hätten wir nicht verloren“, sagt Just, der eine prima Runde spielt, die Mannschaft in seinem dritten oder vierten Handball-Frühling mitreißt. „Natürlich hab’ ich mich geärgert, dass ich gegen Berlin nicht mitmachen konnte. Die Jungs haben aber insgesamt gut gespielt, sie haben sich Chancen erarbeitet, Berlin hatte mit Stochl dann auch einen sehr guten Torwart. Die Bank der Berliner hat sich am Ende bezahlt gemacht“, sagt Just. Heute ist er wieder dabei, will helfen, der Hoffnung auf den Ligaerhalt neue Nahrung zu geben. „Bietigheim hat überhaupt keine Chance mehr, drin zu bleiben. Die haben nichts mehr zu verlieren und werden gegen einen Mitaufsteiger noch einmal gewinnen wollen, sich anständig von ihren Zuschauern verabschieden wollen“, meint Just. „Es wird sicher spannend, wir wollen uns die Möglichkeit offen halten, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen“, sagt Just. Er ist seit Herbst 2012 bei den „Eulen“, er wurde auf Anhieb zu einem Liebling der Fans: „Apollo“ aber macht im Sommer den Abflug, wechselt zum ambitionierten Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen. Er geht mit einem lachenden und weinenden Auge. Lachend, weil sich in Hamm auch gute Perspektiven für die Zeit nach der Laufbahn aufzeigen. Justs Frau lebt und arbeitet in Minden – „die Entfernung ist nicht mehr so groß, meine Frau freut sich schon“, verrät der gebürtige Thüringer. Just aber trauert auch schon jetzt der TSG nach. „Es tut mir leid für die Mannschaft, mit der ich viel Spaß hatte und habe. Aber ich bin 36, da hat das Gesamtpaket bei Hamm einfach gestimmt“, betont Just. „Ich wäre gerne geblieben, aber der Geschäftsführer hat mir gesagt, dass er mir zu diesem Zeitpunkt aus wirtschaftlichen Gründen kein Angebot machen kann. Für die Ehrlichkeit und Offenheit bin ich Werner Fischer dankbar. Ich bin 36 – da kann ich aber nicht bis Juni warten, ob da noch was kommt“, sagt Just. Und bedauert, dass eine intakte Mannschaft zerbricht. Der Trainer glaubt an seine Jungs. Er attestiert allen eine Top-Einstellung. Aber die Mannschaft wirkt alleingelassen. Irgendwie symbolisch, dass fünf Tage nach dem Spiel gegen die Füchse am Eingang der Trainingshalle noch ein Plakat hing, das auf das Gastspiel der Berliner hinwies.

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