Handball Spezielles Spiel für Salger

Ein Bänderriss hatte Stefan Salger kurz vor Saisonstart zurückgeworfen. Langsam kommt der Rückraumspieler der Eulen Ludwigshafen
Ein Bänderriss hatte Stefan Salger kurz vor Saisonstart zurückgeworfen. Langsam kommt der Rückraumspieler der Eulen Ludwigshafen aber immer besser in Fahrt.

«Ludwigshafen.» Stefan Salger konnte es nicht fassen. Perplex stand er am vergangenen Donnerstag in der Friedrich-Ebert-Halle und wusste nicht, wie ihm geschah. Der Rückraumspieler des Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen hatte die Rote Karte gesehen. Allerdings für ein Foul, dass er gar nicht begangen hatte. Dennoch musste Salger vom Platz. Die Eulen verloren schließlich mit 23:25 gegen den HC Erlangen (wir berichteten). Der Platzverweis ist abgehakt. Für Salger hat er keine weitere Folgen. Er kann heute gegen den TVB Stuttgart spielen (19 Uhr, Scharrena). Ausgerechnet Stuttgart. Vor der Saison kam der 22 Jahre alte Salger von den Schwaben zu den Eulen. Eine Saison hatte er dort gespielt. Salger war der Königstransfer. Eigentlich wollten ihn die Eulen schon früher verpflichten, doch den 28-fachen U21-Nationalspieler zog es zunächst nach Stuttgart. Nun das direkte Duell gegen die alten Mitspieler. „Gegen den Ex-Verein ist es immer ein spezielles Spiel“, sagt Salger, „aber für beide Mannschaften geht es um sehr viel. Da wird das Duell dann recht schnell zu einer ganz normalen Bundesliga-Partie.“ Stuttgart steht mit vier Punkten zumindest besser da als die Eulen Ludwigshafen (0:12 Zähler). „Sie haben die vier Punkte in den ersten vier Spielen geholt. Danach holperte es etwas“, sagt Salger. Er erwartet ein enges und hart umkämpftes Spiel. So wie vorige Saison. Da führten die Eulen bis zehn Minuten vor Spielende. Doch drei klasse Paraden von TVB-Torwart Joachim Bitter und drei Tore von Ex-Nationalspieler Michael Kraus ließen Stuttgart letztlich als 25:22-Sieger vom Platz gehen. „Wir wollen endlich unseren ersten Sieg“, betont der gelernte Physiotherapeut Salger. Dafür hat Trainer Ben Matschke die Mannschaft akribisch vorbereitet. „Wir haben Chancen. Die Mannschaft weiß das. Sie müssen nur klar im Kopf bleiben“, sagt Matschke. Dazu zählt der Trainer besonders Stefan Salger. „Er hat eine sehr professionelle Einstellung. Er macht Extra-Einheiten nach unserem Training, sucht das Gespräch mit mir. Er ist nicht nur ein Informationsempfänger, sondern fordert auch“, sagt Matschke. In Stuttgart wird Salger gefordert sein. Ihn wollten die Schwaben eigentlich nicht abgeben. Salger, der aus Oberstaufen im Allgäu stammt, spielte schon mit 17 Jahren in Immenstadt in der Männermannschaft. Nach einem Probetraining bei den Mannheimern wechselte Salger aufs Internat der Löwen und spielte eineinhalb Jahre mit der SG Kronau-Östringen in der A-Jugend-Bundesliga. Nebenbei schloss er in Mannheim seine Ausbildung zum Physiotherapeuten ab. Es stockte dann ein bisschen und Salger ging zur SG Leutershausen. Dort startete er durch. Im Abstiegsjahr erzielte der 2,07 Meter lange Salger 191 Tore für die SG. Es folgte der Wechsel zum TVB Stuttgart. Für eine Saison aber nur. Denn Salger wollte nach Ludwigshafen – zu Matschke. „Ludwigshafen ist bekannt dafür, dass es keine Probleme bei der Integration gibt. Und von Ben kann ich sehr viel lernen“, sagt Salger. Das müsse er auch. „Ich spiele jetzt in meiner zweiten Bundesliga-Saison. Es wäre zu vermessen zu behaupten, ich sei perfekt“, sagt Salger. Es gebe noch viele Punkte, an denen er feilen müsse. Gut jedoch funktioniert schon das Zusammenspiel mit Jerome Müller. Müller und Salger spielen beide im rechten Rückraum. Das tun sie gut. Bislang haben sie ihre Aufgabe sehr gut erfüllt. Denn: Sie sollen David Schmidt ersetzen. „Vorige Saison hatte David sieben bis acht Tore pro Spiel erzielt. Diese Quote haben wir dank Jerome und Stefan wieder“, sagt Matschke. Zwölf Mal hat Salger in dieser Saison getroffen. Es wären mehr geworden, hätte sich der 2,07 Meter lange Rückraumspieler nicht kurz vor dem ersten Saisonspiel die Bänder gerissen. Die Verletzung warf Salger etwas zurück. „Er ist mit Schmerzen ins Spiel gegangen“, erzählt Matschke. Salger opferte sich fürs Team auf. Seit er wieder richtig fit ist, geht es aufwärts. „Ich weiß, wer ich bin und was ich von mir zu erwarten habe“, sagt Salger, der in seiner Freizeit gerne Spiele oder Wettkämpfe anderer Sportarten anschaut. Oder gerne auch mal ein entspannendes Nickerchen hält. In Stuttgart müssen die Eulen heute jedenfalls hellwach sein.

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