Handball Knüller Müller

Jerome Müller – der Glücksfall im Dress der Eulen Ludwigshafen.
Jerome Müller – der Glücksfall im Dress der Eulen Ludwigshafen.

«Ludwigshafen.» „Die erste Sechs ist Weltklasse!“ Ben Matschke, der Trainer von Handball-Bundesliga-Schlusslicht Eulen Ludwigshafen, macht mehr als deutlich, welches Format mit dem TSV Hannover Burgdorf heute (19 Uhr) in der heimischen Friedrich-Ebert-Halle auf seine Mannschaft zukommt.

„Olsen ist Weltmeister, Böhm und Häfner deutsche Nationalspieler und WM-Vierte – dazu kommt Kastening, der seinen Weg auch in der Nationalmannschaft machen wird“, beschreibt Matschke die Trumpfkarten der Recken. Der Eulen jüngstes Trauma – trotz der 12:5-Pausenführung hieß es am Ende 20:20 in Gummersbach – sieht der Coach verarbeitet. „Das hat sich am Tag danach gut angefühlt. Nicht mehr nach Niederlage ... Es war das erste Spiel von uns in der Bundesliga, in dem wir immer geführt haben – bis auf einmal. Auch bei 17:17 kann das kippen. Wir sind aber stabil geblieben“, sagt Matschke und will das Positive aus dem Spiel ziehen. „Ich bin generell ein Trainer, der sagt, das Glas ist halbvoll, anstatt zu sagen, es ist halbleer. Klar waren die ersten 30 Minuten der Wahnsinn. Aber wir haben nach dem 19:20 noch den Ausgleich gemacht. Wenn wir das Spiel verlieren, haben wir kein Ziel mehr“, philosophiert der Eulen-Coach. Aber jetzt! 18 Sekunden vor dem Ende in Gummersbach warf Jerome Müller den Ausgleich – 20:20. Gefühlter Sieg? Oder doch eine gefühlte Niederlage? Kopfsalat! Eine emotionale Achterbahnfahrt. „Fünf Sekunden vor Schluss hatten wir den Ball, noch einmal die Chance …“, erzählt Müller. Das Spiel wurde x-mal nacherlebt, gewonnen, verloren. „Das Ergebnis ist gerecht“, sagt der 22-Jährige, der vom Zweitligisten HC Saarlouis kam, seine erste Bundesliga-Saison spielt – und mit seinen Toren mitreißt. „Das war bei der Nachbetrachtung ein kompliziertes Spiel. Nach der deutlichen Halbzeitführung war’s ein verlorener Punkt, nach der zweiten Halbzeit ein gewonnener ... Als Mannschaft haben wir aber auch gesehen, was wir leisten können“, sagt Müller, dessen sensationelle Fortschritte sein Trainer gleich nach der Verpflichtung des 1,86 Meter großes Talents vorausgesagt hatte. Matschke sieht Entwicklungen – bei fast allen und freut sich am starken Comeback Jan Remmlingers. Seine Ansagen waren Programm. Zumindest in Halbzeit eins. „Kampf und Bissigkeit“ gelte es dem Starensemble der Recken heute entgegenzusetzen, glaubt Jerome Müller, der aus einer echten saarländischen Handballerfamilie kommt. Papa und Mama sind auch heute Abend in der Eberthalle, der Festspielstätte der Eulen. Jerome Müller liebt die Kompaktheit dort, „die geile Stimmung“. „Ich bin glücklich bei den Eulen“, versichert Müller, der in Heidelberg Mathematik auf Lehramt studiert. Der Trainer, der ihn fördert. Die Mannschaft, die ihn pusht. Die Fans, die ihn lieben – Stimulanz für einen, dessen Tore auch Hallensprecher Thomas Repp mit einem langgezogenen „Jer-om-eeee ... Müller“ besonders zu feiern weiß. Die Chancen auf den Klassenerhalt hochrechnen aber mag der nicht: „Wir denken von Spiel zu Spiel .“

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