Handball Eulen: Tippi und Erdbeeren

Alexander Feld (links) und Jannik Hofmann packten bei einer Aktion in einer Kindertagesstätte in Oggersheim tatkräftig mit an. S
Alexander Feld (links) und Jannik Hofmann packten bei einer Aktion in einer Kindertagesstätte in Oggersheim tatkräftig mit an. Sie halfen unter anderem, ein Tippi zu bauen.

Handball: Die Eulen Ludwigshafen sind aus der Bundesliga so gut wie abgestiegen. Nun gilt es, das Image aufzupolieren. Am Freitag schauten zwei Eulen-Spieler in einer integrativen Kindertagesstätte vorbei. Dort waren manche Dinge neu für sie.

«Ludwigshafen.» Plötzlich packt die kleine Marie die Hand von Alexander Feld und zerrt ihn zum Turngerüst. Dort zeigt das kleine Mädchen dem Handballer der Eulen Ludwigshafen stolz ihr Können. Es ist nur der Anfang. Marie nimmt danach Feld auf eine Tour durch die Integrative Kindertagesstätte in Ludwigshafen-Oggersheim mit. Alexander Feld und sein Mitspieler Jannik Hofmann besuchten gestern die Kindertagesstätte. Anlass war eine Aktion des Bundes der Katholischen Jugend (BDJK). Die war mit vielen jungen Menschen angerückt, um den Kindergarten in 72 Stunden auf Vordermann zu bringen. Der „Werk-Trupp“ des BDJK hatte von der Kindertagesstätte eines Liste bekommen, auf der Wünsche standen – unter anderem ein Tippi aus Holz, neue Podeste, eine Kletterwand, Hochbeete. Die Eulen haben dann Wind von der Aktion bekommen und Feld sowie Hofmann sozusagen abkommandiert. „Das war einer der außergewöhnlichsten Termine“, sagte Hofmann. Der 24 Jahre alte Linksaußen und der 25 Jahre alte Feld packten mit an, wo es ging. Sie buddelten Löcher für das Fundament für das Tippi, Hofmann schnitt mit einer Kappsäge Hölzer für das Tippi zurecht, Feld pflanzte Erdbeeren. „Handwerklich bin ich eine Null, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht“, sagte Feld. „Wir sind Vorbilder für die Kinder und müssen da auch vorangehen“, sagte der Grundschulpädagogik studierende Hofmann. Die Aktion im Kindergarten war eine von vielen für die Eulen. Die ganze Saison über schwirren die Eulen-Akteure aus, um solche PR-Termine wahrzunehmen. Es ist eine willkommene Abwechslung zum Alltag, sagt Hofmann. Gestern Abend schon hatte der Alltag die Eulen-Spieler wieder. Und der sieht seit Monaten weniger erfreulich aus. Die Eulen stehen unmittelbar vor dem Abstieg in die Zweite Handball-Bundesliga. Nur noch minimale Chancen haben sie. Die morgige Partie gegen den Bergischen HC spielt sportlich eine eher untergeordnete Rolle (16 Uhr, Friedrich-Ebert-Halle). Der BHC kämpft noch um einen Platz für einen internationalen Wettbewerb. Das Team stieg vor der Saison auf. „Der BHC spielt als Bundesliga-Aufsteiger aus meiner Sicht eine herausragende Saison“, sagt Eulen-Trainer Ben Matschke. Der BHC braucht aus den noch drei verbleibenden Spielen zwei Siege, um sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. „Ludwigshafen tritt zu Hause sehr kämpferisch mit einer harten Abwehr auf. Wir müssen für dieses Spiel bereit sein“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze. Er rechnet mit einer heißen Atmosphäre in der Eberthalle. Das hoffen die Eulen auch. Denn sie sind – wieder – motiviert nach dem 23:23 gegen Stuttgart zuletzt. „Der Punktgewinn gegen den TVB hat uns einen enormen Motivationsschub gegeben – wir haben richtig Bock auf die Partie“, sagt Linksaußen Jonathan Scholz. Er hatte unter der Woche seinen Vertrag bis 2020 verlängert. Das Hinspiel verloren die Eulen mit 23:27. „Das wollen wir dieses Mal besser machen – dafür brauchen wir die Unterstützung unserer treuen Eberthölle“, sagt Matschke.

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