Handball „Die schönste Kabine in Deutschland“

Die etwa 40 Quadratmeter große Kabine der Bundesliga-Handballer der Eulen Ludwigshafen hat Charakter, sagt Kreisläufer Kai Dippe
Die etwa 40 Quadratmeter große Kabine der Bundesliga-Handballer der Eulen Ludwigshafen hat Charakter, sagt Kreisläufer Kai Dippe (im Bild). Er gibt noch weitere Einblicke über den Rückzugsort der Spieler. Die Spinde für die Akteure hat der Eulen-Club 100 Ende des vergangenen Jahres spendiert.
Herr Dippe, ist eure Kabine ein Heiligtum?

Ja klar. Die Kabine ist unser Heiligtum. Da sind nur Spieler erlaubt. Jeder hat seinen eigenen Spind. Pascal Bührer hat für jeden Spind Bilder erstellt, die den Charakter des Spielers darstellen sollen. Das ist ganz lustig. Das war also der Grund, warum wir beide uns nicht in der Kabine unterhalten haben? Ja, das ist unser privater Raum. Wer ist denn der Herr der Kabine? Das ist definitiv Gunnar Dietrich. Er ist der älteste Spieler in der Mannschaft, der Kapitän und auch derjenige, der generell im Team am meisten zu sagen hat. Ist dann auch Gunnar Dietrich derjenige, der als Letzter noch einmal durch die Kabine geht und den verbliebenen Müll aufräumt? Nein. Dafür ist jeder selbst zuständig. Für Vergehen in unserer Kabine gibt es Straftapes. Wir haben klare Regeln. Wenn beispielsweise jemand seine Kleidung liegen lässt oder etwas Unangebrachtes sagt, gibt es ein Straftape. Das wird dann an den Spind geklebt. Ich bin sozusagen der Straftape-Chef. Wer am Ende die meisten Straftapes hat, muss bei der Abschlussfahrt auf Ibiza einen ausgeben. Werden in der Kabine Feste gefeiert? Nach dem Training wird mal ein Bier getrunken. Wenn jemand Geburtstag hat, wird etwas gefeiert oder wenn „Alt“ mal wieder im Fußball gewonnen hat, muss „Jung“ ein Kabinenfest organisieren. Das Videostudium findet immer zwei Tage vor einem Spiel in der Kabine statt. Wer ist denn der Putzteufel? Den haben wir nicht, weil jeder der Jungs seinen Platz sauber hält. Und wenn dann doch was liegen bleibt, komme ich mit den Straftapes. Wer führt denn bei den Straftapes? Oh, da bin ich gut mit dabei. Jerôme Müller und Pascal Durak aber auch. Und wer ist der geborene Schwiegersohn, der alles aufräumt? Das sind Maximilian Haider und Frederic Stüber. Sie haben viele Kabinen gesehen. Gab es auch einmal eine Luxusvariante, wo das Team reingekommen ist und nur noch gestaunt hat? Ja, definitiv. Da muss man sich nur die Top 6 in der Tabelle anschauen. Kiel, Rhein-Neckar-Löwen, Magdeburg, Berlin haben tolle Kabinen. Aber auch die Kabine in Gummersbach ist sehr schön. Jedenfalls sind die Umkleiden in den großen Hallen schon Luxusvarianten. Da lässt es sich gut aushalten. Wo steht die Kabine der Eulen Ludwigshafen im Bundesliga-Vergleich? Ganz klar auf Platz eins. Wir haben die schönste Kabine in Deutschland. Warum? Weil unsere Kabine einen sehr, sehr persönlichen Charakter hat. Außerdem ist es ein Gemeinschaftsraum. Die Bank der Physiotherapeuten steht auch drin. Es ist ein sehr netter Ort. Gibt es Kabinengeheimnisse? Absolut. Darf in der Kabine telefoniert werden? Darf Musik laut gehört werden? Das Telefon darf benutzt werden. Während des Trainings ist es verboten. Bei der Musik gibt es keine Richtlinie. Die ist so laut, wie es die Allgemeinheit haben will. Gibt es „No-go-Lieder“? Nein. Wenn jemand ein bestimmtes Lied hören will, dann passen wir uns an und hören da mal rein. Ist die Kabine für die Mannschaft ein wichtiger Ort, um den Teamgeist zu stärken? Ja klar. Wir sitzen nach dem Training häufig noch zusammen und lassen die Übungseinheit oder auch das Bundesliga-Spiel noch einmal Revue passieren. Oder wir erzählen über persönliche und lustige Dinge. Gab es Momente, wo Sie die Kabine nicht mehr sehen konnten? Nein, bislang noch nicht. Sitzt der Trainer in der Kabine? Nein, er hat seinen eigenen Raum. Ist es wichtig für das Team, einen eigenen Raum zu haben? Klar. Der Trainer ist sich dessen auch bewusst. Er respektiert das. Er meidet auch mal den Kontakt, wenn er weiß, dass wir dann unter uns sein wollen. Ist die Kabine in den Eulen-Vereinsfarben gestrichen oder eher persönlich gehalten? Wir haben vor, noch ein paar Pflanzen reinzustellen, allerdings solche, die man nicht gießen muss. Aber sonst haben wir freie Wahl. Wer drängt sich denn da als Innendesigner vor? Pascal Bührer hat schon eine gewisse Note hereingebracht, aber sonst gestaltet jeder seinen Spind selbst. Pascal Durak und Daniel Hideg sind auch kreativ.

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