Handball Des Meisters Dominanz

Jerome Müller startete stark, warf drei Tore gegen den Meister. Dann aber herrschte die SG Flensburg-Handewitt in der Eberthalle
Jerome Müller startete stark, warf drei Tore gegen den Meister. Dann aber herrschte die SG Flensburg-Handewitt in der Eberthalle.

«Ludwigshafen.» Die SG Flensburg-Handewitt ist das Maß aller Dinge in der Handball-Bundesliga: Vor 2350 Zuschauern in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle besiegte der verlustpunktfreie Spitzenreiter Schlusslicht Eulen Ludwigshafen gestern 30:18 (9:16).

„Wir waren hundertprozentig fokussiert auf dieses Aufgabe. Ich bin stolz auf die Art und Weise wie wir das gelöst haben“, sagte Erfolgstrainer Maik Machulla nach dem 19. Sieg im 19. Saisonspiel des Meisters. Nach 15 Minuten führten die Eulen durch den toll startenden Jerome Müller 6:5. Torhüter Stefan Hanemann war der Rückhalt der Gastgeber, hielt in der ersten Viertelstunde sechs Bälle – und die Eulen im Spiel. Dann aber kippte die Partie. Der Spitzenreiter, ganz stark über die Außen Lasse Svan und Hampus Wanne, klasse als Anders Zachariassen den Kreis übernahm. Flensburg setzte sich auf 11:6 ab, führte zur Pause 16:9 – Hanemann blieb 24 Minuten ohne Parade. Egal wer bei der SG auch aufs Parkett durfte – da kam fast immer wieder neue Klasse. So durfte sich der schussstarke Ex-Nationalspieler Holger Glandorf (fünf Würfe, vier Tore) über weite Strecken schonen. Aber Magnus Abelvik Rod (vier Tore) oder auch der prima Tempogegenstöße laufende Marius Steinhauser, der sechsmal traf, hatten eine fast optimale Wurfausbeute. Die Eulen – stark ersatzgeschwächt – waren nicht in der Lage, ihre Außen ins Spiel zu bringen. So verhungerte Rechtsaußen Alexander Falk. Kreisläufer Frederic Stüber, sonst meist mit guter Quote, gelang erst im vierten Versuch der erste Treffer (9:14, 29. Minute). Drei weitere ließ die kampfstarke Wuchtbrumme folgen. „Im letzten Heimspiel des Jahres hätten wir unseren Fans gern mehr gezeigt“, sagte Stüber und versprach mit Blick auf die angestrebte Aufholjagd: „Wir werden topfit aus der Winterpause kommen.“ Stark im Tor des Spitzenreiters: Benjamin Buric. Er wehrte 13 Würfe ab, darunter auch drei Siebenmeter von Jonathan Scholz (2) und Kai Dippe. „In den ersten 20 Minuten haben wir viele Probleme im Angriff gehabt. Die Eulen haben mit einem sehr guten Torwart klasse verteidigt. Dann spielen wir, wie ein deutscher Meister spielen muss! Das zeichnet uns in dieser Saison aus“, sagte Buric. Eulen-Coach Ben Matschke lobte den grandiosen Siegeszug der Flensburger („Das ist Trainerqualität“), lobte aber auch seine Mannschaft für ihre Moral, denn ihre Trainingsqualität leidet seit Monaten durch die Verletzungsmisere Not. Matschke dankte auch dem fantastischen Publikum, das sich beim Stand von 18:30 erhob – Ovationen für eine gebeutelte Mannschaft, die auf dem Zahnfleisch ging. „Wir beginnen sehr stark und bieten Flensburg richtig Paroli. Unsere Fehler nutzen die dann eiskalt aus. Am Ende fehlt die Kraft“, sagte der hoffnungsvolle Rückraumspieler Jerome Müller. Den Eulen helfen kann im neuen Jahr der bald 36 Jahre alte Neuzugang David Špiler (fünf Würfe, drei Treffer) wenn er körperlich besser drauf ist. „Wenn wir die Pause nutzen und die Verletzten zurückkehren, werden wir mir dieser Mannschaft nicht aus der Bundesliga absteigen“, sagte der slowenische Nationalspieler. „Wir haben am Ende ein paar Tore zu hoch verloren“, meinte der Spielmacher. Er hat Ideen, kann Gunar Dietrich auch als Anspieler der Kreisläufer entlasten. Vielleicht hat er ja auch mal ein Auge für die Außen. Kommentar So spielten sie Die Eulen Ludwigshafen: Hanemann - Müller (3), Špiler (3/1), Dietrich (2) - Dippe (1), Hofmann - Stüber (4) – Falk (2), Scholz (1), Hideg (1), Salger (1) SG Flensburg-Handewitt: Buric - Glandorf (4), Gottfridsson, Lauge Schmidt (1) - Svan (5), Wanne (3/1) - Golla (1) - Karlsson, Zachariassen (6), Abelvik Rod (4), Jeppsson, Steinhauser (6) Spielfilm: 0:2 (4.), 2:2 (6.), 6:5 (15.), 6:11 (24.), 9:16 (Halbzeit), 13:20 (41.), 16:26 (56.), 18:30 (Endstand) - Siebenmeter: 4/1 - 2/1 - Zeitstrafen: 4/3 - Beste Spieler: Stüber, Müller - Buric, Zachariassen, Steinhauser, Glandorf - Zuschauer: 2350 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Reich/Brodbeck (Reutlingen/Metzingen).

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