Handball Charakter bewiesen

Gunnar Dietrich (vorn im Zweikampf mit Thomas Babák) war nach dem Sieg gegen den Bergischen HC erleichtert. Der Kapitän der Eule
Gunnar Dietrich (vorn im Zweikampf mit Thomas Babák) war nach dem Sieg gegen den Bergischen HC erleichtert. Der Kapitän der Eulen Ludwigshafen lobte die Moral seiner Mannschaft.

«Ludwigshafen.»Es rechnet niemand mehr. Die Eulen werden kommende Saison wieder in der Zweiten Handball-Bundesliga spielen. Trotz des 23:22 (9:14)-Erfolges gegen den Bergischen HC ist Ludwigshafen sind so gut wie abgestiegen aus der Bundesliga. Selbst die Spieler sprechen schon vom feststehenden Abstieg. Zwei Jahre in Folge gehörten die Pfälzer der höchsten deutschen Handball-Liga an. 2010 und 2014 waren die Eulen auch schon erstklassig, stiegen aber damals jeweils umgehend wieder ab. Nach dem sensationellen Klassenverbleib vorige Saison war die Euphorie groß. Schon bald kehrte Ernüchterung ein. Die Eulen dümpelten auf dem letzten Tabellenplatz herum. Enormes Verletzungspech beutelte das Team. Zehn Punkte haben die Eulen bislang in 32 Spielen geholt. Das ist nicht bundesligatauglich. Doch gestern blitzte zumindest noch einmal für 38 Minuten das Potenzial der Mannschaft auf. Gegen den Bergischen HC starteten die Eulen katastrophal. 4:12 lag die Mannschaft nach 22 Minuten schon hinten. Es deutete sich ein Debakel an. Doch dann bewiesen die Eulen Charakter: Sie kämpften sich heran. Der Rückstand schmolz zunächst auf vier Tore, wuchs dann wieder auf sechs Treffer an. Doch der BHC wankte – und zwar immer bedenklicher. Die Eulen legten eine famose zweite Halbzeit hin. Kaum noch technische Fehler unterliefen den Gastgebern. Torhüter Matej Asanin wuchs über sich hinaus und parierte nahezu jeden zweiten Ball. Gerade einmal acht Treffer ließ Ludwigshafen den ambitionierten Solingern zu. Als dann Stefan Salger auf 21:22 verkürzte, kochte die Friedrich-Ebert-Halle (52.). Auf den Anschlusstreffer folgte eine nervenzerreißende sechsminütige Phase. Asanin parierte dreimal. Doch die Eulen vergeigten jeweils ihre Ausgleichschancen. Erst im vierten Anlauf gelang dann Jonathan Scholz das 22:22 (58.). Doch dem BHC wurde ein Siebenmeter zugesprochen. Stefan Hanemann wurde eingewechselt – und er hielt (59.). Im Gegenzug gelang Stefan Salger 31 Sekunden vor Spielende der Siegtreffer. „Die beiden Punkte bedeuten mir sehr viel, denn es ist alles andere als selbstverständlich, gegen den Bergischen HC zu gewinnen“, sagte Eulen-Trainer Ben Matschke. Der BHC kämpft noch um den Einzug in einen europäischen Wettbewerb. Doch mit der gestrigen Niederlage dürfte das nun schwer werden. Eulen-Geschäftsführerin Lisa Heßler lobte den Charakter des Teams: „Die Mannschaft hat immer den Kopf oben behalten.“ Kreisläufer Kai Dippe meinte: „Siegen ist schöner als verlieren. Auch wenn wir abgestiegen sind, war es imposant, trotz eines Acht-Tore-Rückstandes so eine Moral zu zeigen.“ so spielten sie Eulen Ludwigshafen: Asanin, (59. Hanemann für einen Siebenmeter) - Salger (4), Feld (1), Dietrich (2) - Falk (4), Scholz (1) - Haider (1) - Dippe (4/4), Stüber (2), Spiler, Remmlinger (1), Durak, Hideg (1), Bührer (2) Bergischer HC: Rudeck (47. Rutschmann für einen Siebenmeter, ab 52.) - Nippes (2), Babak, Arnesson (5) - Gunarsson (1), Boomhouwer (8/2) - Petrovsky (1) - Weck, Fraatz (1), Banea (1), Szücs, Gutbrod (2), Criciotoiu (1) Spielfilm: 0:1 (1.), 2:8 (14.), 3:11 (19.), 9:14 (30.), 15:20 (45.), 22:22 (58.), 23:22 (60.) - Zeitstrafen: 6/6 - Siebenmeter: 5/4 - 4/2 - Beste Spieler: Asanin, Salger, Dippe - Boomhouwer, Arnesson - Zuschauer: 2004 - Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Reutlingen/Metzingen).

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