1. FC Kaiserslautern „Wünsche mir, dass FCK und Waldhof zur Normalität finden“

Bundesliga-Aufstieg 1983: Waldhof-Trainer Klaus Schlappner auf den Schultern von Roland Dickgießer (links) und Günter Sebert.
Bundesliga-Aufstieg 1983: Waldhof-Trainer Klaus Schlappner auf den Schultern von Roland Dickgießer (links) und Günter Sebert.

«EINHAUSEN.» Er war der Vater des „Wunders Waldhof“: 1983 führte Elektromeister Klaus Schlappner den SV Waldhof als Trainer in die Fußball-Bundesliga. Schlappner, der am 22. Mai 79 Jahre alt wird, freut sich über den Aufstieg der Blau-Schwarzen in die Dritte Liga. Er verehrt Fritz Walter und wünscht sich friedliche Derbys gegen den FCK.

Was sagen Sie zum Aufstieg des SV Waldhof in die Dritte Liga, nachdem der Verein dreimal in der Relegation knapp gescheitert war?

Es ist der Verein in der Kurpfalz, an dem ich mit Leib und Seele hänge. Mit diesem ersten Schritt zurück gibt es an den Wochenenden wieder mehr Lebendigkeit bei der Freizeitgestaltung. Es ist ein erster Schritt zurück … In zwei, drei Jahren sollte der Waldhof den Sprung angehen können. Mannheim hat ja sportlich viel zu bieten: Die Adler sind Eishockeymeister, die Löwen machen im Handball seit Jahren gute Arbeit. Das zeigt ja, dass die Kurpfalz, ich sage bewusst nicht Metropolregion, im Sport Potenzial besitzt. Der Waldhof hat eine überdurchschnittlich gute Saison gespielt. Waren Sie in Mannheim im Stadion? Ich war 2018/19 ja mit meinen Projekten oft in China. Seit 2005 läuft hier bei uns das Integrationsprojekt „Elf Positionen - elf Nationen“, bei dem mich Christian Seifert mit der DFL großzügig unterstützt. Ich war bei zwei Spielen im Stadion und habe zwei Live-Spiele im Fernsehen gesehen. Ansonsten ist nach meinen Reisen auch mal angesagt, daheim die Füße hochzulegen oder mit meiner Frau im Wald spazieren zu gehen. Wie beurteilen Sie die Arbeit von Waldhof-Trainer Bernhard Trares? Er hat ja viel Erfahrung als Spieler gesammelt. Jeder Spieler sucht sich bei einem Trainer das ein oder andere aus, was passen kann – auch taktische Finessen, auch Dinge in der Menschenführung. Den Job beim Waldhof hat Bernhard Trares gut gemacht. Es ist wichtig, dass der Verein eine Sprache spricht – das ist Trares mit dem ganzen Drumherum, der Geschäftsführung und dem Präsidium gelungen. Dem Waldhof, das weiß man, geht es wirtschaftlich trotzdem noch nicht ganz gut. Die Möglichkeit , in der Kurpfalz mehr Unterstützung zu erfahren, aber sehe ich. Eine Mannschaft in der Dritten Liga kann ja eine Marke sein. Es gibt genügend gute Fußballer hier in der Region, die Dritte oder Zweite Liga spielen können. Wenn man es schafft einen Pool von Firmen zu gründen, kann man dann dazu holen, was man nicht hat und nicht selbst entwickeln kann. Wir haben in den 80’er Jahren den Verein auch durch Spielerverkäufe oben gehalten, und die wirtschaftlichen Grundlagen verbessert. Das begann 1980 mit Uwe Rahn, der nach Gladbach ging. Als Otto Rehhagel 1986 einen Abwehrspieler suchte, haben wir Dieter Schlindwein kurzfristig verkauft. Der hat uns einen Batzen Geld in die Kasse gebracht, und wir hatten auf der Position auch noch Dimi Tsionanis, bis heute mein Lieblingsgrieche. Stichwort Otto Rehhagel – gegen ihn und seine Bremer haben Sie ja am 14. August 1983 im ersten Waldhof-Spiel in der Bundesliga vor 42.000 Zuschauern in Ludwigshafen 2:0 gewonnen. Gibt es noch Kontakt zu Kollegen aus Ihrer Trainerzeit? Mit Otto Rehhagel habe ich engen Kontakt – auch über das gemeinsame Engagement in der Sepp-Herberger-Stiftung. Auch mit Jupp Heynckes bin ich weiter in Kontakt – obwohl er einer der ersten war, mit dem ich damals Knatsch hatte. Unsere Frauen haben uns dann am Rande einer Trainertagung zusammengebracht. Sie pflegen ja Kontakt zu vielen Ihrer ehemaligen Spieler. Gibt es auch noch Kontakt zum SV Waldhof? Zum Verein gibt es keinen Kontakt. Aber egal, ob Kalle Bührer, Roland Dickgießer, Jürgen Kohler oder Uwe Zimmermann, die melden sich, kommen auch mal zu Besuch. Oder Maurizio Gaudino, der das als Sky-Experte ja überragend macht. Ich sag dann immer mal wieder: Du hast fünf Länderspiele, 105 hätten es sein müssen … Aber dass die Spieler immer noch kommen, auch mal um Rat fragen, das ist für mich wie eine Medaille. Auch zu den Journalisten von damals blieben Kontakte – zu Klaus Smentek vom „Kicker“ oder zu Ihnen. Mit Tipps fürs Leben – Sie haben sich dran gehalten: keine Jeans ohne Gürtel. Unvergessen, als ich einen Verteidiger vom Schlag Kohler gesucht habe und Sie mir Freddy Heß von Südwest Ludwigshafen für Darmstadt empfohlen haben. Hart, fleißig, ein guter Junge. Sie haben die Sepp-Herberger-Stiftung genannt. 2020 ist der 100. Geburtstag Fritz Walters – in wie weit spricht Sie das an? Ich habe Fritz Walter – und natürlich auch Seppl Herberger – verehrt. Meine Frau und ich waren wiederholt Gäste von Fritz und Italia Walter in Alsenborn. Bei uns in Lampertheim gibt es ja den Fritz-Walter-Weg und den Ottmar-Walter-Baum. Zu Fritz Walters Spielerzeiten waren ja der FCK, Waldhof, Pirmasens und auch Worms die Mannschaften in der Region. Da sind wir aus Lampertheim mit dem Fahrrad hin. 1954 – das war der wichtigste Weltmeistertitel. Was die in Bern geleistet haben, kann man gar nicht hoch genug bewerten neun Jahre nach dem bescheuerten Krieg. Ich hoffe sehr, dass sie das in Kaiserslautern mit der Lizenz geregelt bekommen, der FCK wieder gesund wird. Ich wünsche mir, dass Kaiserslautern und Waldhof wieder zu einer Normalität finden – so wie es in den ersten Bundesligajahren ja auch noch war. Die Menschen in der Region verstehen sich. Gewalt braucht kein Mensch! | Interview: Horst Konzok

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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