1. FC Kaiserslautern Remis in der Saarpfalz gibt Coach Moser kniffliges Rätsel auf

Schmerzhaft: Jägersburgs Murat Adigüzel lässt Carlo Sickinger (FCK) unsanft abheben.
Schmerzhaft: Jägersburgs Murat Adigüzel lässt Carlo Sickinger (FCK) unsanft abheben.

«Homburg.» Kurz vorm Anpfiff hatte Hans Werner Moser noch über eine Nebensächlichkeit gegrübelt: „Ich überleg’, ob ich hier schon mal war“, sinnierte der Lauterer Coach. 90 Minuten später – plus Pause, angefüllt mit ungehört verhallten Warnmeldungen – stellte sich ein ungleich kniffligeres Rätsel: Wie zum Teufel hat diese Oberliga-Partie nur 2:2 enden können? Der FCK II hatte 2:0 geführt – und die Elf vom FSV Jägersburg schon im Sack gehabt (RHEINPFALZ am SONNTAG informierte).

Zum Zuschnüren war Gelegenheit genug. Die Elf von FSV-Coach Thorsten Lahm aber streifte den Sack ab, wehrte sich erbittert, spielte plötzlich richtig gut Fußball. Dies aber auch, weil die Lauterer das zuließen: „Wir haben hier den Sieg hergeschenkt“, resümierte Moser, der sich fortan ans Alois-Omlor-Stadion und an Jägersburg wird erinnern können. Der Homburger Stadtteil liegt zwei Steinwürfe von der Saar-Pfalz-Grenze entfernt, knapp 30 Kilometer sind’s nur bis zu Mosers alter Heimat im Landkreis Kusel. Gut möglich, dass er schon dort war. Die Sportanlage ist schön, doch lässt an der Stirnseite ein potthässlicher und heruntergekommener Betonbau mit blinden Glasbaustein-Fronten sogar das sehschwache Auge schmerzen. In Richtung der ruinenhaften Bausünde aber mussten alle zumeist starren. In jene Richtung ging die Post ab. In Hälfte eins, weil der FCK die Partie klar dominierte, munter, schnell, kombinationssicher in Richtung Glasbausteine agierte. Manch Ball traf beinahe den Schandfleck – weil Christian Kühlwetter und Co. nicht gerade so gut zielten. Immerhin hatten der Kapitän (29.) auf Maß-Vorarbeit Dylan Esmels sowie früh schon Esmel selbst (3.) getroffen. „Den Kopfball muss ich machen“, zeigte sich nach der Partie Valdrin Mustafa selbstkritisch: Er hatte in Minute 32 nach einer Ecke und Fehlgriff von Keeper Mirko Gerlinger knapp am Pfosten vorbeigeköpft. „Bei der anderen Chance war ich etwas überrascht“, kommentierte Mustafa – der in Rehlingen-Siersburg aufgewachsene „Saarländer“ im Pfälzer Dress – die verschlampte Gelegenheit nach Hereingabe von Mario Andric. Vorbei aber war’s mit der Pfälzer Herrlichkeit mit Wiederanpfiff. „Ich habe gewarnt: 2:0 ist ein gefährliches Ergebnis“, verriet Moser – und musste erkennen, dass seine Worte in den Wind gesprochen waren. Die Lahm-Elf bewies, dass sie nicht zufällig auf Position sechs steht, steuerte immer zielstrebiger auf den hässlichen Glas-Beton-Mix zu. Es reichte zum Remis, weil erst Murat Adigüzel (47.), dann Frederic Ehrmann (70., auf Einladung und mit freundlicher Unterstützung der FCK-Defensive) einlochen durfte. Lautern boten sich nurmehr halbherzig mit viel Krampf erarbeitete Gelegenheiten. Ungelöst blieb Mosers großes Rätsel: „Unsere Stärke ist doch eigentlich, den Ball schnell laufen zu lassen.“ Stattdessen flitzten FCK-Solisten mitsamt der Kugel öfter ins Nirgendwo – kräftezehrend und unnötig.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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