Sport Nur Verlierer beim Krimi in Aue
AUE. Am Ende fühlten sich beide wie Verlierer: Nach dem 0:0 bei Erzgebirge Aue ist der 1. FC Kaiserslautern nur noch Vierter der Zweiten Fußball-Bundesliga, kann den direkten Aufstieg oder die Relegation nur mit fremder Schützenhilfe schaffen. Aue kann sich nicht mehr aus eigener Kraft retten.
„Ich bin immer noch positiv gestimmt. Die Saison hat verrückt für uns begonnen, ich bin sicher, sie wird auch verrückt enden. Der ,Betze’ muss beben“, sagte FCK-Trainer Kosta Runjaic nach der Nullnummer im Erzgebirge mit Blick auf das Saisonfinale gegen den seit gestern als Bundesliga-Aufsteiger feststehenden FC Ingolstadt. Der FCK-Coach zog personelle Konsequenzen nach der 0:2-Heimschlappe gegen den FC St. Pauli: Tobias Sippel kehrte für Marius Müller ins Tor zurück, Tim Heubach verteidigte für Dominique Heintz. Für Kevin Stöger und Kerem Demirbay rückten Philipp Hofmann und André Fomitschow in die Startelf, die in einem 4-4-2-System agierte. 3500 Fans begleiteten den FCK ins Erzgebirge; eine Zahl, die die Stadionsprecherin zu einer herzlichen Begrüßung inspirierte: „Glück auf!“ Das Glück hatte der FCK zu Recht in der siebten Minute, als Schiedsrichter Peter Sippel nach einem Laufduell zwischen Michael Schulze, der per Kopf klärte, und Stefan Mugosa auf Handelfmeter entschied. Nach einem Dialog mit seinem Assistenten nahm der Referee den Strafstoß zurück. Mugosa, Lauterer Leihgabe im Dress der abstiegsbedrohten „Veilchen“, machte anfangs Betrieb. In der 18. Minute holte ihn Willi Orban von den Beinen, kassierte seine fünfte Gelbe Karte und muss gegen Ingolstadt gesperrt zusehen. „Ich muss das Foul ziehen, es ist natürlich enttäuschend, gesperrt zu sein, aber vielleicht bekomme ich ja zwei Bonusspiele in der Relegation“, sagte der Kapitän. Orban hätte in der 32. Minute für die Lauterer Führung sorgen müssen, donnerte den Ball aber aus kurzer Distanz am Kasten vorbei, als Torwart Martin Männel einen Freistoß Chris Löwes nicht weit genug abzuwehren vermochte. Ein klasse Rückhalt der Roten Teufel war Tobias Sippel. In der zehnten Minute klärte er mit resoluter Faustabwehr gegen den baumlangen Stipe Vucur (39.). Grandios sein Reflex bei Rico Benatellis 16-Meter-Hammer. Sechs Minuten vor dem Ende hielt Sippel dem FCK die Aufstiegschance fest, als er gegen den allein auf ihn zustürmenden Bobby Wood, den der starke Heubach attackierte, parierte. Vorausgegangen war ein schlampiger Ballverlust Demirbays. Der FCK investierte viel, war vor der Pause im letzten Drittel trotz des kampfstarken Philipp Hofmann wenig durchschlagskräftig. Die Passsicherheit fehlte, außer drei Torannäherungen von Löwe, Karl und Fomitschow passierte in der ersten Halbzeit nichts. Nach der Pause wurden die Lauterer besser, gefährlicher, dominant. Doch Simon Zoller scheiterte mit zwei Kopfbällen am guten Männel (51., 66.), der auch Karls Chance nach Erik Thommys Pass zunichtemachte (64.) und Orbans Kopfball entschärfte (75.). Letztlich konnte sich gestern kein Team selbst helfen – die Chancenverwertung... Ein Stück Hoffnung mehr gab Sippel dem FCK mit seinen Glanztaten. „Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte“, sagte der FCK-Torwart, „leider kann ich die Bälle vorne nicht reinschießen.“ Sippels Zwangsabschied vom FCK rückt derweil näher. Das bestätigte der 27-Jährige gestern. Nach RHEINPFALZ-Informationen ist der Wechsel zu Borussia Mönchengladbach fix. Der Ex-Gladbacher Heubach meinte mit Blick auf Sonntag: „Wir müssen gewinnen, hoffen und Stoßgebete gen Himmel schicken.“ So spielten sie FC Erzgebirge Aue: Männel - Fabian Müller, Vucur, Fink, Hertner - Fandrich, Schönfeld, Schröder, Benatelli - Mugosa (71. Kortzorg), Wood 1. FC Kaiserslautern: Sippel - Schulze (72. Jacob), Orban, Heubach, Löwe - Zimmer, Karl, Ring, Fomitschow (63. Thommy) - Hofmann, Zoller (78. Demirbay) Gelbe Karten: Benatelli (5/2), Kortzorg (5/2), Hertner (3) - Karl (10/2), Ring (5/1), Orban (5), Löwe (4) - Beste Spieler: Männel, Vucur, Wood - Sippel, Heubach, Orban - Zuschauer: 15.300 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Sippel (München).