1. FC Kaiserslautern Martin Bader: „Wir werden die Jungs antreiben“

Gestern zu Gast in der RHEINPFALZ-Zentrale in Ludwigshafen: FCK-Sportchef Martin Bader. Rechts von ihm der stellvertretende Chef
Gestern zu Gast in der RHEINPFALZ-Zentrale in Ludwigshafen: FCK-Sportchef Martin Bader. Rechts von ihm der stellvertretende Chefredakteur Andreas Bahner.

Zu Gast in der RHEINPFALZ-Redaktion: Martin Bader, Sportchef des 1. FC Kaiserslautern, will den Aufstieg in die Zweite Liga noch nicht abschreiben.

Herr Bader, Sie sind seit 1. Februar Sportchef beim 1. FC Kaiserslautern. Sie haben Ludwigshafen als Wohnort gewählt, warum nicht Lautern?

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich auch in der Region lebe, in der ich arbeite. Meine Frau, die genauso fußballverrückt ist wie ich, arbeitet im Sportmarketing, da ist die Rhein-Neckar-Region günstig. Und ich kann die rund 40 Minuten Autofahrt nach Kaiserslautern gut nutzen, zum Beispiel zum Telefonieren und Nachdenken. Was bedeutet der FCK für die Pfalz? Ich bin knapp 20 Jahre im Fußballgeschäft unterwegs, vorher mit Hertha BSC, Nürnberg und Hannover, da bekommst du in ganz Deutschland mit, was der FCK in einer vergleichsweise kleinen Stadt für den deutschen Fußball geleistet hat. Dann kann man sich ausmalen, was das für die Region hier bedeutet. Was macht die FCK-Fans aus? Der FCK hat eine besondere Fankultur. Wenn es sportlich nicht läuft, das Wetter schlechter wird, auch der Gegner vielleicht nicht die größte Strahlkraft hat und es kommen in der Dritten Liga immer noch über 20.000 Zuschauer, zeigt das: Die Fans sind mit das höchste Gut. Sie spielen für uns eine wichtige Rolle, sollen mit uns diskutieren, uns auch kritisieren. Mal ehrlich, es gibt doch nichts Schlimmeres, als wenn sich Mitglieder und Fans nicht mehr für den Verein interessieren. Das können wir zum Glück nicht sagen.

"Der Verein hatte zu viele Trainer"

Aber sind die Tradition und die glorreiche Historie nicht auch eine Last?

Der Verein hat meiner Meinung nach in den letzten Jahren darunter gelitten, dass er immer einen hohen Anspruch an sich selbst hatte und sich keine Zeit gegeben hat, etwas zu entwickeln. Der Verein hatte zu viele Trainer und zu viele sportlich Verantwortliche, weil er getrieben war, schnell etwas zu erreichen. Aber natürlich ist uns bewusst, dass der sportliche Erfolg in der Entwicklung immer die größte Rolle spielt. Am Sonntag hat Vereinsvorstand Rainer Keßler mit Rücktritt gedroht ... Die Jahreshauptversammlung hat ein paar Kratzer gehabt. Ich finde es schade, wenn man sich in so einer Versammlung nach außen nicht als Einheit präsentiert. Wir müssen unseren Mitgliedern die Probleme offen und transparent schildern, aber auch deutlich machen, dass alle am Betzenberg an einem Strang ziehen und an einer Lösung arbeiten. Zur Mannschaft: Platz zehn in Liga drei – was muss anders werden? Wir wussten bei unseren Planungen für die komplett neue Mannschaft, dass wir in dieser Liga gerade in der Offensive vor allem effektiv sein müssen. Wenn du oben stehen willst, musst du aus deinen Chancen Tore machen. Und bei uns waren die Ausschläge noch zu groß. Wir sind im letzten Drittel oftmals nicht effektiv genug. Spielerische Lösungen gegen tief stehende Mannschaften haben uns gefehlt.

"Machen uns um das Thema Offensive schon Gedanken"

Die Aufstiegsplätze sind weit weg. Was ist das Ziel für die Rückrunde?

Wir werden die Jungs im Training weiter antreiben, jeden Tag. Wir haben die Pflicht, unseren Fans in jedem Spiel zu zeigen, dass wir alles reinhängen, alles für den Erfolg geben. Unser Anspruch muss immer der maximale Erfolg sein, das ist unser Ziel, Spieltag für Spieltag. Planen Sie Wintertransfers? Lukas Spalvis war als Torjäger eingeplant, seine Verletzung trifft uns hart. Daher machen wir uns um das Thema Offensive schon Gedanken. Wir haben aber genügend Spieler mit offensiven Qualitäten. Wir werden genau abwägen, was für unseren Kader sinnvoll ist. Manchmal kann es für das Funktionieren eines Kaders auch besser sein, weniger zu verändern oder auch auf den eigenen Nachwuchs zu schauen. Aber grundsätzlich machen sich die Verantwortlichen hier ständig Gedanken über den Kader, das ist ja nie ein abgeschlossener Prozess. Was kann der 1. FC Kaiserslautern von Vereinen wie Mainz 05 oder dem SC Freiburg lernen? Kontinuität kann auch in schwierigen Tagen ein sinnvoller Ratgeber sein. Aber ich kann und will diese Vereine grundsätzlich nicht miteinander vergleichen, denn jeder hat andere Voraussetzungen. Braucht der Geschäftsführer Sport in Boris Notzon einen Sportdirektor? Die Aufgaben für die Geschäftsleitung sind sehr vielseitig. Daher benötigen wir fähige Leute an wichtigen Stellen. Boris ist sehr wertvoll. Ich sehe einen absoluten Mehrwert in allen sportlichen Belangen für den FCK. Sowohl bei der stetigen Weiterentwicklung der Profimannschaft als auch im für uns wichtigen Nachwuchsbereich.

"Hildmann wird an den richtigen Stellschrauben drehen"

Bleibt die U21-Mannschaft bestehen?

Ich bin ein Befürworter der U21, sie ist die letzte Stufe der Ausbildung. Wir reden immer davon, dass uns das Nachwuchsleistungszentrum rund drei Millionen Euro pro Jahr kostet. Aber allein an Ausbildungsentschädigung und Transfererlösen haben wir in der Saison 2018/19 rund 500.000 Euro bekommen. Es wurde zuletzt viel über die prekäre wirtschaftliche Situation und fehlende Millionen geredet. Haben die Spieler Angst um ihre Zukunft? Zunächst einmal ist die nahe Zukunft bis 30. Juni 2019 gesichert und testiert. Wir haben mit der Mannschaft gesprochen. Sie weiß, dass die wirtschaftlichen Probleme, die Rückzahlung der Anleihe und die Herausforderung einer möglichen weiteren Drittliga-Saison professionell angegangen werden. Unser Anspruch muss es sein, auch wieder einen hohen Etat für die Profis und das Nachwuchsleistungszentrum zu realisieren. Wir planen die Saison 2019/20 erst mal auf der Basis der Zahlen der Spielzeit 2018/19. Warum soll jemand Aktien des FCK kaufen, gar in größeren Mengen? Ein Investor hat bei uns den Vorteil, dass Infrastruktur da ist, die er woanders erst aufbauen müsste, wie Stadion, Fans, Tradition, NLZ. Und dass er von der Wertsteigerung profitiert, wenn der FCK Zweite oder irgendwann wieder Erste Liga spielt. Warum haben Sie Sascha Hildmann zum Nachfolger von Trainer Michael Frontzeck gemacht? Er ist Lauterer, kennt den FCK, kennt die Liga, weiß, was gefordert ist. Wir sind von seinen fachlichen und emotionalen Qualitäten total überzeugt. Sascha Hildmann wird an den richtigen Stellschrauben drehen. Und Sie lassen sich morgen wieder mit dem FCK-Wecker wecken? Ja, ich werde mit dem Betze-Lied geweckt, das ist so früh am Tag manchmal gruselig (lacht).

„Der FCK war in den letzten Jahren getrieben.“
»Der FCK war in den letzten Jahren getrieben.«
Zu Hause weckt ihn morgens das Betze-Lied.
Zu Hause weckt ihn morgens das Betze-Lied.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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