Sport „Ich habe Vertrauen in meine Arbeit“

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Interview: Konrad Fünfstück hat mit dem 1. FC Kaiserslautern das erste Trainingslager als Coach einer Profimannschaft absolviert. Mitten hinein platzte die Ankündigung von Klubchef Stefan Kuntz, den Verein zu verlassen. Die Führungsetage befindet sich im Umbruch. Ob auch seine eigene Person infrage steht, beschäftigt Fünfstück nicht: „Ich bin kein Typ, der Angst hat vor morgen.“

Herr Fünfstück, hatten Sie einen guten Flug?

Ja, alles prima, die Mannschaft ist wohlbehalten zurückgekehrt. Wir haben nach den sehr, sehr harten Trainingstagen keinerlei Verletzungen zu beklagen, außer dem Üblichen: schwere Beine und einige Blasen. Die Mannschaft hat brutal hart gearbeitet – jetzt müssen wir uns die Frische wieder holen. Da schaut man sonntagabends entspannt American Football, und was sieht man plötzlich nach 23 Uhr auf Sat1? Ein Foto bei Twitter mit ihren Jungs, versammelt in Oliva vor dem Fernseher. Keine Bettruhe? Die Bettruhe war außer Kraft an diesem Abend. Es ist doch eine schöne Sache, wenn die Jungs zusammen mitfiebern und dasitzen wie früher in der Jugendherberge. Das ist eine coole Geschichte und zeigt, dass die Mannschaft miteinander gut kann. Es war Ihr erstes Trainingslager mit einer Profitruppe. Haben auch Sie etwas gelernt? Man lernt jeden Tag etwas Neues dazu, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht. Es war eine gewisse Stresssituation zu Beginn der Woche, es gab unheimlich viele Medienanfragen. Man sollte jeden Tag versuchen, etwas Neues zu lernen, auf dem Platz und abseits des Platzes – dem verschließe ich mich natürlich nicht. Sie sprachen den Stress an. Die Meldung von Stefan Kuntz’ Abschied knallte mitten hinein in den ersten Tag des Trainingslagers. Haben Sie den Eindruck, die Mannschaft hat die Turbulenzen schadlos überstanden? Ich würde jetzt lügen zu sagen, dieses Thema hätte die Mannschaft nicht beschäftigt. Dafür blieb aber nicht viel Zeit. Mittlerweile ist es schon so, dass die Jungs wieder sehr, sehr fokussiert sind. Und ich habe der Mannschaft auch mitgeteilt, dass jeder Einzelne hier in der Pflicht steht, absolute Leistungsbereitschaft zu zeigen, alles zu geben für den Verein, für den 1. FC Kaiserslautern. Wir wissen um die Schwere der Aufgabe in der Rückrunde, und das ist wichtig. Der FCK benötigt einen neuen Sportchef. Der könnte andere Pläne haben, was den Trainer angeht. Machen Sie sich Gedanken um Ihre Zukunft? Definitiv nicht. Diese Zeit habe ich nicht. Mit Dingen, die in der Zukunft passieren könnten, beschäftige ich mich nicht. Ich bin einer, der sagt: Die Aufgaben, die man jetzt gestellt bekommt, egal wie einfach oder wie schwer sie sind, gilt es seriös anzugehen, es gilt alles reinzuhauen, so dass man guten Gewissens in den Spiegel schauen kann. Letzten Endes müssen die Arbeit andere bewerten. Ich bin nicht der Typ, der Angst hat vor morgen. Ich habe Vertrauen in meine eigene Arbeit und in die Arbeit meines Trainerteams. Gibt es für Sie einen Gewinner der Vorbereitung? Wir alle gewinnen durch das Wachsen eines großen Kollektivs, eines verschworenen Haufens. Am Anfang des Gesprächs haben wir ein wenig drüber gescherzt, dass die Mannschaft wie in der Jugendherberge vorm Fernseher sitzt und NFL guckt. Das tust du ja nicht mit diesem Spaß, wenn du dazu gezwungen wirst. Wenn du Lust dazu hast, auch noch mit deinen Kollegen gemeinsam in die Glotze zu gucken, dann gefällt das mir als Trainer unheimlich gut, weil ich sehe: Da wächst eine Bande zusammen, die etwas erreichen will. Können Sie den Anhängern versprechen, dass der FCK seine Heimschwäche ausmerzen wird? Versprechen werde ich nie etwas. Fußball ist ein Spiel, und zu einem Spiel gehört immer wieder auch Glück. Was ich den Fans auf jeden Fall versprechen kann, ist, dass die Mannschaft sich durch tägliche harte Arbeit vorbereitet hat und diesen Kampf in der Zweiten Liga annehmen wird. Wahrscheinlich wagen Sie auch keine Prognose, wo der FCK in der Endtabelle landen mag ... Ich bin kein Wahrsager und kann nicht in die Glaskugel schauen, eine Antwort wäre unseriös. Noch mal: Die Mannschaft wird alles probieren, die Anhänger des 1. FC Kaiserslautern zufriedenzustellen. Ich weiß nur, dass wir den Erfolg wollen. Ich weiß, dass es 15 Spiele sind, in denen wir ans Limit gehen müssen, um zu bestehen. Sie haben der Mannschaft zwei Tage freigegeben. Auch sich selbst? Wir haben keine Zeit, uns auszuruhen. Wir werden das Trainingslager auswerten und mit der Trainingssteuerung bis zum Spiel gegen Union Berlin beginnen. Wir müssen hart und akribisch arbeiten für den Start. Das sind wir allen im Verein und drum herum einfach schuldig. Interview: Andreas Böhm

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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