1. FC Kaiserslautern FCK-Legende Gerry Ehrmann: „Torhüter müssen positiv bekloppt sein“

Torhüter gestern Abend im Museums-Gespräch (von links): Sepp Stabel, Ronnie Hellström, Moderator Sebastian Zobel, Gerry Ehrmann
Torhüter gestern Abend im Museums-Gespräch (von links): Sepp Stabel, Ronnie Hellström, Moderator Sebastian Zobel, Gerry Ehrmann und Lennart Grill.

Beim Torwart-Talk im Museum des 1. FC Kaiserslautern waren am Dienstagabend Ronnie Hellström, Sepp Stabel, Gerry Ehrmann und Lennart Grill zu Gast. Sebastian Zobel vom SWR moderierte kenntnisreich. Gerry Ehrmann appellierte, die „Grabenkriege im Aufsichtsrat“ zu beenden, sich als Einheit zu präsentieren und die Mannschaft entscheidend zu verstärken.

Torwart-Talk im Museum des 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend: Drei der vier Protagonisten – Ronnie Hellström (70), Sepp Stabel (70) und Gerry Ehrmann (60) – haben Fußballgeschichte geschrieben. Lennart Grill (20), die aktuelle Nummer 1 des Drittligisten, ist dabei, die ersten Kapitel seiner hoffnungsvollen Karriere zu schreiben. Unter den Gästen war auch Peter Hölz, dessen Vater Willi zu den ganz Großen des FCK zählte, das Tor der Lauterer Meistermannschaft 1953 hütete. Willi Hölz wäre am 16. April 90 Jahre alt geworden. Mit „Ronnie, Ronnie“-Rufen wurde der „fliegende Wikinger“ im Museum begrüßt – so wie die FCK-Fans Ronnie Hellström zwischen 1974 und 1984 feierten, als der Weltklasse-Keeper das FCK-Tor hütete. Der Schwede, eine FCK-Ikone, erinnerte sich an die Anfänge, als er mitunter vergaß zu dirigieren. Hellström war ein Star, einer ohne Allüren, einer der Kult wurde und geblieben ist. „Ich war ruhig und sachlich“, erklärte Hellström, der Elfmeterkiller, seinen Stil. Stilprägend seine Grundeinstellung: „Du bist nie größer als das Team!“

Aus Rivalen wurden Freunde

Sepp Stabel, später auch Co-Trainer und Trainer beim FCK, verlor seinen Status als Nummer 1, als Hellström kam. Aus Rivalen wurden Freunde – und sie sind es geblieben. „Wir hatten keinen Torwarttrainer, wir waren mutige Einzelkämpfer“, schilderte Stabel. Den mitspielenden Torwart gab’s damals noch nicht: „Hoch, weit und weg …“ Es war eine andere Zeit. An seinen feucht-fröhlichen Einstand bei den FCK-Profis erinnert sich der gebürtige Pirmasenser lachend: „Rehhagel, Klimaschefski, Geisert, Kapitulski – ich konnte erst nächsten Tag bezahlen. So viel Geld hatte ich nicht dabei ...“ Lennart Grill bekannte sich zur harten Schule seines Lehrmeisters Gerry Ehrmann. „Von nix kommt nix“, sagte der Torwarttrainer, der mit dem FCK 1991 als Profi deutscher Meister wurde. „Du musst erfolgsgeil sein. Als ich früher einen Fehler machte, war mir’s peinlich“, sagte Ehrmann. Auf der folgenden RHEINPFALZ-Seite findet Ihr alle Informationen zum 1. FC Kaiserslautern. Als Ronnie Hellström kam, spielte er noch ohne Handschuhe. Sepp Stabel kaufte sich seine ersten Torwarthandschuhe selbst: „Wollhandschuhe im Kaufhaus Hertie.“ Heute undenkbar – auch wenn Ehrmann sagt: „Die Handschuhe halten die Bälle nicht.“ Lennart Grill wechselt die Handschuhe alle drei Wochen – „was reichlich übertrieben ist“ – mitunter auch aus Aberglaube.

Ehrmann: "Du musst schon einen leichten Schaden haben"

Die Rolle des Torhüters – eine Schlüsselposition. „Du musst positiv bekloppt sein. Du hast die größte Verantwortung – da musst du schon einen leichten Schaden haben, dich ins Tor zu stellen“, sagte Ehrmann. „Ein Torwart hat immer Druck“, sagte Hellström, der wusste, dass er immer Vollgas geben musste, weil ihm Stabel im Nacken saß. „Wenn wir einen durch den Hosenlatz gekriegt haben, standen wir in der Headline“, erinnerte Stabel. Die Zeit mit Hellström – große FCK-Tage: „Wir haben Einzeltraining gemacht, wir haben uns gegenseitig sehr motiviert und gestützt.“ „Es gibt nix, was ich nicht erlebt habe“, sagte Ehrmann: „Ich bin Trainer und Psychologe für meine Torhüter – sie können mich immer anrufen, auch nachts.“ Sepp Stabel war einst Ehrmanns Trainer – und erlebte einen ehrgeizigen, siegeshungrigen Profi: „Gerry wollte immer gewinnen. Wer da nicht mitzog, war zweiter Sieger. Wir haben eine Torwartschmiede, wie man sie nirgends in Deutschland hat. Und jetzt steht Lennart Grill vor einer großen Karriere.“ Hellström: „Kompliment, Gerry.“ „Es tut gut, wenn man mit jemand über einen Fehler sprechen kann. Fehler passieren, gerade wenn man jung ist – wie mir beim 1:1 gegen Zwickau. Das muss man schnell abhaken, gut trainieren und dann geht es wieder raus“, sagte Grill. Er sieht sich beflügelt durch den Konkurrenzkampf, erachtet es aber auch als wichtig, dass in seiner kleinen Trainingsgruppe Harmonie herrscht – so wie mit Kollege und Rivale Wolfgang Hesl: „Der ,Wolle’ ist ein feiner Kerl.“ „Die Grabenkriege im Aufsichtsrat müssen aufhören“, appellierte Gerry Ehrmann in seinem Schlusswort an die Einheit im Verein. Nur so könne der FCK wieder nach oben kommen.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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