1. FC Kaiserslautern FCK: Florian Dick, der besondere Kapitän
Florian Dick wird seine Karriere wahrscheinlich verletzungsbedingt beenden. Beim 4:2 gegen den SV Meppen kam er in der Schlussphase nochmals zum Einsatz.
4:2 (4:2) gegen den SV Meppen – für den Fußball-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern der nette Abschluss einer verkorksten Saison. Einer der Höhepunkte neben Christian Kühlwetters Doppelpack: die Feier für den am Ende eingewechselten FCK-Kapitän Florian Dick. „Wahrscheinlich war es das letzte Spiel“, sagte Dick nach der Partie, „ich bin allen dankbar, die das möglich gemacht haben.“ Der 34-Jährige, der sich seit Monaten mit hartnäckigen Problemen an beiden Sprunggelenken plagt, wurde in der 82. Minute für Christoph Hemlein eingewechselt. Ausgerechnet Hemlein, mit dem er auch privat befreundet ist. Und wie es das Schicksal will, erzielte Kumpel Hemlein in der 23. Minute das 3:1 für den FCK – und lief natürlich sogleich Richtung Reservebank und herzte seinen Freund mit der Rückennummer 23. „Ich hab’ den Jungs schon vorher in der Kabine gesagt: Bitte regelt das, dass bis zur 80. Minute alles klar ist“, erzählte Dick. Die „Jungs“ gehorchten dem Kapitän und Team-Ältesten. Für Dick, der den Jubel der Fans und die Ehrenrunden mit seinen beiden fünf und drei Jahre alten Töchtern nach der Partie genoss. „Ich hatte mit den Tränen zu kämpfen“, gestand Dick später bewegt im Kabinengang. Seine Töchter wurden langsam ungeduldig beim Interviewmarathon des Papas. Sie fanden dann aber schnell einen Zeitvertreib – sie rauften ein bisschen. Nicht nur Papas Ballgefühl, auch Ringer-Talent haben die beiden.
Fortsetzung der Karriere höchst fraglich
Dicks Vertrag beim FCK läuft aus, hätte sich nur bei Aufstieg verlängert. Der Publikumsliebling kam wegen der Sprunggelenksprobleme zuletzt nicht mehr zum Einsatz – Fortsetzung der Karriere höchst fraglich. „Meine Sprunggelenke haben viel mitgemacht in 16 Jahren Profifußball“, betonte Dick. Trainer Hildmann schätzt ihn als Vorbild: „Er hat sich diesen Einsatz verdient und erarbeitet!“ „Klar, wir haben uns diese Saison alle anders vorgestellt“, sagte Hemlein angesichts von Abschlussplatzierung neun des Zweitliga-Absteigers, „aber Fußball ist nicht immer planbar. Wichtig ist, dass wir am Ende gegen Meppen einen Sieg für einen ganz besonderen Menschen eingefahren haben.“ Hemlein ergänzte: „Ich habe die letzten fünf Jahre mit Flo zusammengespielt, ich weiß, was für ein besonderer Typ er ist, in der Kabine und außerhalb. Wir haben auf der rechten Seite in Bielefeld und Lautern zusammen über 100 Spiele gemacht“, sagte Hemlein, „es gibt keinen Fußballpartner, mit dem ich mehr Spiele über rechts gemacht habe. Wir sind privat befreundet, unsere Frauen sind Freundinnen. Das Tor in der 23. Minute war natürlich etwas ganz Besonderes.“ Dick pflichtete dem Kumpel bei: „Dass Locke das Tor ausgerechnet in der 23. Minute macht – Wahnsinn ...“ Auf der folgenden RHEINPFALZ-Seite findet Ihr alle Informationen zum 1. FC Kaiserslautern. Dass der Rahmen für Dicks besonderes Spiel feierlich wurde, dazu hat Christian Kühlwetter entscheidend beigetragen. Der mit am Ende zwölf Saisontreffern erfolgreichste FCK-Schütze traf zum 1:0 (8.) und zum 2:1 (16.) nach Nick Proschwitz’ Ausgleich (11.). „In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig tolles Spiel gemacht, in der zweiten Halbzeit ging uns ein bisschen die Puste aus. In den letzten zehn Minuten bin ich auf Autopilot gelaufen“, sagte Kühlwetter, „es waren sehr schwierige Wochen, sportlich und auch mit den ganzen Dingen von oben.“ Der 23-Jährige bestätigte mit Blick auf Dicks spezielles Spiel: „Er hat auch zu mir noch mal gesagt, mach’, dass wir deutlich führen, dass ich dann reinkann. Und dann macht er gleich noch einen seiner berühmten weiten Einwürfe...“