1. FC Kaiserslautern Fan-Frust statt Karnevalsparty
Die Auswärtspartie bei Fortuna Köln wird für den 1. FC Kaiserslautern zum Heimspiel. Die Lauterer Anhänger aber sind nach dem 2:2 sauer.
Verklärte Welt, verkehrte Welt: Tomasz Kaczmarek, beseelt von der größten Kulisse in der Drittliga-Historie der Kölner Fortuna, schwärmte von einem prima Spiel. Die Sicht der bisweilen grauenvollen 94 Minuten hatte Fortunas Trainer nach dem 2:2 (1:2) gegen den 1. FC Kaiserslautern exklusiv. Nein! Die 8379 Zuschauer – rund 4000 mit dem FCK leidend – erlebten nach der Halbzeitpause ein richtig schlechtes Spiel. Die Lauterer hechelten immer wieder nach schlampigen Ballverlusten ihren Fehlern hinterher. Erst in der Nachspielzeit kam der FCK zur ersten Chance in der zweiten Halbzeit, energisch erarbeitet und übereilt vergeben von Elias Huth.
Zu fehlerhaft im Passspiel
Bedient von Moritz Hartmann, hatte der Kölner Kapitän Hamdi Dahmani, der auch das 1:0 schoss (13.), für den verdienten Ausgleich gesorgt (76.). Dass es nicht noch ein Sieg wurde, verhinderte der gute Lennart Grill im FCK-Tor, der nach einem Ballverlust Jan Löhmannsröbens gegen Hartmann parierte (80.). Löhmannsröben war kämpferisch ein Vorbild, verursachte aber zu viele Freistöße. Er vermochte dem Spiel keine Struktur zu geben. Er rieb sich in Zweikämpfen auf, agierte zu fehlerhaft im Passspiel. „In der ersten Halbzeit haben wir relativ viel zugelassen, sind durch ein glückliches Elfmetertor 2:1 in Führung gegangen, haben uns aber das ganze Spiel über schwergetan“, analysierte Torwart Grill, am Samstag bester Lauterer. „Es haben sich viele kleine Fehler bei uns eingeschlichen, wir haben viele Abspielfehler gemacht. Die Quittung waren zwei Gegentore. Es ist völlig verständlich, dass die Fans sauer sind: Es war kein gutes Spiel von uns“, bekannte der Schlussmann.
Hildmann ernüchtert
„Ein enttäuschendes Ergebnis, wir haben ja das Spiel in der ersten Halbzeit gedreht. Aber wir haben zu viele Ballverluste und Abspielfehler im Zentrum gehabt“, haderte FCK-Defensivspieler Carlo Sickinger. „Aber man muss auch sagen, dass Köln die Bälle gut in die Räume zwischen unsere Mannschaftsteile gespielt hat. Die Kölner waren in der zweiten Halbzeit einem Tor näher, und sie haben es dann auch gemacht, das hat sich abgezeichnet“, gestand Sickinger, dessen Ausrutscher in der vierten Minute Grill ausbügelte und gegen Dahmani klärte. Ansonsten gefiel Sickinger mit Übersicht, behielt auch in Bedrängnis meist die Ruhe und verstand es immer wieder, sich geschickt freizuspielen. „Wir haben uns schwergetan, in das Spiel reinzukommen. Das Spiel war manchmal etwas wild, weil das Tempo hoch war“, sagte FCK-Trainer Sascha Hildmann. „In der zweiten Halbzeit wollten wir aus mehr Kompaktheit heraus zu dem entsprechenden Umschaltspiel nach vorne kommen. Aber leider haben wir die Bälle meistens gleich wieder verloren, nachdem wir sie geklaut hatten“, stellte Hildmann ernüchtert fest. Im Sommer 2018 hat der FCK den Vertrag mit Halil Altintop, Ende Januar wie ein Heilsbringer empfangenen, aufgelöst. Sein Kontrakt galt auch für die Dritte Liga, Trainer Michael Frontzeck aber sah für ihn keinen Platz und zu große Tempodefizite. Wenn man indes Spiele wie jenes in Köln erlebt, drängt sich der Gedanke auf: Der technisch versierte Routinier mit seiner Ballsicherheit und seinem Auge hätte ziemlich sicher für bessere Pässe gesorgt. Vielleicht hätte seine Cleverness geholfen. Hypothesen. Altintop, ein Wunschspieler Jeff Strassers, ging. „In der ersten Halbzeit sind wir nach dem 0:1 super wiedergekommen. Aber in der zweiten Hälfte ging nach vorne fast gar nichts mehr“, haderte Christian Kühlwetter, mit seinem sechsten Saisontor Schütze des 1:1 für die Lauterer und Gefoulter vor dem 2:1-Elfmetertreffer Hendrick Zucks. „Wenn du nach einem Rückstand so zurückkommst und dann führst, dann musst du abgezockter spielen. Wir waren vor allem in der zweiten Hälfte zu passiv“, gestand Zuck. Ein Punkt – zwei Zähler zu wenig. Die FCK-Fans pfiffen und schimpften. Nichts war’s mit Lauterer Karneval in Köln.