1. FC Kaiserslautern Eiskalte Preußen kontern Rote Teufel aus
Von wegen Wiedergutmachungstour: Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern, im Vorwärtsgang harmlos, zu kompliziert und zögerlich, unterlag gestern Abend bei Preußen Münster 0:2 (0:2).
Dem Schritt voran folgte postwendend der Rückschritt. Preußen konterte die Roten Teufel klassisch aus. „Es war kein vollkommener Rückfall, aber wir sind zu wenig effektiv“, sagte Christoph Hemlein, das kämpferische Vorbild. Allein in den letzten zehn Minuten vergaben Christian Kühlwetter, Carlo Sickinger und Elias Huth drei gute Möglichkeiten. Der Lauterer Start – stotternd. Als sich die Defensive stabilisiert hatte, Philipp Hoffmanns Konterchance ungenutzt geblieben war (6.), schien Hildmanns Elf Herr der Lage. Eine gute Chance verschluderte Timmy Thiele, von Kühlwetter angespielt, der nach einem Fehlschlag von Preußen-Ersatztorhüter Oliver Schnitzler besser selbst abgeschlossen hätte (10.). Bedient von Hemlein, war Kühlwetter fünf Minuten später nah am Führungstor. Das erzielte Niklas Heidemann nach einem klasse Pass von Cyrill Akono (22.). „Für mich war das vor dem 1:0 Foul an Jan Löhmannsröben – dann fällt das Tor gar nicht“, haderte FCK-Trainer Sascha Hildmann. „Aber insgesamt waren wir zu harmlos.“
Vier Chancen - zwei Tore
Martin Kobylanski, der Held beim 2:1-Hinspielsieg der Preußen auf dem Lauterer Betzenberg, nahm nach 27 Minuten aus 22 Metern Maß, Lennart Grill parierte den Freistoß im Flug. Klasse! Eine echte Nummer 1! Der FCK spielte und spielte – heraus kam außer einer Chance Theo Bergmanns nach Kühlwetter-Zuarbeit in der 32. Minute zu wenig. Münster demonstrierte, was Effektivität heißt: Kobylanskis Musterpass nutzte Akono zum 2:0 (44.) – die Dreier-Abwehrkette war zum zweiten Mal filetiert. Vier Chancen – zwei Tore. „Beim ersten Tor bekommt Lukas Gottwalt den Ball in den Rücken gespielt, beim zweiten Tor rückt André Hainault raus, die spielen Doppelpass ...“, schilderte Sickinger das doppelte Malheur. „Da muss ich tiefer stehen“, sagte Kapitän Hainault, der vor allem ob seiner Zweikampfstärke von Trainer Hildmann Rückendeckung bekam.
Das Passspiel des FCK - meist mangelhaft
Bei den Chancen war Lautern gleichauf, aber Unglücksrabe Thiele vergab nach Löhmannsröbens feinem Heber aus kurzer Distanz kurz vor der Pause völlig freistehend. Der tiefe Boden spielte dem unglücklichen Lauterer Angreifer einen Streich. Mit Beginn der zweiten Hälfte ersetzte Hildmann im Mittelfeld Bergmann, dem er mangelhaftes Zweikampfverhalten anlastete, durch Gino Fechner. Der holte sich drei Minuten später übermotiviert Gelb bei Schiedsrichter Manuel Gräfe ab. Nach 56 Minuten räumte Florian Pick, der keine Akzente zu setzen vermochte, den linken Flügel. Janek Sternberg kam, seine Direktabnahme flog weit übers Tor (63.). Die Unsicherheiten Schnitzlers wussten die oft unentschlossenen Lauterer nicht zu nutzen, sie versäumten, den Schlussmann der Preußen mit Tempo anzulaufen. Das Passspiel des FCK – meist mangelhaft. Da fand Absender Löhmannsröben zu selten den Adressaten. Fatal Fechners Fehlpass auf den nach vorn gestürmten Sickinger, so eröffnete sich eine tolle Konterchance Kobylanskis, die der gute Grill zunichte machte (70.). In der Nachspielzeit rettete der junge Schlussmann gegen den allein auf ihn zustürmenden Cueto großartig. „Das Lob tröstet nicht, wenn man verliert“, sagte Grill. Dennoch: „Bei uns haben zwei Spieler herausragend gespielt: Lennart und André Hainault“, lobte Trainer Sascha Hildmann. So spielten sie Preußen Münster: Schnitzler - Braun-Schumacher, Kittner, Scherder - Menig, Rodrigues Pires, Kobylanski, Heidemann - Hoffmann (79. Cueto), Dadashov (72. Rühle), Akono (90. Müller) 1. FC Kaiserslautern: Grill - Gottwalt, Sickinger, Hainault - Schad (72. Huth), Löhmannsröben, Bergmann (46. Fechner), Pick (56. Sternberg) - Hemlein, Thiele, Kühlwetter Tore: 1:0 Heidemann (22.), 2:0 Akono (44.) - Gelbe Karte: Fechner (4) - Beste Spieler: Kobylanski, Akono, Braun-Schumacher - Grill, Hainault, Hemlein - Zuschauer: 10.008 - Schiedsrichter: Gräfe (Berlin).