1. FC Kaiserslautern Ehrmann: „Grabenkrieg muss aufhören“
Wo sie waren, will er mal hin: in die Bundesliga! Lennart Grill, die Nummer 1 des 1. FC Kaiserslautern. Heute (19 Uhr) spielt er mit dem FCK in Duisburg gegen KFC Uerdingen um wichtige Drittligapunkte. „Möglichst eine neue Serie starten“ will Grill mit seiner Mannschaft in der Duisburger Schauinsland-Arena, dem Exil der Uerdinger. Das 1:3 gegen Osnabrück wurmt den Schlussmann noch mächtig, weil die Roten Teufel blauäugig ins Verderben rannten, ausgekontert wurden und bei zwei Ecken schliefen: „Bei Standards müssen wir uns verbessern – offensiv und defensiv!“ Am Dienstag war der 20-Jährige - wie sein Trainer Gerry Ehrmann (60) - Gast einer Torwart-Talk-Runde im FCK-Museum. Grill begegnete der FCK-Ikone Ronnie Hellström (70) und dem früheren Bundesliga-Torwart und -Trainer Sepp Stabel (70). Er verlor nach der Verpflichtung des Weltklassetorhüters aus Schweden seinen gerade erst erkämpften Status als Nummer 1. „Schön, die Anekdoten von damals zu hören, einfach zuzuhören. Ich hab’ ja noch nicht so viel zu erzählen“, sagte Grill. Er lachte herzlich, als Ronnie Hellström erzählte, wie er und Freund Stabel beim einem Waldlauf – einmal Hochspeyer und zurück – als Erste wieder zurück auf dem Betze waren. „Sepp hat zwei Waldarbeiter überredet, sie haben uns mit dem Traktor nach Lautern gefahren – wir haben uns mit zwei Karten für Samstag bedankt und zusammen auf der Toilette gewartet, bis die anderen auch zurück waren …“ Alter Schwede … Dann erzählte „der Ronnie“ einen Schwank aus dem Torwartleben, der für viel Heiterkeit bei den 300 Museumsgästen sorgte. Hellström erklärte, was „Schwedisch tanzen“ bedeutet. „Das heißt eng, ganz eng – nicht zwei Meter Abstand wie bei euch Deutschen“, erklärte Hellström. Bei einer Auslandreise waren er und Freund Sepp in einer Disco – Ronnie tanzte schwedisch. Aber nicht lange – dann stand da ein Bär von Mensch, hielt dem Schweden eine Pistole an den Kopf: „Don’t touch my wife.“ Fass meine Frau nicht an … Es ging gut. Lennart Grill durfte sich an dem unterhaltsamen Abend, von SWR-Reporter Sebastian Zobel trefflich moderiert, auch über Stabels Lob freuen. „Lennart steht vor einer großen Karriere“, sagt der gebürtige Pirmasenser, der als FCK-Trainer auch Gerry Ehrmann unter seinen Fittichen hatte – einen Musterprofi, unglaublich ehrgeizig, gierig nach Siegen. Ehrmann überzeugte vor drei Jahren auch Grill vom Wechsel aus Mainz nach Kaiserslautern. „Ich wollte Spielpraxis“, betonte Grill, der auch eine Perspektive für sich ausmachte, Profi werden zu können. Dafür schuftet er. Grill ist keiner, der in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, er ist keiner, der in extravaganten Klamotten daher kommt, er liebt die Ruhe in den eigenen vier Wänden oder fährt heim zur Familie nach Idar-Oberstein oder zur Freundin nach Mainz. In der U20-Nationalelf wird er demnächst wieder dabei sein, signalisierte der DFB. Grills Professionalität, sein Wille dazuzulernen, die Bereitschaft hart zu arbeiten, gefällt Gerry Ehrmann. „Von nix kommt nix“, schwört der 60-Jährige auf harte Arbeit, fordert die Konzentration auf den Fußball ein. Wütend ist Ehrmann, wenn er an die Querelen im Verein denkt. Er beschwört das unbedingte Miteinander beim Kampf ums wirtschaftliche Überleben: „Die Grabenkämpfe im Aufsichtsrat müssen aufhören!“ Andreas Buck, Meisterspieler 1998, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FCK e. V., unterstützt in einer Videobotschaft der Roten Teufel die Neuauflage der Betze-Anleihe. „Andi“ Buck: „Der FCK ist mehr als ein Verein!“
