1. FC Kaiserslautern Den Schlendrian will niemand kennenlernen
Das war harte Arbeit. Starkregen und peitschender Wind, dazu das Braunschweiger Bollwerk: Auch in Überzahl nach Rot für Nils Rütten wegen vermeintlicher Notbremse gegen Timmy Thiele hat der 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch kein Tor geschossen. So stand am Ende wieder ein 0:0, das fünfte daheim in dieser Drittliga-Runde. Viel Arbeit, karger Lohn. Einiges tun müssen die Lauterer auch heute (14 Uhr) im nächsten Anlauf bei den Sportfreunden Lotte. Etwas mehr bekommen wollen die Spieler von Trainer Sascha Hildmann aber diesmal schon. Drei Punkte statt nur einen Zähler holen, das ist die wenig überraschende Devise. Der heutige Gastgeber hat den Beinamen „der Provinzklub vom Autobahnkreuz“. Die Stelle nahe Osnabrück, an der A1 und A30 zusammentreffen, ist vor allem bei Reisenden Richtung Norden berühmt-berüchtigt – Staus sind keine Seltenheit. Die FCK-Fans hoffen auf jeden Fall, dass die Verkehrsbehinderungen auf der 435 Kilometer langen Strecke zwischen Lautern und Lotte heute minimal bleiben. In harte Arbeit soll die Anreise nicht ausarten. Harte Arbeit außerhalb des Platzes gibt es für die FCK-Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle, die Geschäftsführer, Aufsichtsräte und Vorstände auch in diesen Wochen wieder. Es geht um das liebe Geld. Es geht um die Lizenz. Es geht um Darlehen und Eigenkapital, um Käufer von größeren Mengen von FCK-Aktien. Immerhin sind der kaufmännische Geschäftsführer Michael Klatt und der Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf sehr zuversichtlich, in den vergangenen Tagen einen sehr großen Schritt Richtung Lizenz des FCK für die Drittliga-Saison 2019/20 getan zu haben. In den kommenden Wochen soll eine neue Fan-Anleihe aufgelegt werden mit diesmal drei Jahren Laufzeit. Schuldschein-Darlehen bei institutionellen Anlegern wie etwa Versicherungsunternehmen sollen aufgenommen werden. „Die Niedrigzinsphase spielt uns in die Karten“, sagt Klatt. Und zehn regionale Investoren möchten nach RHEINPFALZ-Informationen größere FCK-Aktienpakete kaufen. So will der FCK bis Ende Mai die für die Lizenzerteilung fehlenden rund zehn Millionen Euro aufbringen und dem Deutschen Fußball-Bund präsentieren. „Der Mix, den wir zusammengestellt haben, ist die beste Möglichkeit, die Lizenz zu sichern“, meint Banf. „Das gibt uns die Zeit, mit einem Anker-Investor zu verhandeln und ihm unsere Stärken zu zeigen, etwa die Infrastruktur wie das Stadion, unsere tollen Fans, unsere Marke FCK.“ Rührig in Diensten des Klubs sind auch der beim Klub für Ticketing, IT und Merchandising zuständige Marcus Böse und sein Team – Regale einräumen und an anderer Stelle Regale ausräumen: Gestern hat der FCK in der Riesenstraße 15 einen neuen Fanshop eröffnet. Dafür schließt das Geschäft in der Shopping-Mall, das nur noch bis heute Abend um 20 Uhr offen ist. Kostensenkung ist – wie auf allen Ebenen beim FCK – auch hier die teuflische Maxime. Der Shop außerhalb der Mall erlaubt flexiblere Öffnungszeiten, ist natürlich nicht an die Kernzeiten des Einkaufszentrums gebunden. Das bedeutet weniger Personaleinsatz beim Verkauf unter anderem letzter Uhlsport-Artikel in den nächsten Monaten. Ab Sommer hat der FCK mit Nike, wie berichtet, einen neuen Ausrüster. Das Graffiti im neuen Ladengeschäft hat der Künstler Daniel Ferino aus Eich bei Worms gestaltet, ein FCK-Fan. „Uns war es wichtig“, betont Klubsprecher Stefan Roßkopf, „mit dem neuen Fanshop in der Riesenstraße weiter in der Stadtmitte präsent zu sein.“ Präsenz wollen die Roten Teufel auch heute in der Region Osnabrück zeigen, vor allem im Strafraum der Gastgeber aus Lotte. Auch ohne den verletzten Torjäger Christian Kühlwetter, der gestern im neuen Fanshop Autogramme gegeben hat. Heute um 10 Uhr ist sein ebenfalls verletzter Kollege Toni Jonjic dran. Danach heißt es für beide: Daumen drücken für die kickenden Kollegen.
