Games „Mit der Veröffentlichung ist noch nicht Schluss“

Etwa 60 Menschen haben mehr als drei Jahre lang an Anno 1800 gearbeitet. Weitere Teammitglieder von Ubisoft Blue Byte arbeiten v
Etwa 60 Menschen haben mehr als drei Jahre lang an Anno 1800 gearbeitet. Weitere Teammitglieder von Ubisoft Blue Byte arbeiten von Mainz aus an »Rainbow Six Siege« und »Beyond Good and Evil 2«.
Was war die größte Herausforderung während der Entwicklung von „Anno 1800“?

Mit „Anno 1800“ haben wir ein „Best of“ aus mehr als 20 Jahren „Anno“-Geschichte entwickelt. Dabei haben wir uns alle bisherigen „Anno“-Spiele noch einmal im Detail angeschaut und die besten Elemente identifiziert, basierend auf ihren Mechaniken und dem Feedback der Spieler. Auch war es wichtig, einige im letzten Teil vermisste Elemente wieder zurückzubringen, etwa einen Mehrspielermodus, sichtbare Computergegner oder die visuell nachvollziehbaren Handelsgüter. Doch natürlich wollen wir uns nicht nur auf Bewährtem ausruhen, sondern auch neue Elemente einfügen, die das Spielerlebnis bereichern, etwa das Arbeitskraft-Feature, bei dem die Spieler nun stets mehrere Bevölkerungsschichten auf ihren Inseln haben müssen, oder zur Epoche passende Elemente wie Elektrizität, Eisenbahnen und Dampfmaschinen. Alles zusammengenommen haben wir mit „Anno 1800“ das wohl bislang umfangreichste Spiel der Serie zum Start abgeliefert. Während der Gamescom 2017 ist angekündigt worden, dass „Anno 1800“ mit den Spielern entwickelt wird. Wie viel Community steckt im fertigen Spiel? Die engere Zusammenarbeit mit unserer Community war uns ein großes Anliegen. Schon während der Entwicklung der DLCs zu „Anno 2205“ haben wir mit einer Gruppe von begnadeten „Anno“-Fans frühe Spieletests durchgeführt und sind dabei auf Sachen gestoßen, die uns in unserer „Entwicklerblase“ wohl kaum aufgefallen wären. Deshalb haben wir die Community sehr früh, noch vor der Ankündigung, eingeweiht und schließlich auf der Gamescom 2017 die „Anno Union“ eröffnet. Seitdem ist sehr viel passiert. Wir haben über 150 Blog-Artikel veröffentlicht, über 15.000 Kommentare erhalten und die Fans konnten an fünf großen Abstimmungen zu Spielinhalten teilnehmen. Doch es gab auch weiterhin die bereits angesprochenen Spieletests mit Community-Mitgliedern, die zu uns ins Studio eingeladen wurden und bestimmte Elemente auf Herz und Nieren testen konnten. Den größten Einfluss hatte die „Anno Union“ wohl auf die Darstellung unserer an Südamerika angelehnten „Neuen Welt“. Die erschien den Fans zu ähnlich zur bereits bekannten „Alten Welt“, weshalb wir das Konzept noch einmal komplett geändert haben. Außerdem hat es eine von einem Fan entworfene Insel in das Spiel geschafft: die Anno-Union-Insel. Anno 1800 ist vor Kurzem erschienen, der Kater nach der Veröffentlichungsparty dürfte abgeklungen sein. Eine optimale Zeit also für ausgedehnte Urlaube für die Belegschaft, oder? Mehr als drei Jahre Entwicklung sind selbstredend anstrengend, aber der Großteil des „Anno“-Teams arbeitet auch weiterhin am Spiel. Ein paar Kollegen werden sicherlich nun Urlaub nehmen, andere später. Mit der Veröffentlichung eines Spiels ist ja heutzutage noch lange nicht Schluss. Auch wir planen, „Anno 1800“ regelmäßig mit neuen Inhalten zu versorgen, und wir werden weiterhin mit der Community zusammenarbeiten und schauen, welche Wünsche besonders gefragt sind und sich eventuell umsetzen lassen. Wie geht’s mit „Anno 1800“ in den kommenden Wochen und Monaten weiter? Erwarten uns kostenpflichtige DLCs oder frei verfügbare Zusatzinhalte? Wir haben kürzlich bekannt gegeben, dass wir für 2019 drei größere DLCs zu „Anno 1800“ planen, diese bringen unter anderem eine neue Session in die an Europa angelehnte „Alte Welt“ und komplett neue Produktionsketten in der Arktis. Auch wird es eine Reihe kostenloser Inhalte geben, etwa den von vielen Spielern gewünschten kooperativen Mehrspielermodus, der den bereits vorhandenen klassischen Mehrspielermodus ergänzt. Alle weiteren Entwicklungen zu „Anno 1800“ lassen sich aber stets auf www.anno-union.com finden. Rheinland-Pfalz ist als Spieleentwickler-Standort nicht wirklich bekannt. Wie gelingt es Ubisoft Blue Byte, geeignete Kandidaten nach Mainz zu locken? Ganz so kann man das nicht stehen lassen, da es im Rhein-Main-Gebiet doch einige namhafte Entwickler und Publisher gibt, auch wenn sich der Großteil wohl um Frankfurt herum angesiedelt hat. Wir sind bei Ubisoft Blue Byte in Mainz jetzt rund 100 Mitarbeiter, 60 davon im „Anno“-Team, und die anderen Kollegen arbeiten als Co-Entwickler an Spielen wie „Rainbow Six Siege“ und „Beyond Good and Evil 2“. Ein großer Vorteil von uns ist sicherlich, dass wir an das globale Ubisoft-Netzwerk angeschlossen sind, mit 15.000 Mitarbeitern einer der größten Hersteller von Computerspielen weltweit. Das alleine macht uns sicherlich attraktiv für Entwicklerinnen und Entwickler, die an großen Produktionen arbeiten wollen. Es stimmt, dass Mainz international vielleicht nicht als ganz so hip angesehen wird wie zum Beispiel Berlin. Aber, wenn man sich einmal auf Mainz eingelassen hat, dann lernen unsere Kollegen die Stadt sehr schnell lieben. Das zeigt sich auch daran, dass große Teile unserer Kollegen bereits seit mehr als zehn Jahren bei uns sind. Unverschämt hübsch

Bastian Thun ist als Community Developer für „Anno 1800“ bei Ubisoft Blue Byte tätig.
Bastian Thun ist als Community Developer für »Anno 1800« bei Ubisoft Blue Byte tätig.
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