Ratgeber Kreaturen geschickt in die Flucht schlagen

Allzu gruselig sind die Kreaturen nicht gezeichnet.
Allzu gruselig sind die Kreaturen nicht gezeichnet.

Mit den passenden Gegenkarten unheimliche Kreaturen vertreiben – das ist das Ziel beim Spiel „Verflucht!“ von Steffen Benndorf. Gespielt wird kooperativ, also gemeinsam als Team. Neben genauen Absprachen mit den anderen am Tisch ist vor allem Glück beim Kartenziehen wichtig.

Zu jeder Kreaturenkarte – alle sind mit Nummern versehen – gibt es die passende Gegenkarte. Die trägt dieselbe Zahl und zeigt einen Gegenstand, mit dem das verfluchte Wesen vertrieben werden kann. Doch auch eine Karte mit höherem Wert schlägt die Kreatur in die Flucht, wäre aber eigentlich für ein anderes Monster passender. Es gilt daher, zu taktieren und abzuwägen: Wie weit kann ich vom idealen Wert abweichen, um am Ende gemeinsam mit meinen Mitspielern alle Kreaturen in die Flucht zu schlagen. Wartet man zu lange mit dem Einsatz der Gegenkarten, schlagen die Kreaturen zu. Ist man zu voreilig, verpasst man es vielleicht, die ideale Karte zu ziehen. Hilft alles nichts, gibt es noch – je nach Anzahl der Spieler – drei bis fünf Siegel, die eine schwer besiegbare Kreatur vorübergehend außer Gefecht setzen. Die zwei bis fünf Spieler dürfen während des Spiels miteinander reden und absprechen, was sie als nächstes machen könnten. Konkrete Zahlenwerte zu nennen ist aber verboten, was manchmal zu einem kuriosen und erheiternden Drumherum-Gerede führt. Noch viel mehr als Strategie spielt bei „Verflucht!“ allerdings das Glück eine tragende Rolle. Manche Runden laufen schlecht, weil zu viele verfluchte Kreaturen hintereinander gezogen werden. Andere Runden sind besonders einfach, weil das Kartenglück dem Team beisteht. Zu zweit kann das Spiel ein relativ hohes Tempo aufnehmen, zu dritt oder viert wartet man schon mal länger auf die passende Karte. Ein Plus: „Verflucht!“ ist auch für einen Einzelspieler geeignet. Dann fehlt zwar der Team-Gedanke, die übrigen Regeln bleiben aber gleich. Kooperative Spiele sind seit einigen Jahren im Trend; und überhaupt erinnert „Verflucht!“ in seiner Grundidee an das 2015 veröffentlichte „The Game“ (Nürnberger-Spielkarten-Verlag) – ebenfalls von Autor Steffen Benndorf. Auch dabei müssen Karten mit Zahlen möglichst passend platziert werden, sodass am Ende keine mehr übrig bleibt. „Verflucht!“ ist ein schnelles und leicht verständliches Spiel für zwischendurch, das jedoch auch etwas Nachdenken, vor allem aber Absprache erfordert. Die Vorbereitung ist schnell erledigt, schließlich müssen die Nachziehkarten nicht mal ordentlich zu einem Stapel sortiert werden, sondern werden in einem „wilden Haufen“ auf dem Tisch verteilt. Die Illustrationen von Jan Bintakies sind ansprechend und machen das Spiel auch für Kinder interessant. Für die gibt es in der Anleitung auch noch eine kleine Geschichte, die das Spiel in ein englisches Anwesen im 19. Jahrhundert hineinversetzt und anschließend die Kreaturen zum Leben erweckt. Zu sehr gruseln muss sich deshalb aber niemand. Benndorfs Spiel ist überzeugend gelungen. Für Spielefans, die Hochtaktisches bevorzugen, sind in „Verflucht!“ allerdings Zufall und Glück zu wichtig. Bei allen anderen wird der Ehrgeiz geweckt, nach einer nicht allzu erfolgreichen Runde noch eine dranzuhängen, dann noch eine und noch eine – bis letztlich die Angriffe aller Kreaturen erfolgreich abgewehrt wurden.

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