Ratgeber Die Hummer sind los

Einfach, aber gut: Es braucht nur ein paar Legeplättchen und einen Spielplan, um mit „Cucina curiosa“ loszulegen.
Einfach, aber gut: Es braucht nur ein paar Legeplättchen und einen Spielplan, um mit »Cucina curiosa« loszulegen.

Auf dem Kreuzfahrtschiff „Costa Curiosa“ ist einiges los: Insbesondere wegen der prämierten Köche buchen sich die Gäste ein. Doch plötzlich braut sich über dem Meer ein Sturm zusammen, der Wellengang bringt vieles durcheinander: Die Küchenschränke verschieben sich, aus dem Aquarium entfliehen die Hummer. Wer wieder Ordnung auf das Schiff bringt und den Gästen den Hummer serviert, gewinnt „Cucina curiosa“. Aber Vorsicht vor Gräten.

Die Spielidee klingt witzig, steht unter dem Motto „Da hopst er, der Lobster“. Der Blick in die Spieleschachtel verrät: Viel Material braucht es nicht, um loszulegen. Jeweils 20 identische Legeplättchen in vier verschiedenen Farben und vier Spielpläne werden mitgeliefert. Auf den Plättchen sind Küchenzeilen unterschiedlich angeordnet, Hummer und Fischgräten abgebildet. Das Spiel überzeugt mit einer schlicht gehaltenen Optik: Während die Spielpläne auf das absolut wesentliche reduziert sind, sind die Legeplättchen durchaus ideenreich verziert. Der älteste Spieler stapelt seine Plättchen verdeckt, zieht der Reihe nach eines. Die anderen Spieler suchen das entsprechende Kärtchen in ihrem Vorrat und legen es auf ihrem Spielplan ab. Egal, ob es an ein anderes angrenzt. Es darf vor dem Legen beliebig oft gedreht werden. Wer am Ende möglichst viele Hummer auf direktem Weg und möglichst wenige Gräten dabei serviert hat, ist Sieger. Reiner Knizia gehört zu den wohl erfolgreichsten deutschen Spieleautoren. Über 600 Gesellschaftsspiele hat er bislang erdacht, viele von ihnen haben internationale wie nationale Preise abgeräumt. „Cucina curiosa“ lässt sich alleine oder mit bis zu vier Spielern im Alter ab acht Jahren spielen. Gerade die Einzelspieler-Variante hat ihren Reiz, findet sie doch eher selten in Gesellschaftsspiele Eingang. Das Knobeln macht Spaß, zahlreiche Legemöglichkeiten ergeben sich. Knizia, promovierter Mathematiker, ist für seine strategischen Spiele bekannt. Doch immer wieder veröffentlicht er auch Spiele, die auf den ersten Blick simpel daherkommen und keine lange Vorbereitung benötigen. So ist es auch bei „Cucina curiosa“: Eine einzelne Partie dauert häufig, je nach Spieleranzahl, sogar nicht einmal die angegebene Dauer von 20 bis 30 Minuten. Dabei regt das Spiel dazu an, es gleich darauf noch einmal, besser, ausspielen zu wollen. Die kuriose Küchenschlacht reiht sich ein in Spiele wie „Heckmeck am Bratwurmeck“, ein Würfelspiel: einfach, mit wenig Regelwerk stehen diese Spiele für eine schnelle Partie zwischendurch. Langweilig werden sie dennoch nicht allzu schnell, da sie mit einer gehörigen Portion Zufall immer wieder neue Möglichkeiten kreieren. Und die vielen unterschiedlichen Konstellationen bringen die Spieler durchaus an den Rand der Verzweiflung. Denn was im Regelwerk zunächst banal klingt, entpuppt sich als ausgefuchste Idee: Die auf den Plättchen abgebildeten Küchenzeilen sind fast auf allen Kärtchen so angeordnet, dass sie selbst bei geschicktem Drehen Wege eröffnen, und auf einer anderen Seite verschließen. So bleibt garantiert, dass nicht jeder Hummer den Weg auf den Teller eines Kreuzfahrt-Urlaubers schafft. Eine gehörige Portion Frustrationstoleranz ist daher notwendig – gerade dann, wenn sich mehrere Spieler um den Sieg streiten. Wer sich für das Ablegen einer Karte entschieden hat, wird sehr bald darauf erkennen, dass er sich den entscheidenden Weg verschlossen hat, noch ehe er wirklich offen war. Also Vorsicht: Immer die Tür zur Küche im Auge behalten. Nichts ist ärgerlicher, als bei den Mitspielern eine durchdachtere Strategie zu erkennen. „Cucina curiosa“ eignet sich wunderbar für eine gemütliche und gesellige Spielerunde mit Spiele-Neulingen.

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