Rheinland-Pfalz Ziel 1: Ausguck beim Gräfenstein

Es war im Mai. Harald Kröher lag früh morgens wach im Bett. Ein Sonnenstrahl fiel durchs Fenster, noch ganz milchig. Der Pirmasenser Fotograf stand auf, wollte den Vorhang schließen. Doch was für ein dramatischer Anblick bot sich ihm da: Dunkle Wolken im Sonnenaufgang, „aber richtig dunkel“, erinnert sich Kröher. „Das zog mich magisch in die Kleider.“ Zusammen mit seinen Terrier-Hunden sprang er ins Auto und fuhr so rasch es ging zu einem seiner „Hausberge“ im Pfälzerwald – dem Winschertfelsen. Zu Unrecht ist dieser Ausguck außerhalb der Südwestpfalz wenig bekannt. Vom Wanderparkplatz unterhalb der Burgruine Gräfenstein (östlich von Merzalben) ist der 500 Meter hoch gelegene Sandsteinklotz in 20, 30 Minuten locker zu erreichen. Von dort oben bietet sich ein toller Rundblick über den Pfälzerwald. Genau deshalb war der Winschertfelsen an diesem Maimorgen auch Kröhers Ziel. Vom Parkplatz ging es im Sprint hinauf, oben Kamera raus und – „ich war baff“: Ein wildes Panorama aus düsteren Wolken, warmer Morgensonne, Regenbogen und Nebelschwaden breitete sich vor ihm aus. „Ich hatte fünf Minuten und dann ging das Gewitter los. Unglaublich, meine Hunde und ich wurden gewaschen wie noch nie, aber es hat sich gelohnt.“ Selbstverständlich lohnt sich ein Ausflug zum Winschertfelsen auch bei schönem Wetter. Und keineswegs muss man ein Frühaufsteher wie Harald Kröher sein, um dort oben einen atemberaubenden Ausblick genießen zu können. Mein Tipp: Besuchen Sie vom Parkplatz aus zuerst die nahe gelegene, eindrucksvolle Ruine Gräfenstein. Die Burg ist berühmt für ihren Bergfried „mit den sieben Ecken“. Oben auf der Aussichtsplattform angekommen, kann man schon mal versuchen, auf dem nördlich gelegenen Bergrücken den Winschertfelsen auszumachen. Dieser Felsen ist vom Parkplatz unterhalb des Gräfenstein zu erreichen, indem man dem gegenüberliegenden, breiten Weg folgt, der in einer langgezogenen Rechtskurve rasch an Höhe gewinnt. Auf den Felsen selbst führen zwei Metalltreppen hinauf. Wer nun ein bisschen müde ist, kann sich dort oben im Schatten einer Mini-Kiefer auf eine Holzbank hinlegen und den Wolken nachschauen. (jüm)

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