Rheinland-Pfalz Mehrere Kaufinteressenten für Flughafen
ZWEIBRÜCKEN (cps). Die Brüsseler EU-Kommission will den Flughafen Zweibrücken dichtmachen, doch gleich mehrere private Investoren möchten das 178 Hektar große Areal weiter fliegerisch nutzen. Bis Montagabend konnten sie beim vorläufigen Insolvenzverwalter des Airports, Jan Marcus Plathner, ihre unverbindliche Interessensbekundung abgeben. Nun soll bis Ende Oktober das wirtschaftlich beste Angebot ermittelt werden.
Plathner macht gestern keine Angaben zu Namen, Anzahl und Geschäftsmodellen der Bewerber. Dies sei eine Auflage der EU-Kommission, mit der nun jeder Schritt abzustimmen sei. In der europaweiten Ausschreibung stand: Die ehemaligen kanadische und US-amerikanische Airbase mit 3,5-Kilometer-Landebahn und Anschluss an die Autobahn A 8 eigne sich für Frachtumschlag, Geschäftsverkehr und Flugzeugwartung. Die EU-Kommission hatte im Juli angekündigt, dass sie bis zu 57 Millionen Euro an öffentlichen Beihilfen, die durch die Flughafen-Eigentümer – das Land Rheinland-Pfalz und Kommunen um die Stadt Zweibrücken – gewährt wurden, zurückfordern will. Zuschüsse seien verbotenerweise vergeben worden, um einen am Markt nicht benötigen Flughafen in Konkurrenz zum nur 30 Kilometer entfernt liegenden Saarbrücker aufzubauen. Am 1. Oktober soll der Bescheid der EU-Kommission zugestellt werden. Weil die Rückforderungen das Vermögen des 1994 zunächst in einen zivilen Verkehrslandeplatz überführten, seit 2007 von bis zu 350.000 Passagieren genutzten Flughafens übersteigen, war am 24. Juli Insolvenz angemeldet worden. Dem Vernehmen nach haben mehrere erfahrene, finanzstarke Branchenunternehmen ihr Kaufinteresse bekundet. Weitere, betont Plathner, könnten sich noch melden, die Meldefrist sei zunächst unverbindlich. Der Flugbetrieb ist bis Anfang November gesichert, danach müssten aber weitere Finanzquellen aufgetan werden. Weil die Verkaufsverhandlungen unter einem gewissen Zeitdruck stünden, sollen bereits bis Mitte Oktober mit Zahlen unterlegte, allerdings noch unverbindliche Angebote eingeholt werden. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Markus Rademacher, zuständig für die noch direkt beim Flughafen angestellten 115 Mitarbeiter, sagte gestern nach dem Bekanntwerden der Investorenanmeldungen: „Ich bin ganz optimistisch, dass etwas Gutes dabei ist. Die Chancen für uns Mitarbeiter sind beträchtlich gestiegen.“