Rheinland-Pfalz Erst mal unter sich bleiben
BAUMHOLDER (bgi). Gestern Vormittag hat das US-Militär in Baumholder eine von weltweit sieben Überwachungsstationen für Militärangehörige, die in Westafrika im Einsatz waren, den Medien vorgestellt. Durch eine 21-tägige Überwachung soll verhindert werden, dass sich der Ebola-Virus in Europa ausbreitet. Tenor der Veranstaltung: „Wir sind bereit und alles ist sicher.“ Es fehle nur noch die Zustimmung der deutschen Behörden.
Kurze Entwarnung vorweg: Menschen, die an Ebola erkrankt sind, kommen nicht nach Baumholder (Kreis Birkenfeld). Das erklärte gestern Peter Kubas, der medizinische Leiter der Überwachungsaktion: „Bei allen, die für uns in Westafrika im Einsatz sind, wird vor Ort zweimal täglich die Temperatur gemessen.“ Bei Fieber werden die Patienten dann direkt in die Vereinigten Staaten ausgeflogen. Alle, die in Westafrika keine Symptome zeigen, kommen über die Ramsteiner Airbase – dort werden alle erneut untersucht – nach Baumholder, wo sie drei Wochen in einem eigens abgesperrten und bewachten Bereich innerhalb der Smith Baracks unter sich bleiben, schildert Kubas. Alles unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Die Militärs achten peinlich genau darauf, nicht von Patienten, sondern von Einwohnern zu sprechen – schließlich beherberge man ja keine Patienten. Auch wer in Westafrika direkten Kontakt mit Ebola-Patienten hatte, kommt nicht nach Baumholder. Jeffrey Murray, Kommandeur der „16th Sustainment Brigade“, erklärt: „Hierher kommen Menschen, die in Afrika logistische oder Verwaltungsaufgaben hatten.“ Gleich fünf bislang leerstehende Kasernengebäude wurden für die „Controlled Monitoring Area“, also die Überwachungsstation, zweifach eingezäunt. Auf der Wiese dazwischen wurde ein großes Zelt als Kantine hergerichtet, und auch ein kleines Kommandozentrum wurde bezogen. Mehr als 200 Heimkehrer kann die Einrichtung insgesamt aufnehmen, unterteilt in bis zu vier Gruppen mit etwa 50 Menschen. Jede Gruppe ist in einem Gebäude untergebracht. Diese sind mit Zimmern, Fitness- und Aufenthaltsräumen sowie Büros ausgestattet. Man wolle es den Heimkehrern leichtmachen, sagt Murray, der durch die Einrichtung führt: „Damit sie fit bleiben, bieten wir auch Trainingsmöglichkeiten an.“ Und für den Kontakt mit Freunden und Familien stehen den Soldaten Computer samt Internetverbindung zur Verfügung. Das fünfte Gebäude beherbergt eine eigene medizinische Abteilung – aber nicht für Ebola-Patienten, wie immer wieder mit Nachdruck betont wird. Vielmehr gehe es dort um die täglichen Wehwehchen. „Wenn jemand Fieber bekommt, geht’s schnurstracks nach Landstuhl“, erklärt Kubas. Mit zwei unscheinbaren Kleintransportern werden die potenziellen Ebola-Erkrankten ins US-Hospital auf dem Landstuhler Kirchberg gefahren – mit Polizeischutz. Schließlich könne auf dem Weg auch ein Unfall passieren, und dann müssten die deutschen Rettungskräfte informiert werden. Da die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Krankheit, im Falle einer Ebola-Erkrankung mit bis zu 21 Tagen angegeben wird, soll mit dieser dreiwöchigen Dauerüberwachung dafür gesorgt werden, dass kein Soldat zu seinen Familien und Einheiten heimkehrt und weitere Menschen ansteckt. Die Heimkehrer werden keinen Kontakt zu Zivilangestellten haben, versichern die US-Militärs. „Wir sind bereit“, sagt Murray. In knapp drei Wochen habe man die Überwachungsstation auf die Beine gestellt. Wann die ersten Heimkehrer einziehen, ist noch ungewiss – es fehle noch die Erlaubnis der deutschen Behörden. Der Nachfrage eines amerikanischen Kollegen, dass das US-Militär auf seiner Basis doch eigentlich machen könne, was es wolle, weicht Murray aus: „Diese Entscheidung liegt über meiner Gehaltsstufe.“