Die Pfalz von oben Die Burg Hohenecken: Bröckelige Reste einer einst reichen Herrschaft
Hohenecken liegt ideal für eine Burg, und das gilt für ihre Erbauungszeit ebenso wie für ihre heutige Wirkung als touristisches Ziel. Der Fels, auf dem sie in 369 Metern Höhe errichtet wurde, fällt zu allen Seiten ab. So lässt sich eine Burg gut verteidigen. Und heute sieht sie, obwohl zur Ruine zerfallen, immer noch beeindruckend aus. Wer hinauf steigt, hat einen tollen Blick in die Umgebung; einzig der Blick nach Kaiserslautern ist verwehrt – da ist der Rücken des 386 Meter hohen Schlossbergs im Weg, auf dessen Ausläufer die Burg steht.
Die Burg Hohenecken ist in den vergangenen 100 Jahren um rund zwei Meter kleiner geworden, wie an Bildern abzulesen ist. So viel haben die Mauern an Höhe verloren, weil sie dem Verfall preisgegeben sind. Der Fördererein der Burg hält mit viel ehrenamtlichem Engagement dagegen, wo er kann, unterstützt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Eigentümerin der Ruine, der Stadt Kaiserslautern, die selbst nicht auf Reichtümern sitzt. Diesen Sommer ist die Oberburg für Erhaltungsarbeiten an der Reihe.
Um 1200 älteste Teile der Anlage erbaut
In dem rund 50 mal 90 Meter großen Komplex könnten rund 15 Männer und eine geringere Anzahl Frauen gelebt haben. Damit, dass das gewöhnliche Volk einmal in den bröckeligen Überresten ihrer stolzen Burg feiern würde, um Geld für deren Erhalt zu sammeln, haben deren Erbauer wahrscheinlich nicht gerechnet. Doch genau das tut der Förderverein, neben einigen anderen Aktivitäten, mit seinen Sommerfesten auf der Burg. Auch Besichtigungen der komplexen Anlage bietet der rührige Verein an.
Wer Burg Hohenecken genau erbaut hat, ist nicht bekannt. Um 1200 herum sollen die ältesten Teile der Anlage errichtet worden sein. Das Dorf gleichen Namens im Tal, heute ein Stadtteil von Kaiserslautern, dürfte zur selben Zeit entstanden sein. Ihre ersten namentlich bekannten Herren, die sich dann auch „von Hoheneck“ nannten, waren Nachfahren eines Ritters namens Reinhard von Lautern. Das Geschlecht hatte wichtige Funktionen an den hochmittelalterlichen deutschen Kaiser- und Königshöfen und bekam Hohenecken zum Lehen. Nachdem sie die Hohenecker geworden waren, kamen sie in einträglichen lokalen Ämtern zu Reichtum. Der Kaiserslauterer Stadtteil Einsiedlerhof wurde von Hohenecken aus gegründet. Außerdem besaßen die Hohenecker weitere Burgen in der Pfalz, und auch der Trifels bei Annweiler im heutigen Kreis Südliche Weinstraße wurde zu der Zeit, als er Aufbewahrungsort der Reichskleinodien war, von Hohenecken aus verwaltet.
Die Glanzzeit der Hohenecker – die 1808 ausgestorben sind – dauerte nicht lang, der Reichtum des Geschlechts begann schon im 13. Jahrhundert wieder zu schwinden. Die Burg selbst blieb noch bis zum Ende des 17. Jahrhunderts weitgehend erhalten. Doch ein Streit zwischen der Kurpfalz und dem Herzogtum Lothringen um Ansprüche auf Hohenecken führte dazu, dass die Anlage 1668 von den Kurpfälzern beschossen und beschädigt wurde. 1688 dann kam ihr endgültiges Ende: Sie wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg von Franzosen zuerst besetzt, dann gesprengt und angezündet.
Hinkommen
Die Burg Hohenecken liegt im gleichnamigen Kaiserslauterer Stadtteil unweit der B270 und des Bahnhofs. Parkmöglichkeiten gibt es im Ort an der Burgherrenhalle, sowohl von dort als auch vom Bahnhof sind es rund 15 Minuten Fußweg auf den Schlossberg. Der Eintritt ist frei.
Die Serie
Unsere Videos aus der Reihe „Die Pfalz von oben“ zeigen bekannte Orte der Pfalz aus der Drohnen-Perspektive. Hier finden Sie alle Videos der Reihe, darunter auch das von Burg Hohenecken.