Rheinland-Pfalz Abhilfe bei Stromsperren geschaffen

(kad). Es ist nicht immer ein verschwenderischer Umgang mit Energie, der Menschen mit niedrigen Einkommen der Gefahr einer Stromsperre aussetzt. Das ist ein Zwischenergebnis des 2013 gestarteten Pilotprojekts „Energiearmut vorbeugen“ der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, das vom Energieministerium Eveline Lemkes (Grüne) finanziert wird.

MAINZ Etwa 20 Prozent der Abrechnungen seien fehlerhaft, sagte Projektleiterin Antje Kahlheber, die einen großen Teil der 180 Frauen und Männer, die sich in Mainz beraten ließen, selbst betreut hat. Die Fehler liegen nach den Erkenntnissen zum Teil an den Kunden, die beispielsweise falsche Zählerstände übermittelt haben. Doch es gab auch Fälle, in denen ein Systemfehler des Stromversorgers dazu führte, dass über Monate die Abschlagsrate reduziert worden war und eine hohe Nachforderung den Kunden in Bedrängnis brachte. Schon ein Zahlungsrückstand in Höhe von 100 Euro erlaubt es einem Stromanbieter, den Anschluss zu sperren. Von den Personen, die sich wegen der Energiekostenberatung an die Verbraucherzentrale gewendet haben, waren die meisten von einer Sperre betroffen oder zumindest bedroht. Mehr als die Hälfte fand den Weg über Wohlfahrtsverbände oder Schuldnerberatungsstellen zu den Energieberatern. Denn viele haben noch mehr Probleme als offene Rechnungen mit dem Stromversorger. Drei Viertel der Ratsuchenden konnten die Berater helfen. In Mediationen mit dem Energieversorger wurden Stundungen vereinbart oder auch niedrigere Abschlagsraten, wenn sie vorher zu hoch waren oder wenn der Stromverbrauch gesenkt werden konnte. Problematisch sei es in Haushalten, in denen das Warmwasser mit Strom bereitet wird. Während Jobcenter und Sozialamt Heizkosten übernehmen, wird das elektrisch erwärmte Wasser zumindest nicht automatisch finanziert. Stromfresser seien außerdem große Fernsehgeräte und Wäschetrockner. Nächstes Jahr soll entschieden werden, ob das Projekt über die Landeshauptstadt Mainz hinaus auf andere Regionen ausgeweitet wird. Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale, sagte, dass es aus Pirmasens eine größere Nachfrage nach einer solchen Beratung gebe als aus Trier. Doch zunächst sind für die drei Jahre 280.000 Euro des Ministeriums veranschlagt. Das reicht gerade für das Pilotprojekt.

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