Gesundheit Neben Beschäftigungsangeboten Kinder auch mal alleine spielen lassen

Gar nicht so einfach, Kinder tagelang zu beschäftigen, wenn die Kita zu hat.
Gar nicht so einfach, Kinder tagelang zu beschäftigen, wenn die Kita zu hat.

Die Schließung von Kitas wegen der Coronakrise fordert von Eltern Geduld. Und Ideen zur Beschäftigung. Dabei muss es nicht ein Programm quasi rund um die Uhr geben, sagt ein Experte.

Die Spielplätze sollen nicht mehr genutzt werden, Veranstaltungen sind abgesagt und es ist empfohlen, möglichst wenige Menschen zu treffen. Was können in solch einer Situation Eltern kleiner Kinder gegen allzu große Langweile daheim tun?

Viel Platz zum Bewegen

„Je jünger die Kinder sind, desto mehr Bewegung brauchen die“, sagt Ingo Klein, Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz. Bei gutem Wetter sei ein Ausflug in den Wald eine Alternative zur Wohnung - in einen Waldabschnitt, in dem wenige Menschen seien. Wenn möglich, könne auch die Wohnung so umgeräumt werden, dass die Kinder viel Platz zum Bewegen hätten.

Lernspiele und Lieder aus der Kita

Unter Umständen könnte auch ein Teil der Erzieher den Eltern von Kita-Kindern mit Beschäftigungsangeboten helfen. „In den Kitas sind im Moment nicht ganz so viele Kinder in der Notbetreuung wie gedacht“, fügt Klein hinzu. Dadurch könnten einige Erzieher möglicherweise Zeit finden, den Eltern Infos zu den Kindern aus der Kita bekannten Fingerspielen oder Liedern zu schicken. Das könne per E-Mail passieren oder über die Internetseite der jeweiligen Kita. „Um den Eltern auch ein wenig etwas an die Hand zu geben, wie sie die Kinder beschäftigen können.“ Ansonsten seien Gesellschaftsspiele und das Vorlesen von Büchern eine gute Wahl.

Ruhe statt Stress

Damit aber auch Eltern selbst durch die ungewohnte Situation gut kommen, rät Klein vor allem zur Ruhe. „Wenn man jetzt in Stress gerät, überträgt sich der Stress auf die Kinder.“ Hilfreich sei auch, sich mit der Betreuung der Kinder abzuwechseln. „Auch vielleicht mal die Kinder allein spielen lassen - für die eigene Entspannung.“ Um eigenen Stress zu verhindern, sei es wichtig, „gezielt auch mal sich für eine gewisse Zeit des Tages abgrenzen, um mal wieder den Akku aufzuladen“.

Kleine Spielgruppen

Beispiele für gegenseitige Hilfen gibt es vielerorts zu finden. So hat die Mutter eines kleinen Jungen aus dem Westerwald sich mit den Nachbarn abgesprochen. „Der darf mit den Nachbarskindern spielen.“ Denn ihr Sohn könne noch Sozialkontakte haben, wenn auch eingeschränkt. Er und die Nachbarskindern seien nun eine vierköpfige Gruppe von Drei- und Vierjährigen, die miteinander spielten. „Und dabei belassen wir es.“ Ansonsten könne ihr Sohn bei gutem Wetter zum Beispiel im eigenen Garten toben - das wäre sogar noch bei einer Ausgangssperre möglich.

Bei schlechtem Wetter werde sie wahrscheinlich zum Buch oder zum Brettspiel greifen, drinnen Verstecken spielen oder das Basteln mit Salzteig ausprobieren, berichtet die Mutter weiter. Man könne schließlich die Kinder nicht ständig „vor dem Fernsehen parken“. Sie selbst habe übrigens alle ihre eigenen Verabredungen mit Freunden abgesagt.

„Sehr viel Logistik“

Ein zweifacher Vater aus Mainz ist der Ansicht: „Solange man noch raus darf, ist das noch irgendwie machbar.“ Mit seinen viereinhalb und eineinhalb Jahre alten Söhnen gehe er gern spazieren. Für die Kinder sei es beispielsweise toll, Baustellen anzuschauen. Außerdem stimme er sich mit einem kleinen Kreis an Freunden und Familien ab, um sich bei der Kinderbetreuung auch mal abwechseln zu können. Das bedeute für ihn tägliches Telefonieren. „Das ist sehr viel Logistik.“

x