Streuobstsorte des Jahres Roter Trierer Weinapfel: Gut für Saft und Wein

Blütenzier des Roten Trierer Weinapfels.
Blütenzier des Roten Trierer Weinapfels.

Seit vielen Jahrzehnten ist der „Rote Trierer Weinapfel“ für seine Vorzüge zur Mostbereitung bekannt. „Mit seinen sauren und leicht herben Früchten hat er die besten Eigenschaften für die Herstellung von Saft und Apfelwein“, erklärt der Dürkheimer Philipp Eisenbarth, Mitglied des „Erhalternetzwerks Obstsortenvielfalt“ im deutschen Pomologenverein.

Der Rote Trierer Weinapfel steht als Streuobstsorte des Jahres für die einstige Vielfalt, die es auch in unserem Raum noch bis in die 1960er Jahre gab. Doch der moderne Erwerbsobstbau mit absatzorientierten Sorten ließ immer mehr intensiv bewirtschaftete Plantagen entstehen. Gleichförmige Reihen niederstämmiger Bäume verdrängten die alten Obstwiesen und ihre Vielfalt.

Mit der jährlichen Wahl einer regionalen Streuobstsorte will der „Arbeitskreis Obstsorten“ des Verbands der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz den alten Handelsfrüchten wieder mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Wie der Name nahelegt, soll die diesmal ausgesuchte Apfelsorte aus der Region Trier stammen.

Bloß im Wein oder Saft lecker

„Vermutlich wurde dort ein Baum im 19. Jahrhundert als Zufallssämling entdeckt“, sagt Eisenbarth. Der Autor eines Sachbuches über „Einheimische Mandeln“ betreut intensiv die vorbildlich angelegte Obstsortensammlung im Naturschutzgebiet Berntal bei Bad Dürkheim-Leistadt. Hier pflegt der Naturkundeverein Pollichia 250 Bäume historischer Sorten.

Diese aufwendige Hege ist gleichzeitig ein Sichern und Erhalten von Lokal- und Regionalsorten, von denen viele selten geworden oder sogar ganz verschwunden sind. Auf einer Talwiese steht auch ein schönes Exemplar des Jahresobstbaumes. Viele Blüten hat der 25 Jahre alte Baum im Frühling ausgetrieben. Das verspricht für den Herbst einen guten Fruchtertrag.

Die rotschaligen Äpfel nutzt die Pollichia, um den Geschmack ihres naturtrüben Apfelsafts abzurunden. Zum direkten Verzehr taugen die kleinen bis mittelgroßen Äpfel dagegen kaum: „Dazu schmecken sie zu sauer“, sagt Eisenbarth. Auch Bezeichnungen wie „Trierischer Mostapfel“ oder „Trankapfel“ sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die alte Sorte nur für die Herstellung von Saft und Wein eignet.

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