Rheinpfalz Meinung: Ist das überhaupt gesund?

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Es müsste viel mehr solcher Initiativen wie in Theisbergstegen geben, findet Autor Uwe Renners.

Die Kita in Theisbergstegen wird die erste "Ernährungs-Kita" im Land. Uwe Renners, überzeugter Fleischesser, fragt sich: "Ist das gesund?“

Ja, ich bin überzeugter Fleischesser, gehöre zu denen, die umschalten, wenn Bilder von Massentierhaltung über den Bildschirm flackern. Als meine Kinder damals in die Kita kamen, eine Elterninitiative in der Nähe von Münster in NRW, leicht links angehaucht, war meine Skepsis groß. „Wir kochen nur mit regionalen Lebensmitteln“, hieß es damals und „wir bringen nur ganz selten Fleisch auf den Tisch“. Wie soll das gehen? Ist das nicht viel teurer? Ist das überhaupt gesund?

Meine Kinder sind sensibler als ich es je war

Ich habe meine Skepsis abgelegt, mich eines Besseren belehren lassen. Meine Kinder sind mittlerweile aus dem Kitaalter heraus, hatten noch nie Eisenmangel und wenn ich den Grill anwerfe, dann schlagen sie auch die Wurst nicht aus. Aber: Sie sind wesentlich sensibler beim Umgang mit Lebensmitteln als ich es je war. Ich habe von ihnen gelernt. Dass ein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum nicht bedeutet, dass der Joghurt in den Müll gehört und dass ein Abendessen mit Rohkostteller oder Gemüsewrap eine vollwertige Mahlzeit ist. Die Einstellung dazu haben sie in der Kita gelernt und mit nach Hause gebracht. Meine Frau mussten sie nicht überzeugen, mich schon.

Schritt zur "Ernährungskita" ist der richtige Weg

Schon damals mussten wir in der Kita mit eigener Köchin weniger Essensgeld zahlen als in der Nachbarkita, die von einem Caterer beliefert wurde. Der wechselte in den Jahren, weil die Eltern dort nicht mit der Qualität zufrieden waren. Die Köchin in der alten Kita unserer Kinder arbeitet noch heute dort. Gemüse, das zur Jahreszeit passt, regionale Lebensmittel aus dem Bioladen und Kinder, die Freude am Essen haben. Das geht und sollte Anspruch für jeden Kindergarten, Politik und Eltern sein. Wenn wir Tierwohl fordern, weite Transportwege vermeiden wollen und die nächste Generation in dem Sinn erziehen möchten, dass Lebensmittel nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, dann ist der Schritt zur „Ernährungs-Kita“ wie in Theisbergstegen der richtige Weg. Es müsste viel mehr solcher Initiativen geben.

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