Ernährung Was sich aus ollen Bananen noch zaubern lässt

Kürbis-Bananen-Chutney
Das Kürbis-Bananen-Chutney passt zu gegrilltem Fleisch und Gemüse. Dafür würfelt Veronika Pichl Bananen, Kürbis und Zwiebeln und kocht sie mit Knoblauch, etwas Zucker, Apfelsaft und Essig ein, bis ein stückiges Püree entsteht.

Dass überreife Bananen perfekt für Smoothie oder Banana Bread sind, ist bekannt. Dabei gibt es mehr kreative Möglichkeiten, das Obst zu verwerten: in der Suppe, im Dip, im Burger oder in der Teetasse.

Berlin (dpa/tmn) - Sie liegen in Obstkörben, überall in Deutschland: Bananen, die so viele braune Punkte und Flecken aufweisen, dass sie als Proviant für den Arbeitstag nicht mehr richtig in Frage kommen.

«Bei Bananen ist Resteverwertung besonders wichtig», findet die Köchin und Autorin Sophia Hoffmann. «Bananen wachsen schließlich nicht regional, sondern werden importiert, wobei das Geschäft oft auf dem Rücken der Erzeuger ausgetragen wird.»

Grund genug also, auch mit der ollen Banane wertschätzend umzugehen. Doch: Was macht man aus Bananen, die ihre beste Zeit schon hinter sich haben - abgesehen von Bananenbrot und Smoothies?

Die Banane ist herrlich süß - kein Wunder, dass die meisten Menschen sie nicht auf dem Schirm haben, wenn es um Hauptgerichte geht. Dabei schließen sich Bananen und herzhafte Speisen keinesfalls aus. «Generell gilt: Die Banane passt gut zu Gemüsesorten, die selbst eine gewisse Süße in sich tragen. Dazu zählen etwa Möhren, Süßkartoffeln oder Kürbis», erklärt die Kochbuchautorin Veronika Pichl.

Bananenreste machen Hähnchen-Curry schön sämig

Sie empfiehlt, Reste-Bananen in einem Hähnchen-Curry zu verarbeiten. Dafür brät sie Hähnchenfleisch, Bananenscheiben und etwas Gemüse an und gießt die Zutaten anschließend mit Kokosmilch und Gemüsebrühe auf. Kräftige Gewürze wie Curry und Chiliflocken schaffen einen Kontrast zur süßen Banane. «Das Curry hat eine schöne Sämigkeit, ist fix gemacht und passt super zu Reis», so Pichl.

Genauso schnell steht eine Bananensuppe auf dem Tisch. Dafür werden Bananenscheiben, gewürfelte Zwiebeln und Curry im Topf angedünstet, mit Gemüsebrühe und Kokosmilch abgelöscht und anschließend püriert. Erdnüsse oder Cashew-Kerne sorgen als Topping für etwas Crunch.

Perfekt für den letzten Grill-Nachmittag im Herbst ist ein Bananen-Kürbis-Relish, eine Würzsoße, die zu gegrilltem Fleisch und Gemüse passt. Dafür würfelt Pichl Bananen, Kürbis und Zwiebeln und kocht die Zutaten mit Knoblauch, etwas Zucker, Apfelsaft und Essig ein, bis ein stückiges Püree entsteht. «Der Vorteil an reifen Bananen ist, dass sie recht viel Fruchtzucker enthalten, sodass man beim Relish nur wenig Zucker braucht», so Pichl.

Schärfe und süße Banane ideal für Raclette-Dip

Zum BBQ oder Raclette passt ebenfalls ein Bananendip. Dafür verrührt Pichl 100 Gramm Joghurt, 50 Gramm Schmand und eine zerdrückte Banane. Auch hier sorgen Chili und Curry für den letzten Schliff. «Schärfe passt einfach gut zur süßen Banane», schwärmt Pichl.

Wer mutig ist, kann sich auch an die Schale wagen. «Viele Menschen wissen gar nicht, dass Bananenschalen essbar sind», sagt Hoffmann. Wichtig ist dabei, zu Bananen aus Bio-Anbau zu greifen. So lässt sich sicherstellen, dass die Schalen nicht Schadstoffen belastet sind.

«Als ich in einer Rezepte-Gruppe im Internet entdeckt habe, dass man aus Bananenschalen ein vegetarisches Pulled Pork machen kann, war ich erst ziemlich skeptisch», berichtet die Food-Bloggerin Imke Leber (www.discover-vegan.com). «Doch: Es schmeckt tatsächlich!»

Bananenschale für vegetarisches Pulled Pork und Tee

Für das Pulled Pork kommen sowohl gelbe als auch bereits braune Bananenschalen in Frage, wobei die reiferen laut Leber stärker nach Banane schmecken. Pro Burger verwendet Leber zwei Bananen. Die Schalen wäscht sie zunächst gründlich, ehe sie das Fruchtfleisch komplett herauskratzt.

«Anschließend werden die Schalen mithilfe in Fasern gezogen, was mit einer Gabel gut funktioniert. Die Streifen werden dann in einer Mischung aus geräuchertem Paprikapulver, Senf, Zwiebel- und Chilipulver, Knoblauch und Kreuzkümmel mariniert», erklärt Leber.

Sind die Bananenschalen etwas durchgezogen, kommen sie mit einigen Esslöffeln Wasser in die Pfanne. Dort köcheln sie etwa fünf bis zehn Minuten. Dabei gilt: «Je reifer die Banane, desto schneller geht’s.» Im letzten Schritt kommt noch ein kräftiger Schuss Barbecue-Soße dazu. «Nun ist das Pulled Pork fertig - und kann mit etwas Krautsalat auf einem Burger serviert werden», sagt Leber.

Es gibt aber auch eine süße Idee für die Schalen: Für einen Bananentee trocknet Veronika Pichl Bananenschalen bei 60 bis 70 Grad im Ofen. «Dabei werden die Schalen dunkel und hart, sodass man sie brechen kann», erklärt sie. In diesem Zustand lassen sich die Schalen zu bröseligem Pulver verarbeiten, dass man dann einfach mit grünem Tee oder Kräutertee in den Teefilter geben und heiß aufgießen kann.

© dpa-infocom, dpa:200922-99-660581/4

Frische Bananen
So schön sehen Bananen nicht lange aus. Sind sie erst einmal braun gesprenkelt, werden sie meist verschmäht. Doch gerade aus den überreifen Früchten lassen sich kreative Gerichte zaubern.
Hähnchen-Curry
Das Hähnchen-Curry mit Banane ist schnell gemacht und passt sehr gut zu Reis.
Zutaten
Das sind die Zutaten für Pichls Hähnchen-Curry mit Banane: Hähnchenfleisch, Bananenscheiben, Gemüse, Kokosmilch, Curry und Chiliflocken.
Curry
Dank der Bananenscheiben bekommt Pichls Hähnchen-Curry eine schöne Sämigkeit.
Imke Leber
Imke Leber ist eine Food-Bloggerin aus Aachen. Eine ihrer Spezialitäten ist der vegetarische Pulled Pork Burger aus Bananenschalen.
Veronika Pichl
Veronika Pichl ist Kochbuchautorin im bayerischen Thalmässing.
Pulled Pork Burger
Pro Pulled Pork Burger werden die Schalen von zwei Bananen benötigt. Aus ihnen werden mit einer Gabel die typischen Fäden gezogen.
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