Rheinpfalz Zusammenhalt am Glan

Auch bei tristem Wetter idyllisch: Der Dorfkern nahe beim Gemeinschaftshaus mit Spielplatz und Storchennest.
Auch bei tristem Wetter idyllisch: Der Dorfkern nahe beim Gemeinschaftshaus mit Spielplatz und Storchennest.

Das Dorfleben wird in Rehweiler groß geschrieben. Ob Feste, Seniorennachmittage, Kochkurse: Bürgermeister Frank Scholz lobt den Zusammenhalt und das Engagement der Vereine. Alte Häuser werden zunehmend saniert. Im Gewerbegebiet ist noch ein Grundstück zu haben, sonst gibt es nur Bauland von privat.

Nicht einmal 500 Einwohner, aber eine sehr gute und landschaftlich schöne Lage an beiden Ufern des Glans. So könnte man knapp zusammenfassen, was Bürgermeister Scholz und wahrscheinlich auch der Rest der Bevölkerung an Rehweiler schätzen. Der Autobahnanschluss zur A 62 befindet sich im Nachbardorf Glan-Münchweiler, und der Bahnhof, der nicht nur die Kreisstadt Kusel, sondern über Landstuhl laut Scholz auch die Universitätsstädte Kaiserslautern und Saarbrücken im Stundentakt erreichbar macht, liegt mitten im Ort. Das sei auch gut für Pendler, denn Arbeitsplätze für alle Bürger biete das 1322 erstmals erwähnte Dorf trotz einiger Dienstleister, Händler und Werkstätten nicht. Innerhalb der Verbandsgemeinde verbindet ein Bürgerbus die Orte. Und dann ist da noch der Glan-Blies-Radweg: Wer das Auto stehen lassen wolle oder müsse, könne Besorgungen in Glan-Münchweiler dank dieser ebenen Strecke auch mit dem Drahtesel machen, sagt Scholz. Auch die Kita ist nur einen Ort entfernt, aber in anderer Richtung, glanabwärts gelegen. Kleinere Besorgungen können die Rehweilerer auch im Dorf erledigen; täglich fährt der Bäcker vor, einmal in der Woche ein Verkaufswagen eines Geflügelhofs mit frischen Produkten. Der Radweg bringe in der Saison auch viele Ausflügler. Das örtliche Café und die kleine Eisdiele profitierten davon, sagt Scholz, sie seien fast schon Geheimtipps. Außerdem würden im Dorf gerade zusätzliche Ferienwohnungen entstehen. Das Café ist in einem romantisch sanierten Bauernhaus entstanden, der Eissalon im alten Milchhäuschen. „In letzter Zeit werden einige der alten Häuser modernisiert“, erzählt Scholz froh. In einem Gehöft hat sich schon lange ein Puppentheater angesiedelt, eine Reitanlage liegt mitten im Dorf. „Wenn man sich am Dorfgemeinschaftshaus trifft, kann man beim Training zuschauen“, verrät der Bürgermeister einen Grund, weshalb es ihn nicht nur zu den Ratssitzungen in und an das zentral gelegene Gebäude zieht. Es bietet, barrierefrei, nicht nur Raum für Familienfeiern, sondern auch für viele der Feste und Angebote, die die Vereine teils in eigener Regie, teils in Kooperation mit der Gemeinde auf die Beine stellen. Und das sind nicht wenige: die Kerwe und das Dorffest etwa, Kochkurse und Seniorennachmittage, Maibaumstellen und Martinsumzug, Herbstkonzert und Apfelfest. Am Ortsrand, aber voll ins Geschehen eingebunden, residieren die Motorradfahrer, die Schützen und der Sportverein. Angler fehlen am Glan natürlich auch nicht. Das Apfelfest ist ein junges Kind des Dorfs. Wie der „Rehweiler-Erlebnistag“ entstand es in den Arbeitsgruppen zur Dorfentwicklung „Wir ernten gemeinschaftlich Obst, das sonst nicht mehr genutzt werden würde, verarbeiten es zu Apfelsaft und schenken den anschließend gegen eine Spende beim Fest aus“, erzählt Scholz und fährt fort: „Der Zusammenhalt der Bürger ist einzigartig.“ Das gelte auch für die Arbeitseinsätze. An dieser Atmosphäre mag es liegen, dass zwar im Gewerbegebiet noch ein Grundstück der Gemeinde frei ist, im Neubaugebiet aber nur noch „zwei, drei“ aus privater Hand. Ein neues Gebiet soll es zunächst nicht geben. „Wir favorisieren den Weg, Baulücken zu schließen“, sagt Scholz. Kontakte zu Landeigentümern stelle er gern her. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

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