Rheinpfalz Walddorf mit Anschluss

Wer den Wald liebt und viel Ruhe braucht, ist in Esthal gut aufgehoben. Links ist die Bruder-Konrad-Kirche zu sehen.
Wer den Wald liebt und viel Ruhe braucht, ist in Esthal gut aufgehoben. Links ist die Bruder-Konrad-Kirche zu sehen.

Die Lage auf einem 363 Meter hohen Plateau im Pfälzerwald ist malerisch. Natur pur und keine Durchfahrtsstraße: In der Gemeinde Esthal im Landkreis Bad Dürkheim lässt es sich gut leben. Auch mit einem etwas kleineren Geldbeutel: Die Preise für Bauplätze sind vergleichsweise günstig.

Wenn der Esthaler Ortsbürgermeister Gernot Kuhn die Vorzüge „seiner“ Gemeinde aufzählen soll, fällt ihm einiges ein. Der Zusammenhalt sei groß, die Dorfgemeinschaft intakt und das Vereinsleben rege. Den Bewohnern stehe ein gutes kulturelles Angebot zur Verfügung. Und natürlich: Die Höhenlage im Pfälzerwald sei sehr schön. „Natur pur“, schwärmt Kuhn, dazu aber auch Anschluss an schnelles Internet mit bis zu 70 Megabit pro Sekunde – was in einem „Walddorf“, wie sich die Gemeinde selbst bezeichnet, keine Selbstverständlichkeit ist. Zudem profitiert Esthal in Sachen Ruhe von der Tatsache, dass es keine Durchfahrtsstraße gibt. Dennoch sei die etwas abseits gelegene Gemeinde verkehrstechnisch „recht gut angebunden“, so der Ortsbürgermeister: Busse fahren stündlich über Lambrecht (mit S-Bahn-Haltepunkt) nach Neustadt, abends steht ein Ruftaxi zur Verfügung, dazu gibt es einen Bürgerbus. Und die Kreisstraße in Richtung Elmsteiner Tal ist gut ausgebaut: Mit dem Auto erreicht man in etwa zehn Minuten Lambrecht, wo die Verbandsgemeindeverwaltung ihren Sitz hat und vier Supermärkte vorhanden sind. Die Fahrt ins Mittelzentrum Neustadt dauert rund 20 Minuten. Das trägt auch dazu bei, dass „verhältnismäßig viele junge Leute im Ort bleiben“, wie Kuhn berichtet. Auch zögen immer wieder junge Familien nach Esthal, die sich über eine Kindertagesstätte und eine Grundschule vor Ort freuen. Eine gewisse Überalterung sei, wie vielerorts, dennoch zu spüren. Doch ob jung oder alt: „Die ,Eschdler‘ sind bekannt für ihren tollen Zusammenhalt, der auch die Basis für unser vielfältiges Vereinsleben ist“, betont Kuhn. Zu Esthal gehören die Ortsteile Sattelmühle, Breitenstein und Erfenstein, in letzterem gibt es ein Gewerbegebiet. Davon abgesehen existieren allerdings nur wenige Arbeitsplätze in der Gemeinde: „Viele pendeln in die Papierfabriken in den Nachbarorten Neidenfels und Frankeneck, aber auch zur BASF in Ludwigshafen“, so der Ortsbürgermeister. Pendeln müssen auch ältere Kinder, die weiterführende Schulen besuchen: Eine Realschule plus gibt es in Lambrecht, Gymnasien in Neustadt und Kaiserslautern. Wohnraum ist in Esthal tatsächlich noch bezahlbar – jedoch gibt es derzeit kaum Leerstände und nur noch vereinzelte Baulücken im Ort. Besserung ist aber in Sicht: „Aktuell sind wir an der Erschließung des Neubaugebiets ,Soläcker‘ dran – in bester Baulage“, so Kuhn. Die Erschließung soll im Optimalfall bis 2021 abgeschlossen sein. Wünschen würde sich der Ortsbürgermeister eine bessere Finanzausstattung, denn derzeit gebe es „nahezu keinen Spielraum für Investitionen“. Ein weiteres Problem sei „die zunehmende Parkdichte im Ort“. Die steigende Anzahl von Autos führe auf den engen Straßen zunehmend zu Problemen. Doch zurück zu den positiven Dingen: Feiern können die Esthaler natürlich auch – vor allem bei der „Eschdler Kerwe“ im August. Aber auch das Maifest und das Leuchtturmfest des Sportvereins, das Feuerwehrfest, der Herbstmarkt im Kloster Esthal sowie das traditionelle „Oischerre“ sind sehr beliebt. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor. Zwei Fragen – Zwei Antworten Gernot Kuhn (44) ist seit 2014 Ortsbürgermeister von Esthal. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet als leitender Angestellter bei einem Automobilzulieferer. Warum sollte man herziehen? Wir haben eine intakte Dorfgemeinschaft, ein reges Vereinsleben, keine Durchfahrtsstraße, eine schöne Lage, Natur pur und bezahlbares Bauland. Wo ist Ihr Lieblingsplatz? Schon als Kind bin ich gerne das verwunschene Pädel am Breitenbach entlanggelaufen: von unserer Trinkwasserquelle, vorbei an alten Sandsteinmauern, bis zum Goldbrunnen. ffg

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Ortsbürgermeister Gernot Kuhn
Ortsbürgermeister Gernot Kuhn
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