Rheinpfalz Einstige Vorzeigesiedlung

Ein Ortsteil im Umbruch ist Steinborn, das zur Stadt Eisenberg gehört. Die „Siedlung“, wie der Ortsteil im Volksmund heißt, hat eine sehr kurze Geschichte und ist wohl einer der jüngsten Orte in Rheinland-Pfalz überhaupt.

1936 wurden die ersten Häuser gebaut, in der „alten Siedlung“ in der Paul-Münch-Straße, 1965 der Grundstein für den Ortsteil mit dem zweiten Bauabschnitt gelegt. „Der größte Teil von Steinborn ist also in diesem Jahr rund 50 Jahre alt“, erzählt Ortsvorsteher Alexander Haas. Die ersten Häuser bauten vor dem Zweiten Weltkrieg Mitarbeiter der Eisenberger Gießerei Gienanth. Menschen, die dort arbeiteten, errichteten typische Siedlungshäuser, die heute durch individuelle Umbauten längst den Siedlungshaus-Charme abgelegt haben. Dort wohnen die Alteingesessenen, die Ur-Steinborner. Geprägt wurde der Ortsteil allerdings durch baugleiche Gebäude, die ebenfalls im zweiten Bauabschnitt entstanden. „Steinborn war einmal ein Demonstrativ-Bauvorhaben in der Bundesrepublik“, erklärt Haas. In den 70er-Jahren war das Baukonzept mit schmalen Wegen zwischen den Häusern, dezentralen Garagenhöfen und mit Nachbarschaftshilfe beim Bau bahnbrechend. Die Firma „Das Familiengerechte Heim“ (DFH) aus Worms war Träger dieser besonderen Bauform, erinnert Haas an die Anfänge, die er selbst nicht miterlebt hat. Der Ortsvorsteher hat 1989 in Steinborn im dann dritten Bauabschnitt gebaut – zu diesem Zeitpunkt war individuelles, konventionelles Bauen angesagt. „Wir merken heute, dass gerade die Menschen im zweiten Bauabschnitt langsam älter werden, manche Bauherren von damals bereits verstorben sind und dort mittlerweile vermehrt junge Familien in die Standardhäuser einziehen“, sagt Haas. „Vieles der Bausubstanz wird durch neue Eigentümer, die die großzügigen Grundstücksgrößen nutzen, verändert und umgestaltet. Steinborn ist ein Ort im ständigen Wandel.“ Die Wege zwischen den Häusern im zweiten Bauabschnitt werden heute verbreitert und modernen Anforderungen angepasst. 90 Prozent der Gebäude in Steinborn sind Einfamilienhäuser, nur rund um den Ortskern gibt es Mehrfamilienhäuser, in denen Wohnungen gemietet werden können. „Der größte Teil der Gebäude wird aber stets von den Eigentümern bewohnt“, so der Ortsvorsteher. Die gesellschaftliche Struktur sei gesund. „Das Angebot ist durch den Verein ,Leben und Wohnen in Steinborn‘ geprägt.“ Der Verein stellt das Angerfest, den Nikolausmarkt und eine Vielzahl von kleineren Veranstaltungen und Ausflügen auf die Beine. Das gesellige Angebot reiche vom Bingo-Abend bis zur Weinprobe. Rund 250 Familien sind laut Haas im Verein eingebunden und nutzen dessen Angebot. Im alten Ortsteil gibt es immer noch die Siedlergemeinschaft, die ihren Versammlungsort, das „Hallchen“, mittlerweile aber nur noch gelegentlich öffnet. Wichtiger Treffpunkt ist der Ortskern mit dem „Haus der Kirche“ und dem Freiherr-vom-Stein-Platz, wo es das Bistro „Cosmopolitan“ gibt und eine Kegelbahn. Derzeit wird der Freizeitplatz am Ostring wieder für gesellschaftliche Veranstaltungen hergerichtet. Dort treffen sich auch die örtlichen Pfadfinder vom Stamm Von-Sickingen, die eine intensive Jugendarbeit betreiben. Zwei Fragen – Zwei Antworten: Alexander Haas (54) steht dem Eisenberger Ortsteil Steinborn seit sechs Jahren als Ortsvorsteher vor.   Es ist seine  zweite Amtsperiode. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Die Bank am Westring, Ecke Richard-Wagner-Straße. Von dort habe ich einen schönen Blick über den ganzen Ortsteil. Warum sollte man nach Steinborn ziehen? Wenn man die Ruhe liebt und sich im Grünen wohlfühlt, wenig Verkehr schätzt, aber gleichzeitig eine gute Anbindung an die Metropolregion in der Rheinebene, die  Westpfalz oder auch den Raum Mainz  erwartet, dann ist man in Steinborn richtig.

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