Rheinpfalz Dorf mit Naturbewusstsein

„In Böbingen ist die Welt noch in Ordnung“, sagt der Ortsbürgermeister und lobt den Zusammenhalt.
»In Böbingen ist die Welt noch in Ordnung«, sagt der Ortsbürgermeister und lobt den Zusammenhalt.

Vom Bauerndorf zur ländlichen Wohngemeinde: Böbingen im Landkreis Südliche Weinstraße hat den Strukturwandel vollzogen, dabei aber seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Das Dorf punktet unter anderem mit der zentralen Lage zwischen Neustadt, Landau und Speyer.

Im achten Jahrhundert wurde Böbingen erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings wird davon ausgegangen, dass das fruchtbare Land auf den Höhenbrücken zwischen Wiesentälern des Mühl- und Triefenbachs schon lange davor besiedelt war. Aus vielen geschichtlichen Epochen sind Funde bekannt, die teilweise auf vorchristliche Siedlungen hinweisen. Im Mittelalter war das fruchtbare Ackerland auf Böbinger Gemarkung ebenfalls von Bedeutung, die Haupteinnahmequelle der Bürger war stets die Landwirtschaft. Auch heute existieren in dem zur Verbandsgemeinde Edenkoben gehörenden Dorf noch Vollerwerbsbetriebe. „Böbingen ist ein von Landwirtschaft geprägter Ort mit einem starken Naturbewusstsein und mit einem angenehmen Klima“, sagt Ortsbürgermeister Stefan Werner. Und auch wenn die große Mehrheit der Bürger inzwischen außerhalb Böbingens arbeitet, sei das Gemeinschaftsgefühl stark ausgeprägt: „Das kleine Dorf arbeitet eng zusammen, viele Veranstaltungen werden von den Bürgerinnen und Bürgern gestemmt, der Zusammenhalt ist einzigartig“, berichtet Werner mit Freude und mit Stolz. Das jüngste Neubaugebiet hat dafür gesorgt, dass viele jüngere Menschen nach Böbingen gezogen sind: „Die Altersstruktur ist gut durchmischt“, so der Ortsbürgermeister. Es gebe viele Anfragen vor allem von jüngeren Familien nach Häusern, Wohnungen oder Grundstücken. Leider besitze die Ortsgemeinde kein Bauland mehr. Das Neubaugebiet ist ausgebucht, und ein weiteres derzeit nicht in Planung. Innerörtliche Baulücken sind aber noch vorhanden, die jeweiligen Grundstücke befinden sich alle in privater Hand. Im Dorfleben gibt es Angebote für Jung und Alt, dazu verschiedene Veranstaltungen – die mit Abstand größte davon ist die Kerwe, die 2018 von 13. bis 16. Juli gefeiert wird. „Erstaunlich viele Mitbürger engagieren sich im Vereinsleben und helfen bei Veranstaltungen tatkräftig mit“, lobt Werner. Stolz ist er auch auf den Arbeitskreis Artenschutz, der im Herbst 2017 seine Arbeit aufgenommen hat. Anfang 2018 sollen die ersten Ergebnisse präsentiert werden: selbst gebaute Nistkästen und Bienenhotels. Weiteres Projekt: Im Frühjahr 2017 wurde der erste gemeindeeigene Wingert von der Bevölkerung an der Kreisstraße 6 angelegt. Seit 2016 ist Böbingen mit schnellem Internet versorgt und verfügt über zwei Standorte mit freiem W-Lan-Netz. Zum Einkaufen zieht es die Böbinger vor allem nach Edenkoben, Neustadt und Landau, aber auch nach Speyer. Für das Einkaufsangebot im Ort würde sich Werner einen Dorfladen oder Ähnliches wünschen, zurzeit gibt es lediglich eine Metzgerei. Zudem würde er mehr tägliche Busverbindungen begrüßen. Eltern mit Kindern profitieren von der Kooperation mit der Kindertagesstätte im benachbarten Altdorf, dazu gehört auch ein Bustransfer. Die gemeinsame Grundschule mit Gommersheim ist ein wichtiger Faktor, und weiterführende Schulen sind gut zu erreichen. Zwei Fragen - zwei Antworten Stefan Werner (43) ist verheiratet und hat drei Kinder. Der Ortsbürgermeister von Böbingen ist im Hauptberuf Polizeihauptkommissar und stellvertretender Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Speyer. Warum sollte man nach Böbingen ziehen? Auch wenn es sich sehr plakativ anhört: Weil in „Bad“ Böbingen die Welt noch in Ordnung ist. Der Zusammenhalt in dem kleinen Dorf ist einzigartig. Welcher ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Meine Terrasse und mein Garten mit Blick auf die Haardt.ffg Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

x